Warum Betreiber von Gaststätten vorsichtig sein sollten: Rechte wollen rocken
Sie besingen den rechten Terror und unterstützen militante Aktionen: Das internationale Netzwerk „Blood & Honour“ (B&H) ist in Deutschland präsent – obwohl es längst verboten ist. Angemeldet hat die „Deutsche Division“ ihre Konzerte nie, auch vor dem Verbot nicht. Am kommenden Samstag soll im Landkreis Uelzen nun die britische Rechtsrockband „March or Die“ auftreten, die zum B&H-Netzwerk gehört. Wo das Konzert stattfindet, ist geheim.
„Vermieter oder Pächter von Vereinsheimen, Dorfgemeinschaftshäusern, Gaststätten und Schützenhallen sollten sich deshalb Mieter für dieses Wochenende noch mal genauer ansehen“, sagt Olaf Meyer von der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen. Denn das Konzert könne als „Geburtstags- oder Verlobungsfeier mit Livemusik“ getarnt sein.
Das Musikevent wollen die „Skinheads Uelzen“ ausrichten. Auf der Bühne sollen nicht bloß „March or Die“ stehen, sondern auch die bayrische Band „Faustrecht“ und die Gruppe „Baltic Storm“ aus Mecklenburg-Vorpommern. Faustrecht ist schon seit 1994 im Rechtsrock-Geschäft. Die Band, auf deren Tonträgern ein Zahnrad im Stil der nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterfront prangt, spielte schon 2009 in Suderburg und 2011 in Ebstorf. Ein Konzert am 19. Oktober 2013 in Wellendorf löste die Polizei auf.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.
Die „Skinheads Uelzen“ gibt es schon seit 27 Jahren. Rund 15 Leute sind dort organisiert. Schon 2013 bestätigte das niedersächsische Landesinnenministerium auf eine Anfrage der Grünen, dass „einige Angehörige“ der Gruppe „intensive Kontakte zu Veranstaltern rechtsextremistischer Musikveranstaltungen“ pflegen würden und bei der NPD mitwirken. Am 26. Oktober 2015 richteten sie in Uelzen ein Konzert mit der Band „Die Lunikoff-Verschwörung“ aus. Wo das Konzert am Samstag stattfindet, erfahren Besucher – und Gegendemonstranten – wohl erst in letzter Minute.
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