■ ÜrDrüs wahre Kolumne: Waller Handballquote Ecki
Das verstehe wer will! Ausgerechnet den Rücktritt der altgedienten Waller Handballdame Jens Eckhoff vom CDU-Fraktionsvorsitz als Beitrag zu mehr Frauen-Power in Bremen zu verlangen, wie dies Schwester Katja Ubben am Mittwoch in diesem Blatte tat – da murmeln wir aber nur noch: „traurig, traurig!“
Drei Millionen Mörciedes Bänz aus Bremen rollten also schon vom Band: Gibt es eine Droge, die zwischenzeitlich mehr Opfer gekostet und Kriminalität gefördert hat als diese? Die Kinder, die arglos dem Ball hinterherrennen, um dann am Kühlergrill der Geschosse zu kleben. Rüstige Seniorinnen, die beim waghalsigen Quren der Straße auf die Hörner genommen werden und all die beiläufig touchierten Fahrradkuriere. Die wegen der Leasing-Raten von Luden zerprügelten Mädels vom Straßenstrich, der selbstmordige Bankangestellte, den die S-Klasse dazu trieb, seinen Treu-Eid gegenüber Geld und Zinsen fremder Leute zu vergessen – und all sowas feiert man im Bremen, dem anerkannten Oberzentrum der Gutmenschlichkeit? Pfui Deibel – und jetzt auch noch rot-grüne Panzer für Probefahrten in der Türkei: Herrgott, nun schick doch endlich mal 'ne Sintflut!
Das imponiert mir! Wo alle wankend werden und niemand mehr die schnelle Mark machen kann – da hält Claus mit C Jäger Kurs und wird als alter Senator neuer Landesvorsitzender der FDP: Der Liberalinski als Überzeugungstäter – wer hätte als Beobachter dieser Partei jemals mit so etwas gerechnet, dass da einer um der Sache willen vor den Karren geht? Ganz ohne dass von irgendwo ein Lichtlein leuchtet, um den Eingang in den Mastdarm der Macht zu signalisieren. Genau aus diesem Grund gilt meine Sympathie derzeit dem Borttscheller Ralf in seinem Eintreten für den alten Mandelbuden-Kumpel Renoldi. Denn drauftreten wo alle drauftreten, das kann schliesslich jeder!
In der anderen Tageszeitung dieser Stadt fand sich am vergangenen Sonntag die schöne Überschrift „Hauptbahnhof litt unter Verstopfung/Autoverkehr floss“. Vermutlich, weil der Tankwart rechtzeitig an Neda-Früchtewürfel als Additiv gedacht hat!
Wahrlich nicht locker lässt neben der AfB auch der VEREIN 99 FÜR LEBENSFREUDE mit seiner Anfechtung der Bürgerschaftswahlen: Um nicht für diese Wahrnehmung von Verfassungsrechten zur Kasse gebeten zu werden, beantragte der dadaistische Aushilfskellner Günther Kahrs zwischenzeitlich Prozesskostenhilfe. Diese sei ihm hiermit per Akklamation aus Mitteln der Wirtschaftsförderung gewährt: im Gegensatz zum Space Park schadet das ja nun rein gar nix.
Ein lustiger Knabe mit jenem breiten Grinsen, das einst auf jeder Ausgabe des jugendbewegten Liederheftchens „Mundorgel“ zu finden war, findet in der Spielwarenabteilung eines innerstädtischen Kaufhauses erheblichen Gefallen daran, zwei No-Name-Zelluloid-Puppen im Barbie-Format zueinander in Positionen zu bringen, die gemeinhin dem Geschlechtsverkehr zugeordnet werden. Der vielleicht 10-Jährige bringt offenbar schon einiges an Grundlagenwissen mit, denn der demonstrierte Varianten-Reichtum und die erhebliche Ausdauer verblüffen selbst den lebensgereiften Beobachter. Bis dann eine sowohl griese als auch grämige Verkaufskraft auf dieser kleinen Bühne des wahren Lebens im Falschen erscheint und brüllt: „Lass sofort deine Wichsgriffel von den Teilen!“ Der Junge kann trotzdem von Glück reden: Im Herkunftsland von Ken und Barbie wäre er vermutlich auf der Stelle in den Knast gekommen ...
Zum 50. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik wünschen wir allen fortschrittlichen Menschen, den Friedenskämpfern, Bestarbeitern und Aktivisten, der studierenden und lernenden Jugend, unseren Muttis und den Bewohnern der Feierabendheime der Volkssolidarität alles Gute. Viel Erfolg auch beim Gelingen der ehrgeizigen Ziele und Planvorgaben, die in den Wohngebietsorganisationen, Betriebsgruppen und sonstigen Grundorganisationen der Partei in Vorbereitung zum Ehrentag der Republik beschlossen wurden. Den Groucho-Marx-Orden für subtiles Wissen aber hat sich ganz persönlich reserviert
Ulrich „Traktor“ Reineking
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