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Warnung von BundesinstitutBabypuder kann Kinder gefährden

Wenn Babys Puder einatmen, sind schwere Lungenschäden möglich, warnt eine Bundesbehörde. Sie verlangt sicherere Verschlüsse oder ein Verbot.

Vor dem Wickeln noch schnell pudern - unnötig und im Zweifel sogar gefährlich, atmet ein Kind den Puder ein. Bild: jockelo / photocase.com

BERLIN taz | Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert, talkumhaltigen Babypuder zu verbieten oder die Pulverdosen mit sicheren Verschlüssen auszustatten. "Atmet ein Baby oder Kleinkind versehentlich den Puder ein, kann er in die Lunge gelangen und zu Atembeeinträchtigungen bis zu schweren Lungenschäden führen", erklärte die Behörde am Montagabend. Das könne beispielsweise dann passieren, wenn das Kind zum Wickeln auf dem Rücken liegt, sich die Puderdose unbeabsichtigt über ihm öffnet und der Puder herausrieselt.

Anlass für die Forderung des BfR ist die schwere Vergiftung eines zweijährigen Mädchens. Das Kind hatte beim Wickeln mit einer verschlossenen Puderdose gespielt, bis sie sich öffnete. Der Puder ergoss sich über das Gesicht des Kindes und wurde von ihm eingeatmet. Das Mädchen musste mehrere Tage lang auf einer Intensivstation behandelt werden. Von 1979 bis 2008 haben die Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut BfR 113 Unfälle dokumentiert, bei denen die Betroffenen Babypuder eingeatmet hatten.

Dabei sei Puder zur Pflege von Kindern unnötig, sagte Wolfram Hartmann, der den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte leitet. Früher hätten Eltern ihre Kinder in der Windelgegend eingepudert, um die Haut zu trocknen und Entzündungen vorzubeugen. "Jetzt gibt es andere Pflegemittel, zum Beispiel Cremes", erklärte Hartmann. "Nur noch eine absolute Minderheit der Kinder bekommt Babypuder." Oft griffen die Großeltern zu dem Mittel, weil sie das aus ihrer Kindheit so kennen.

Trotz des Gesundheitsrisikos für Babies ist das Produkt immer noch in fast jeder Drogerie zu haben. Denn Erwachsene benutzen den Puder zum Beispiel gegen Fußschweiß. Vor solchen Anwendungen warnt das BfR nicht. Gefährlich kann es aber auch dann werden, wenn die Puderdose in Reichweite von Kindern aufbewahrt wird.

Johnson & Johnson, Hersteller der Marke "Penaten" und Martkführer in Deutschland bei Babypuder, wollte die BfR-Forderung auf taz-Anfrage nicht kommentieren.

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5 Kommentare

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  • JM
    Jost Maurin

    @"CR41": Das BfR könnte antworten: Dass heißer Tee Kinder verbrüht, ist allgemein bekannt. Dass Babypuder Vergiftungen verursachen kann, dagegen kaum. Babypuderdosen ließen sich ohne großen Aufwand sicherer gestalten oder man könnte ganz auf sie verzichten. Bei Teekannen ist das völlig unrealistisch.

  • L
    lala

    Talkum - wichtigster Bestandteil von Babypuder - wird schon lange zum "verschweißen" des Spalts zwischen Brustkorb und Lunge benutzt (z.B. bei chronischem Pneumothorax). Dabei wird eine künstliche nicht-bakterielle Entzündung hervorgerufen, so dass das Gewebe dort verklebt.

     

    Gelangt Talkum in die Lungenbläschen, wird die gleiche schwere Entzündung hervorgerufen. Das weiß man schon lange.

     

    Warum wird diese Gefahr erst jetzt erkannt?

  • L
    lila-frosch

    Es wurde ja auch endlich mal Zeit das etwas gegen die MILLIONEN von schwer Babypuder geschädigter oder sogar getöteter Kinder unternommen wird.

    Liebe TAZ klarer Fall von durch Sommerhitze ausgelöste

    Lochbildung oder was ??

  • TE
    T. Ehrenberg

    Ich bin für ein sofortiges Verbot von Löffeln, sie wirken Harmlos aber in der Zeit von 1963 bis 1987 sind nach angaben der IREB durch sie alleine in Europa 1352 Menschen verletzt worden.

  • C
    CR41

    Sorry Leute,

    aber das ist nun fast lächerlich. Auch wenn mir diese Kinder, und zwar jedes einzelene, außerordentlich leid tut, aber das ist statistischer Wahnsinn

    In fast 30 Jahren (79-08)hat es in D, A und CH 113 Unfälle gegeben. D.h. pro Jahr sind dies knapp 4 Unfälle in wohl gemerkt allen drei Ländern. Jedes Jahr werden in Hamburg pro Jahr mehrere Kinder ins Krankhaus eingeliefert, weil Sie sich an Wasser/Tee aus umstürzenden Kannen erheblich verbrüht haben. Und das nur in Hamburg! Verbieten wir jetzt also auch folgerichtiger Weise Kannen ohne kindersicheren Verschluss?

    Sorry, aber 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Nirgends.