piwik no script img

Warum man Wulff jetzt in Ruhe lassen kannErst steinigen, dann Streckbank

Die deutsche Presse hat noch immer nicht genug vom lustigen Zurücktreten eines Provinzpolitikers. Nun muss sie auf die Journalisten-Bahncard verzichten.

Genug gewulfft: Die Deutsche bahn nutzt das bigott aufgeladene Klima, um ihren ungeliebten Journalistenrabatt abzuschaffen. Bild: dapd

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Christian Wulff ist zurückgetreten vom Amt des Bundespräsidenten. Die Diskussionen über einen Zapfenstreich, über seine Rente und darüber, dass seine Schwiegermutter ihm das Geld für den Urlaub irgendwo in der deutschen Provinz in bar geschenkt hat oder nicht, betreffen einen Ehemaligen. Vorgebliches Ziel dieser Kampagnen sind natürlich „Ehre“ und „Würde“, „Sorge“ um das Ansehen des Amtes des Bundespräsidenten.

Nachdem es der deutschen Weltpresse nicht gelungen war, Wulff gleich im ersten Anlauf zurückzutreten, klappte es dann immerhin im zweiten Anlauf. Aber um das zu schaffen, musste man jedem Einwohner von Großburgwedel einen Journalisten zur Seite stellen. Die böse Generalin Journaille schickte ihre Truppen in Kompaniestärke nach Niedersachsen, irgendeine Beute musste gemacht werden. Mit geschenkten Kulis und Werbetaschen vom letzten Event fahren sie mit Journalistenrabatt ins Feld und machen sich auf die Suche nach Anlässen, empört zu sein.

So werden in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch weitere Enthüllungen zu befürchten sein: Wulff bekam mal einen Zahnstocher „geborgt“ von einem, dessen Bruder jemanden kennt, der in Brasilien Regenwälder abholzt. Bei den Angeboten für die Regenrinne seines Hauses hat er sich gnadenlos für den billigsten Anbieter entschieden, obwohl der unverzinkte Schrauben verbauen wollte, und hallo!, da muss doch wohl irgendwas faul sein an der Sache. Und so einer will jetzt einen „Zapfenstreich“ und einen „Ehrensold“ und womöglich noch irgendwas mit einem hundert Jahre alten Namen. Das kann doch nicht wahr sein! Das müssen wir doch verhindern!

Wenn uns etwas nichts angeht, dann lässt uns das kalt. Fasziniert beobachten wir das Paarungsverhalten von Nasenfröschen, ungewöhnlich, aber es hat nichts mit uns zu tun. Wir wundern uns über den Musikgeschmack von jungen und alten Leuten, irgendwie schrill, aber nichts, das uns aufregt.

Hände bis zum Ellenbogen in die Keksdose

Aber wenn eine Angelegenheit mit so viel Energie und so viel Emotion betrieben und verfolgt wird, dann liegt es doch nahe, dass hier eigene Gefühle berührt wurden. Schnäppchen sind in Deutschland so beliebt, dass man sie mitnimmt, ganz egal, wie viel sie kosten. Die Werbesprüche der Elektronikmärkte „Geiz ist geil“ und „Ich bin doch nicht blöd“ bringen das Gefühl auf den Punkt, das bei den besser Situierten mit „1000 ganz legalen Steuertricks“ beschrieben wird. Es ist toll, kleine Schweinereien zu begehen, Vorteile mitzunehmen, irgendwas günstig zu holen. Im ersten Satz wird der Markenname des neuen Mantels erwähnt, im zweiten, wie billig der war.

Wir alle haben unsere Hände bis zum Ellenbogen in die Keksdose geschoben und lassen sie dort mit einem verschämten Blick auf die Tür herumwandern. Hauptsache, die Mama kommt nicht gleich in die Küche herein, dann wird es peinlich. Aber solange es geht, ist alles erlaubt, was die Idioten vergessen haben, uns zu verbieten. Es gibt wohl kaum jemanden, der einen vergleichbaren Journalistensturm wie Wulff mit guter Figur überleben könnte. Unglaublich geschickt macht es die Bahn, dieses bigott aufgeladene Klima dafür zu nutzen, ihren ungeliebten Journalistenrabatt abzuschaffen.

Der Provinzpolitiker Wulff hat ein Amt in die Hand gelegt bekommen, an dem er sich vorhersehbar verhoben hat. Im Gegensatz zu vielen, die nun über ihn berichten, muss er nun für seine Verfehlungen büßen. Aber warum muss ein gesteinigter Mann noch auf die Streckbank gelegt werden?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • K
    Kuno

    Für diese Rente bei einem solchen zeitlichen Einsatz gehe ich auch gerne sofort auf die Streckbank.

    Was bleibt, ist doch das Gefühl, das jeder Arbeiter und ehrliche Steuerzahler einfach nur ein Vollidiot ist.

  • B
    Bitbändiger

    @DerDemokrator:

     

    Na, da hat ja doch noch jemand das gewaltige Neid-"Argument" ausgegraben; mir hätte sonst was gefehlt.

     

    Mit der Einschätzung eines gewissen Schmierblatts, mein guter @Demokrator, sind wir uns ja noch einig. Herr Wulff muss sich in diesem Zusammenhang allerdings sagen lassen: Wer jahrelang genüsslich ins Klo greift, darf nachher nicht klagen, wenn die Finger stinken. Und das Schlimme ist ja eben, dass die Story nicht, wie Sie unterstellen, "reine Spekulation" ist.

     

    Im übrigen möchte ich mich von jemandem, der offenbar schneller schreibt als denkt, weder als Angehöriger einer "Neidgesellschaft" noch eines "aufgehetzten Mobs" verunglimpfen lassen.

  • C
    Celsus

    Den Artikel finde ich gut und wichtig. Denn inzwischen scheint mir der Herr Wulff nur noch ein billiges Ablenkungsmanüver von anderen Themen zu sein. Was hilft es zum Beispiel über die geltende Rechtslage zu schimpfen, dass er nach nur 2 Jahren schon eine Pension in voller Höhe seiner bisherigen Amtsbezüge erhält? Nur so viel, wie die entsprechenden PolitikerInnen mal bereit wären, dieses Gesetz zu ändern. Und das sind sie nicht!

     

    Von wem der Mann etwas nach seiner Amtszeit geschenkt bekommt, ist dann allerdings wahrhaftig nicht mehr ein Vorgang einen Amtsträger betreffend. Da taucht dann wieder das auf, was er zu Recht seine Privatsphäre nennt.

     

    Und jetzt lenken derartige Veröffentlichungen nur ncoh von den peinlichen Schwächen des neuen Kandidaten ab. Um es mal direkt zu sagen: Trotz aller Unzulänglichkeiten war der Herr Wulff in seiner Amtsführung als Bundespräsident parteipolitisch neutral und niemand konnte bei ihm den Verdacht einer Rechtslastigkeit hegen. Dank Herrn trittin ist das beim aktuellen Kandidaten, von dem abgelenkt werden muss, doch deutlich anders.

  • M
    mario3007

    Ihr seid da natürlich komplett anders und die Guten. ^^ *lol*

  • C
    cassandra

    Nach der Steinigung auf die Streckbank legen? Aber nicht doch!

    Zur Bundesagentur für Arbeit schicken zwecks Vermittlung ins stinknormale Alltagsleben, zum arbeiten. Meinetwegen für den Mindestlohn in der Zeitarbeit.

    Oder gleich zu Rossmann.

  • B
    bempo

    Oooch! Da hat es wohl den Präsidentein Ihres Herzens erwischt, was? Schön, daß wenigstens SIE gern Ihre Steuern zahlen, damit der feine Herr Wulff weiterhin in Saus und Braus und Würden leben kann. Das wäre ja auch zuviel verlangt, wenn er nur wegen so ein paar kleinen Verfehlungen auf 200.000 Euro/a sowie auf Büre, Sekretär, Limousine mit Fahrer verzichten müßte. Der arme Berufs-Grinser ist ja schon sooo gebeutelt, da kommen einem die Tränen.

    Allerdings sollte Sie nicht vergessen, daß jeder kleinen Beamte für solche Verfehlungen nicht um eine unehrehafte Entlassung UND eine Gefängnisstrafe umzu käme.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Mit schlappen 200.000 € pro Jahr würde ich mich auch gerne auf die Streckbank legen lassen.

    Aber hier wird eines falsch eingeschätzt; wenn der werte Herr Autor seine Pfoten in der Keksdose hat, dann heisst das noch lange nicht dass alle anderen auch ihre Pfoten drin haben. Man kann nicht von sich auf andere schließen und somit die Unverschämte und widerliche Art und Weise des EX BP verharmlosen.... sonst geb ich meinem Hartz IV Nachbarn mal Bescheid: Hier bescheißen lt. Taz alle, also bescheiß du weiter. Und mein Schwager im öD wird künftig keine Einladung von seinen Reisespesen abziehen.

  • Y
    yberg

    unsre lieben edelfedern unter den journalisten sollten mit der bahn card gleich noch ihren hofschranzenstatus abgeben

     

    oder will mir jemand ernsthaft klar machen,daß die nähe zu politikern jedweder coleur, reisebegleitung,sonderstatus,einladungen,gespräche unter dreien,bezahlte reisen keinen einnehmenden charakter hätten.

     

    vielleicht listen unsre unbestechlichen tazmitarbeiter mal auf ,was in ermangelung eines manteltarifvertrags den genossen von dritter seite alles zugedacht werden könnte und wer im hause optionen welcher firmen zieht.

  • GL
    Gerolf Link

    Das ist aber wirklich albern, sich hier so hehr von den niederen Instinkten abzusetzen. Das Thema Politikerselbstbedienung kulminiert in dieser Person in einem Maße, dass es auch einem Bildgucker auffällt. Ja, es sind die falschen Leute, die den Finger in die Wunde legen, aber es ist eine richtige Wunde. Und bei dräuender Diskussion um die Rente mit 75 fällt die Unverhältnismäßigkeit einer Sofortversorsorgung eines Menschen mit gesunden Händen und nachgewiesener Unfähigkeit für Höheres besonders auf. Nun gut, die Hartzer kriegen auch mehr, für 20000 davon würde es reichen.

  • O
    otto

    Gebe der TAZ selten recht, ich denke aber auch man

    sollte keinen treten der am Boden liegt.

  • P
    Peter

    Satire ist wohl der Code, in dem Dinge verschlüsselt werden können, die man sonst, vor allem auch in der TAZ, nicht schreiben darf. Wenn dem so ist, dann ist das ein Symptom mangelnder Demokratie. Weiterhin fehlt eine abstraktere Analyse. Wir haben so langweilige Dinge wie Faschismustheorien, wo doch jedes Kinde Strukturen und Kräfte durchschauen kann. Wo bleibt die dringend benötigte JOURNALISMUSTHEORIE?

  • D
    DerDemokrator

    Der Artikel sprich mir aus der Seele. Wir haben uns durch die vielen Kommunikationsmedien und die Schnelligkeit des Informationsflusses gesellschaftlich in eine gnadenlos sensationsgierige Meute vewandelt die Blut sehen will.

    Dabei ist es uns inzw. auch egal ob Fakten vorliegen oder ob eine Story reine Spekulation ist. Wulff kriegt den ganzen Hass der Neidgesellschaft ab, die sich von Hartz4 und anderen Ungerechtigkeiten "derer da oben" an den Rand gedrückt sieht. Dabei bekommt dieser aufgehetzte Mob nicht mal mit das es der Axel-Springer-Konzern mit seinem blutrünstigen Flaggschiff KILLT ist welche da im Stile eines Stürmer ihr perverses Drehbuch schreiben und damit den Begriff "Pressefreiheit" bis an die Schmerzgrenze vergewaltigen.

     

    Wulff war in meinen Augen nie mehr als ein Opfer der eigenen Eitelkeiten. Ich wüßte nur allzu gern wer politisch hinter dieser Rufmordaktion steckt und vor allem warum.

     

    Sollten im Gestank dieser Kampagne ein paar bedeutendere Leichen verscharren werden wie vor einem Jahr beim eitlen Herrn Baron der wg. der in die Gorch-Fock-Falle tappte?

     

    Ciao

    DerDemokrator

  • M
    mucki-bär

    Die letzte Frage im Artikel stinkt. Sie ist einfach falsch. Sie muss lauten : Warum muss ein Politik-Versager wie Bürger Wulff auch noch belohnt werden ? Warum werden Bürger die redlich arbeiten und Steuern zahlen derart vorgeführt und als Blödmänner behandelt ? Warum ist der Politikbetrieb derart verfault, dass Präsidenten in die Kasse langen dürfen ? Warum rudert die Presse mit einmal zurück, die doch monatelang den armen Präsidenten geprügelt hat ? Warum befördert man einen mittelmäßigen und geistig nicht gereiften Ministerpräsidenten ins höchste Amt des Staates ? Warum gibt es keine Richtlinien die festlegen was ein Bundespräsident alles vorweisen muss, um in sein Amt gewählt zu werden ?

  • PA
    Pedda Arndt

    Toller Relativismus! Es kann ja sein, dass du deinem eigenen Unechtsbewusstsein nicht gerecht wirst und deswegen so ein Verhalten entschuldigen musst, um zufrieden zu leben. Alle deine Leser bestimmt nicht. Und noch weniger von uns werden sich hinstellen und einen auf Saubermann und Vorbild machen. Ich lad dich übrigens gerne ein, mal nach Spanien zu kommen, wenn du erleben willst, wohin dein nobles Verstehen und Vergeben führen.

  • MB
    Matthias Böhme

    Irgendwie entwickelt sich bei mir das Gefühl, dass ich demnächst dann doch Mal die taz abonnieren muss.

     

    Der Autor hat - bin ich es etwa selbst gewesen? - geschrieben, was ich wochenlang in allen nationalen Internet-Gazetten gepostet habe. Ich fühle mich hier zu Hause!

  • B
    Bitbändiger

    Ach je, lieber Jakob Hein - "von des Gedankens Blässe angekränkelt" (Shakespeare) war dieser Beitrag wahrlich nicht, wenn auch nicht ganz so schlimm wie der Ihres Kollegen Roland Nelles bei Spiegel-Online, der sich nicht entblödete, im Zusammenhang mit der Ehrensold-Diskussion das beliebte Totschlag-Argument "Neid" auszupacken.

     

    Für mich war Wulff als Ministerpräsident ein aufgeblasener Blender, als Bundespräsident anfangs eine unfassliche Fehlbesetzung und zuletzt, in seinem unglaublich dilettantischen Umgang mit seiner ihn einholenden Vergangenheit, ein peinliches Ärgernis erster Ordnung. So einer ist untragbar, selbst wenn er sich als "Schnäppchenjäger" im Vergleich etwa zu einem Strauß oder Lummer eher als kleiner Eierdieb ausnimmt.

     

    Wulff an sich ist für mich - und sicher für die meisten anderen - erledigt. Dass diese Knallcharge aber lebenslang auf Kosten der Steuerzahler, darunter auch ich, jährlich eine halbe Million kosten soll, ist ein Thema für sich. Und, nebenbei: Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die nicht unentwegt jedem "Schnäppchen" hinterherhecheln oder ihre Arme bis zum Ellenbogen in irgendwelchen Keksdosen haben.

     

    Große Teile de deutschen Presse haben auch in dieser Causa eine (erwartet) unrühmliche Rolle gespielt. Dass jetzt die Bahncard für Journalisten abgeschafft wurde, tut mir nicht leid. Und Wulff entlastet das nicht.

  • K
    Konrad

    "Aber warum muss ein gesteinigter Mann noch auf die Streckbank gelegt werden?"

     

    Hä? Wasn das für ne komische Frage? Wenn er sich nach der "Steinigung" noch selbst auf die "Streckbank" legt, dann darf er sich nicht wundern das angeschnallt und gestreckt wird. Auch nach seinem Rücktritt hat er anscheinend nichts gelernt. Ich hab da kein Mitleid und die Presse tut letztendlich auch nur ihre Arbeit.

  • GH
    Gertrud Hoffmann

    Habe schon dämlichere Kommentare als diesen möchte-gern-erhabenen-sein-Kommentar des Jakob Hein gelesen - aber noch nicht oft.

     

    Das reicht von peinlich dummen unpassenden Zahnstocherzusammenhängen bis hin zur Schnäppchenjagd derer, die Marke und Billigpreis in einem Atemzug nennen. Der Autor übersieht dabei, dass das Schnäppchen dann aber doch selbst bezahlt wird. Wulff jagte rbrn nicht Schnäppchen, sondern suchte den erhabenen Luxus - auf anderer Leute Kosten. Und Kleinkinder mit Keksdosen eignen schon gar nicht zum Vergleich.

     

    Im Gegensatz zu vielen, die über Wulff berichten, muss dieser nun büßen?

     

    Wie versüßt ist doch die Buße mit einem 500.000 Bonus pro Jahr ab sofort für eklatantes Fehlverhalten inklusive dümmstem (oder einfach nur überheblichem) Krisenmanagement. Es gibt härtere Bußen kann man meinen. Die ehrenvolle Verabschiedung nicht zu vergessen...

     

    Jakob Hein hat ganz eindeutig ein stark gestörtes Verhältnis zu Realitäten und gefällt sich im vermeintlichen "Schwimmen gegen den Mainstream".

     

    Verschwommen!

  • A
    Armin

    Steinigen? Streckbank? Hallo? Warum soll jetzt nicht mehr darüber berichtet werden? Weil es mittlerweile

    politischer Mainstream ist, zu bescheißen?

    Außerdem sind Angebote von Elektronicdiscountern und legale Steuertricks legal.

    Was Herrn Wulf vorgeworfen wird, eben nicht.

    Im übrigen habe ich durchaus eine Meinung zu 200.000

    Euro/ Jahr und warum jemand so viel Geld bekommt.

    Im Fall des Ex- Bundespräsidenten, wofür bekommt er jetzt soviel Geld?

  • R
    routier

    mal ehrlich - kann man mit einer gesunden und humanitären Grundhaltung noch irgendwas dazu sagen ?

    Mir verschlägt es jeden Tag mehr die Sprache.

    Ist aber nicht nur Wulf -hat Deutschland Ihn angesteckt oder umgekehrt ?

     

    ciao

  • H
    Hacklbackl

    Erst der Spiegel, nun die taz. Woher das Geld wohl diesmal floss...

  • V
    viccy

    "Steinigen" nennt man das also, einem an sich selbst gescheiterten Bundespräsidenten-Azubi 200.000 Euro pro Jahr in den Allerwertesten zu pusten. Plus 280.000 "Spesen", und das Ganze für 20 Monate "Dienstzeit".

     

    Man sollte mal amnesty international auf diese Art von Misshandlung aufmerksam machen. Da fehlt Problembewusstsein.

     

    Für den Ehemaligen muss ich zahlen, für Artikel wie diese hier ganz sicher nicht.

  • J
    jejeje

    Sehr richtig. "Aber warum muss ein gesteinigter Mann noch auf die Streckbank gelegt werden?" Weil die selben Blätter, die uns atemlos berichteten, der Gauner habe im Hotel ein Handtuch mitgenommen und sich vor dem Essen die Hände nicht gewaschen, zugleich immer für den Gauck trommelten, den sie stattdessen als Präsidenten für uns auserkoren haben. Der soll nun umso heller am Pressehimmel strahlen. Leider kommt er aber noch nicht so gut an, die Leute sind sogar zunehmend empört darüber, was über DEN nach und nach ans Licht kommt. Da wird eben die alte Wulffkamelle nochmal schnell ausgebuddelt, um als Blitzableiter zu dienen. Denn so hatte es die BILD sich ja nicht gedacht - jetzt sollten doch alle jubeln!

     

    Ich finde, Wulff war im Großen und Ganzen ein völlig okayer Bundespräsident,

  • M
    MLC

    Ich sehe das wirklich anders als Herr Hein. Gerade bei Politkern werden Rücktritte als großte Niederlagen verkauft. Doch schauen wir uns mal die arbeitende Bevölkerung an. Keiner, der je seinen Job verloren hat fällt so weich wie Politiker. Jeder Arbeitslose weiß, dass wenn er seinen Job aufgibt erwarten ihn nicht Respekt und Mitleid, sondern Drohungen und Sanktionen von der Arbeitsagentur. Dass die Menschen sich nun entrüsten liegt nicht am Faktor Neid, sondern am Umstand, dass in diesem schönen Land jeder ab einer gewissen Position mit einem Selbstverständnis meinst nun Millionär werden zu dürfen. Vorstände und Aufsichtsräte schrauben sich ihre Gehälter in schwindelerregende Höhen - ohne wirkliche Kontrolle. Politiker machen ihre eigenen Gesetze. Sich dann im Fall Wulff auf die aktuelle Gesetzeslage berufen zu wollen läuft ins Leere. Genauso wie Vorstände von Konzernen ihre Gehalt durch Beschlüsse des Aufsichtsrats und frei ihrer von sich weisen. Das Volk begehrt bei Wulf auf, weil das System aus dem Ruder läuft. Wie kann man von Gewaltenteilung sprechen, wenn einer der obersten Richter beim Bundesverfassungsgericht ehemaliger Ministerpräsident ist, mit klarer politischer Ausrichtung? Wulff ist entgegen ihrer Aussage nicht gekreuzigt worden. Er muss nicht in die Zeitarbeit und hat keine Sanktionen zu erwarten, wenn er einen Job ablehnt. Er ist über sein skrupelloses Verhalten gestolpert und seine Landung ist priveligiert.

  • S
    sha

    Seltsamer Artikel... als wuerde es noch in irgendeiner Weise um Hr. Wulff gehen. Es geht vielmehr darum, dass diesem ganz offensichtlich mehr als unehrenhaftem (um nicht zu sagen: kriminellem) Verhalten nun ein ehrwuerdiger Abgang mit TamTam und allem drum und dran bereitet werden soll - d.h. es geht darum, welches fatale Zeichen die Regierung damit ihrem Volke setzt, und wie dieses wiederum darauf reagiert, bzw. reagieren muss: wer glaubt denn nun noch an irgendwelche von Politikern erwaehnte Werte? Wer glaubt denn noch daran, dass man es mit Fairness und ehrlicher Arbeit zu etwas bringen kann? Es liegt etwas zwischen Resignation und "Revolution" in der Luft. Das, was in diesen Tagen passiert und durch den Abtritt von Hr. Wulff ausgeloest wurde, hat in meinen Augen nur noch sehr wenig bis gar nichts mit ihm persoenlich zu tun. Ihn in Schutz zu nehmen und zu sagen "Es reicht", ist nicht nur unnoetig und unangebracht, sondern blendet auch das eigentliche Thema aus und spricht das berechtigt enttaeuschte Empfinden vieler Buerger ab, die nach ihrem Gerechtigkeitssinn und den Werten handeln, die von Politikern propagiert werden. Diese Art von verblendenden Kommentare liest man eigentlich nur bei C*U-Parteimitgliedern.

     

    taz, ihr hattet mal Niveau (oder war ich nur zu jung?). immer wieder schade, wenn man hier reinliest.

  • G
    grefli

    Ja, man könnte ihn in Ruhe lassen

    obwohl - er taugt so wunderbar als Beispiel.

     

    Hätt ich Schuhe übrig, würd ich sie beim GROSSEN ZAPFENSTREICH vorbeibringen -

    und einfach stehen lassen.

     

    Der Wulff kann doch Alles brauchen ...

  • I
    ichebins

    "... muss er nun für seine Verfehlungen büßen."

     

    Ich bekomme richtig Mitleid mit Herrn Wulff! 199.000,00 Euro jährlich, das Haus hat er schon (zumindest fast), evtl. ein Büro plus Mitarbeiter und Auto samt Chauffeur, ein Zapfenstreich (zu dem keiner kommt), etc., von dem wir gar nichts wissen. Der Mann ist 52 und wird vielleicht 95, hat das mal jemand hochgerechnet? Das sind über 8,5 Millionen Euro.

     

    Die Streckbank wäre schließlich das mindeste!

     

    Ich bin mal wieder entsetzt über einen solchen Artikel in der taz!

  • N
    Namensfeld

    Der Gute leidet sicher enorm. Gut dass er nun auf Staatskosten mit seinem üppigen Entschädigungsgeld in aller Ruhe Taschenbillard spielen kann. Griburgsonstwas? Quatsch... wie wärs mit einem Ruhesitz in Florida?

  • I
    Ichwars

    Warum?

     

    Weil der großteil der Menschen , die ihre Arme auch in Keksdosen steckt , weder diesen finanziellen Hintergrund haben , noch haben diese ein repräsentatives Amt der BRD beschädigt!

    Oder was?

  • P
    Publius

    Oh ha...

    jetzt hat es auch die Journalisten (sogar die der TAZ) mit ihrem Rabatt erwischt... sofort wird gejammert und der "Schnäppchen"-Präsident rehabilitiert?

    Ich weiß nicht... soll das jetzt Satire sein oder ist das ernst gemeintes Wehklagen?

  • M
    Michaela

    Wenn der geölte Abschreiber seinen pseudo-Hardrock-Zapfenstreich bekommen hat, dann steht er Wulf wohl auch zu. Und wenn Herr a.D. Köhler wirklich auf seinen Ehrensold verzichtet, dann passt's doch, den kann man ggf. gleich an Wulff weiterreichen und für die Zukunft die Regeln ändern. Für den Rest ist die Staatsanwaltschaft zuständig.

     

    Tja. Schade, dass solch ein Artikel gegen die Bigotterie (besonders der Springer-Presse) nicht deutlich früher erschienen ist.

     

    Und jetzt bitte zurück zu den "unwichtigeren" Angelegenheien: Die Atommafia bläst gerade mit vollem Medieneinsatz zum Angriff aus dem Ausstieg, in Russland werden Schwule diskriminiert, viele GriechInnen müssen um ihre Existenz bangen, im Internet wird versucht, uns immer mehr Kontrolle über unsere Daten bzw. unser Surfverhalten zu nehmen (Google, Cloud usw.) und und und.

     

    Viele von uns finden aallerdings weder Schnäppchen geil, noch minderwertige, umweltfeindlich produzierte, gentechnisch behandelte Lebensmittel beim Discounter ohne gesicherte Arbeitsplätze ode gar Arbeitnehmerrechte einzukaufen. (Von Rabatten für den ÖPNV können wir eh nur träumen, "Sozialpreise" für Monatskarten beginnen bei ca. 50 Euro/ Monat).

     

    Wir haben nur keine andere Wahl.

  • DO
    das O

    "Aber warum muss ein gesteinigter Mann noch auf die Streckbank gelegt werden?"

     

    Ganz einfach, weil er wiederholt danach verlangt hat, anstatt einfach mal die Klappe zu halten und sich in die Ecke zu verkriechen.

    Ein einfaches "Lasst den Sold mal stecken, und vergesst den Zapfenstreich" hätte gereicht.

    Aber was kam war ein "Ich will alles, plus Sekretöse" - dafür gibt es eben die Quittung.

    Auf ihn mit Gebrüll!

  • HW
    H Weißjunge

    Ich finde auch, dass der Kommentator Recht hat -- gibt Wulfi doch die paar Flocken. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das Alleretzte, das ich in fünf Jahren in der Skandalpresse lesen will, ist Wulfis Geständnis, ja, er habe Betti für 30 Mille die Nacht an Silvi vermietet, mehrmals, aber sexfrei, versteht sich, aber er hätte die Raten des berühmten Häuschens ansonsten nicht stemmen können, das sei doch das Einzige, was Betti und ihm noch zusammenbrächte.

  • K
    KlausK

    Seltsam anmutender und völlig überflüssiger Artikel, der inhaltlich schon zigtausendfach in Leserforen durchgewurschtelt wurde.

     

    Mein Eindruck ist langsam eher der, dass Wulff in seinem schon an Dummheit grenzenden Mangel an Urteilsfähigkeit die Presse und damit die Öffentlichkeit täglich aufs neue mit seinen überzogenen Ansprüchen provoziert.

     

    Nicht umsonst haben die "Ehemaligen" ihre Teilnahme am Großen Zapfenstreich abgesagt. Die wollen sich sehr deutlich von ihrem unwürdigen Nachfolger absetzen, egal welches Motiv letztlich dahinter steckt.

  • AF
    Alexander F.

    Vielen Dank, Herr Hein. Und das könnte doch nun ein prima Schlusswort sein zu der ganzen Angelegenheit.

  • R
    rabukki

    Ja, wie war das denn nun mit dem Journalistenrabatt? Das hätte mich jetzt schoninteressiert, nachdem es in der Überschrift steht...

  • C
    Crisssie

    Büßen? Streckbank? 200.000 € im Jahr, ab 52 bis ans Lebensende. Wenn ich sterbe, wird ein Teil davon an meine Frau weitergezahlt. Ich weiß nicht, ob ich das Streckbank nennen würde.

     

    Wulff hätte es einfach mal gut sein lassen können. Hätte die 200.000 nehmen und warten können, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Hat er nicht. Daher von mir aus jetzt Streckbank, selbst schuld.

  • RW
    Rosa Wölkchen

    Es geht bei der neuerlichen Kritik nicht darum, weiterhin auf einen "armen gescheiterten" Politiker herumzuhacken, sondern darum, dass es eine Farce ist, wenn jemand, der in dem begründeten Verdacht der Korruption und Vorteilnahme steht, mit einer ehrenhaften Verabschiedung wie den Zapfenstreich und einen stattlichen "Ehren"-Sold quasi belohnt werden soll und wie das auf ehrbare Bürger wirkt, die tagtäglich mit persönlichen Einsatz ihre Arbeit verrichten, ohne darauf hoffen zu können, dafür eine besondere Auszeichnung zu bekommen, sondern stattdessen bis ins hohe Alter arbeiten müssen und anschließend mit einer mickrigen Rente abgespeist werden.

    Dass Herr Wulff zu allem Überfluss auch noch einen Dienstwagen, ein Büro und Personal einfordert, zeigt, dass ihm Offenbar in keiner Weise bewusst ist, wie das auf die Menschen wirkt.

    Es geht nicht um Herrn Wulff als Person, sondern um mangelnde Gerechtigkeit und den Ärger über die offensichtlichen moralischen Defizite und Gleichgültigkeit in der politischen Klasse, die nicht aufschreit und Herrn Wulff in seine Schranken weist.

  • PM
    Peter M.

    Einen DVD-Player als Schnäppchen zu kaufen oder etwas zu finden, das man noch von der Steuer absetzen kann, ist also gleichzusetzen mit krimineller Vorteilsannahme als politischer Amtsträger? Und die pauschale Verurteilung von Journalisten wegen einiger Rabattjäger, die mit konkreten Vorwürfen gegen die Einzelperson Wulff rein gar nichts zu tun haben? Warum steht ein solcher Schwachsinn in einer ernstzunehmenden Zeitung? Habt ihr wirklich keine besseren Texte zum Veröffentlichen?