: Warten auf Stadtteilkultur
■ Remmersbrauerei wird Neustädter Kulturzentrum
Zur Jahreswende sollen eigentlich die ersten Kulturgruppen in die Gebäude der ehemaligen „Remmersbrauerei“ zwischen Weser und Buntentorsteinweg einziehen.
In einem ersten Bauabschnitt wird - geht es nach Senatsdirektor Opper vom Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst und der Bremischen Gesellschaft für Stadterneuerung und Wohnungsbau - der Gärkeller und Wasserturm dann renoviert sein.
Heute jedoch ist noch nichts davon zu sehen, daß hier in der Neustadt einmal bremische Kultur zu Hause sein wird.
Die riesige Brauerei sieht heruntergekommen aus, auf der Baustelle arbeiten seit drei Wochen vier Bauarbeiter. Die zumindest glauben nicht daran, daß im nächsten Frühjahr „überhaupt irgendetwas hier bezugsfertig wird“.
Genau davon aber geht die Musikerinitiative (MIB) fest aus. Sie soll im Keller vier Räume für ihre Gruppen und ihre Musikschule erhalten. Zur Zeit steht die MIB ohne Raum auf der Straße. „Wir
haben die Zusage für das nächste Frühjahr, aber es gibt von der Bremischen dafür keine Verträge,“ sagt Trujot Thelitz von der MIB.
Auch andere Initiativen warten auf die Fertigstellung des Gebäudes. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll - so Senatsdirektor Opper - für die im Rahmen eines gerade von der Deputation für Stadtentwicklung beschlossenen
Gesamtsanierungsplanes, das Gelände links der Weser mit 900.000 DM für die Kulturgruppen ausgebaut werden.
Dann werden diese heute überwiegend noch „heimatlosen“ Gruppen ein Dach über dem Kopf haben: Neben der MIB die Kommunalgalerie, der Magische Zirkel (Zauberer), das Schnürschuhtheater sowie Neustädter Stadtteilinitiativen wie die Speeldeel, die
sich zu dem Verein „Kultur-und Begegnungszentren Fuhrpark Buntentor“ zusammengefunden haben.
Dieser Verein war es auch, der vor einiger Zeit initiativ geworden war und die ursprünglichen Abrißpläne des historischen Gebäudes verhindern konnte. Der Verein hatte sich allerdings für das Kulturkonzept in der Brauerei eine stärkere Beteiligung der stadtteilbezogenen Kulturinitiativen gewünscht. „Jetzt sind doch einige sehr professionelle und kommerzielle Gruppen dabei. Aber mit diesem Kompromiß können wir leben,“ sagt eine Vereinsmitarbeiterin.
Ganz ohne Konflikte geht es auch hier nicht. Der Verein möchte eine weitere Musikgruppe - Blues - im Gebäude unterbringen, doch es fehlt der Raum. Der nun soll der MIB abgerungen werden.
Doch bevor es soweit ist, müssen die Kellerräume erst einmal benutzbar sein. Zur Zeit tanzen da eher die Neustädter Ratten.
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