: Warten auf einen goldenen Oktober
■ Winzer erwarten Weinernte von 9,3 Millionen Hektoliter. Deutschland ist der größte Rebensaftexporteur der Welt
Neustadt/Weinstraße (AP) – Die deutschen Winzer erwarten für den Herbst 1996 eine Erntemenge von 9,3 Millionen Hektolitern bei zumindest zufriedenstellender Qualität. Der Geschäftsführer des deutschen Weininstituts, Carl Michael Baumann, hoffte gestern in Neustadt an der Weinstraße auf einen „goldenen Oktober“. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres habe die Nachfrage in Deutschland um 8,7 Prozent zugenommen. Erstmals sei der Durchschnittspreis für deutsche Weine auf über sechs Mark pro Liter gestiegen. Der Preisvorsprung für deutsche Kreszenzen gegenüber ausländischen Produkten liege inzwischen bei 80 Pfennig pro Liter.
Laut dem deutschen Weinfonds ist zwar die exportierte Menge 1995 um acht Prozent von 2,36 auf 2,17 Millionen Hektoliter gefallen, dafür seien aber die Preise gestiegen – trotz der neuen Konkurrenz aus Südosteuropa. Hätten die deutschen Vermarkter 1994 noch 249 Mark für einen Hektoliter erhalten, sei der Preis 1995 bereits auf 266 Mark und in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 305 Mark geklettert. Damit liegt das Exportpreisniveau 1996 um etwa 30 Prozent über dem Tiefstwert von 1993. Vorstandsmitglied Franz Werner Michel verwies darauf, daß Deutschland der größte Weißweinexporteur der Welt sei. Das wichtigste Abnehmerland sei 1995 erneut Großbritannien gewesen, in das 42 Prozent aller ausgeführten deutschen Weine gingen. Auf den folgenden Plätzen lägen Japan, die Niederlande, USA, Frankreich und neuerdings Brasilien.
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