: Was wäre, wenn...
■ ...sich Irak für die WM qualifiziert?
Doha (dpa) – Heute geht's los. Am letzten Tag entscheidet sich alles. Wer kann die Tickets für die Fußball-WM 1994 in den Staaten buchen? Japan, wie es der Internationale Fußballverband (Fifa) aus sportpolitischen Gründen gerne sähe. Oder etwa der Irak, dessen Fußballmannschaft damit die Außenpolitik der USA in die Bredouille brächte. Spannung am Finaltag. Deshalb fürchtete die Fifa Manipulationen und bestimmte kurzerhand, die letzten drei Spiele der Asien-Qualifikation müßten zur gleichen Zeit angepfiffen werden. Vor dem dramatischen Finale haben Japan und Saudi-Arabien mit je fünf Punkten aus vier Spielen die größten Chancen, die begehrten beiden Asien-Tickets für die WM- Endrunde abzuholen.
Mit Siegen über den Irak und den Iran (je vier Punkte) sind Japan und Saudi-Arabien WM-Teilnehmer. Nur bei Unentschieden oder Niederlagen hat die Konkurrenz noch eine Chance. Zu ihr zählt auch Südkorea, vorausgesetzt, die Mannschaft besiegt den koreanischen Norden.
Der Fifa würde eine Qualifikation Japans am besten ins Konzept passen. Das Land könnte damit seine Chancen auf die Ausrichtung der WM im Jahr 2002 noch verbessern. In den Augen der Fifa-Spitze ist Japan, das in diesem Jahr eine Profiliga eingeführt hat, Favorit für die erste WM im zweiten Jahrtausend.
Japan hatte mit einem 0:0 gegen Saudi-Arabien und einer 1:2-Niederlage gegen den Iran einen mäßigen Start. Danach folgten Siege über Nordkorea (3:0) und Südkorea (1:0). Der niederländische Nationaltrainer Marius Ooft meint vor dem entscheidenden Spiel gegen den Irak: „Wir werden unsere Chance nutzen, auch wenn der Druck nun groß ist.“
Was wäre, wenn sich der Irak qualifiziert? Dann könnte es mächtige politische Schwierigkeiten geben. Im amerikanischen Organisationskomitee der WM flattern die Nerven, denn sollte es soweit kommen, gilt als nicht unwahrscheinlich, daß das Außenministerium in Washington dem Team aus dem Irak des Diktators Saddam Hussein die Einreise verweigern könnte. Schließlich halten die USA noch ihre Sanktionen gegen das Land aufrecht.
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