: Was die Bibel sagt
■ betr.: "Du sollst nicht lügen, Wolfgang Schäuble", taz vom 3.2.92
betr.: „Du sollst nicht lügen, Wolfgang Schäuble“, taz vom 3.2.92
Eurer Überschrift ist nichts hinzuzufügen, aber das Fettgedruckte stimmt nicht: Gegen „...ein biblisches Gebot verstoßen, das da lautet: Du sollst nicht lügen!“ Da ist Euch der altdeutsche moralische Schlendrian durchgegangen, der die Bibel zu gerne mißbraucht. Also, es gibt dieses Gebot nicht in der Bibel. Außerdem, was sind das für Zeiten, in denen der taz die politischen Argumente ausgehen, und sie in die Mottenkiste Wilhelm Buschs langt, bloß weil es der verlogene Datenschutz zuläßt?
Sollte Euch doch interessieren, was die Bibel zum Thema Schäuble sagt, müßtet Ihr wohl das achte Gebot nehmen: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden gegen deinen nächsten.“
Dagegen scheint der Komplex Ausverkauf der DDR an die wohlfeilsten Angebote westlicher Ehrenmänner biblisch leider nicht geschützt, sondern eher unter Jesu Aufforderung zu fallen: „Was sie euch heimlich ins Ohr sagen, das ruft laut von den Dächern!“ (Matthäus 10, 27)
Schade, daß Ihr diese höchstautorisierte und dem Thema passende Aufforderung mit veralteter Moral vertauscht. Pastor Hermann Bergengruen, Hannover
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
