Was fehlt …: … Nolympia
An den olympischen Spielen in Pyeongchang interessierte hauptsächlich der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea, jetzt sorgen nur noch die dortigen Wetterverhältnisse für Schlagzeilen. In Rio waren es die maroden Sportstätten und die Zika-Mücken, die in der Berichterstattung ganz oben standen, vom sportlichen Wettkampf will niemand mehr etwas wissen.
Und doch muss nur Gerhard Schröder, Genosse der Bosse, mal kurz etwas von Olympia in Berlin durch den Zigarrenrauch husten, schon ist Bürgermeister Michael Müller bei Fuß und bekräftigt, welch ein „exzellenter Kandidat“ die Stadt für die Wettkämpfe wäre.
Ganz exzellent würde die Stadtentwicklung sich dann in die vorherrschende Unkultur rasant steigender Mieten, zunehmender Videoüberwachung und übertriebener Polizeipräsenz im öffentlichen Raum einfügen.
Zu den „ausgezeichneten Sportstätten“, von denen Müller schwärmt, muss wohl auch das Olympiastadion gehören, das zuletzt 1936 seine Ruhmeszeit hatte. Von seinem nationalsozialistischen Charme hat es im Laufe der Jahrzehnte nichts eingebüßt. Sollte es wieder in altem Glanz erstrahlen, wird die Presse hoffentlich bei ihrer derzeitigen Tendenz bleiben und weniger über den olympischen Sport als über deutschen Größenwahn berichten. (taz/dpa)
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