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Wassernotstand in ostdeutschen Ländern

Berlin (ap/dpa) — In der ehemaligen DDR verschärfen sich die Probleme um verunreinigtes Trinkwasser. So müssen sich die BürgerInnen Dresdens bis auf weiteres mit minderwertigem Trinkwasser begnügen. Ein Sprecher der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe/Neiße erläuterte, Dresden erhalte normalerweise über 50 Prozent seines Trinkwassers aus dem Talsperrensystem Klingenberg-Lehnmühle. Die Reserven aus dieser Anlage sind jedoch inzwischen wie die aus dem Grundwasser und dem Uferfiltrat der Elbe weitgehend erschöpft. Als „letzte Reserve“ müsse auch qualitativ minderwertiges Wasser aus der Talsperre Malter unter Einsatz von Aktivkohle zu Trinkwasser für Sachsens Landeshauptstadt aufbereitet werden.

Äußerst dramatisch stelle sich die Situation dar, wenn es erneut zu einem schneearmen Winter und damit im kommenden Frühjahr nicht zu ausreichendem Zufluß in die Speicherbecken komme. „Dann ist die Trinkwasserversorgung in Dresden nicht mehr gesichert“, sagte er. Auch im Bezirk Potsdam sind alarmierende Trinkwasserwerte festgestellt worden. Der Leiter des Umweltressorts der Bezirksbehörde, Walter Haase, wies am Freitag darauf hin, daß für 144.000 Personen, die Trinkwasser aus Hausbrunnen erhalten, die Grenzwerte für Nitrate, Eisen und Mangan erheblich überschritten werden. Der Nitratgehalt lag nach Messungen der Behörde teilweise um das 25fache über dem bei 40 mg/Liter festgesetzten Grenzwert. Für den Ort Mechow im Kreis Kyritz wurde ab sofort eine Notversorgung aus Wasserwagen angeordnet. Insgesamt, so Haase, fördern rund 30 bis 35 Prozent der 35.000 Hausbrunnen im Bezirk nitratverseuchtes Wasser. Haase fordert 400 bis 500 Millionen Mark als Sofortprogramm für die Wassersanierung im ländlichen Raum. Rund 44 Millionen Mark wurden vom Umweltministerium bereits zur Verfügung gestellt.

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