Wahlkampf in Rheinland-Pfalz: Klöckner setzt auf Guttenberg
CDU-Kandidatin Julia Klöckner hat ihr Team vorgestellt. Mit dabei: Karl-Theodors kleiner Bruder, Vorturner Eberhard Gienger und ein Atom-Fuchs.
Philipp zu Guttenberg, eigentlich Philipp Franz Maria Antonius Friedrich Wilhelm Emanuel Johannes Freiherr von und zu Guttenberg, ist von der CDU-Frau als Kandidat für das Ressort Umwelt, Forsten und Nachhaltigkeit berufen worden. In Umweltkreisen ist zu Guttenberg schon bekannt: Im Dezember hatte der Freiherr und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände die Negativauszeichnung „Dinosaurier des Jahres“ vom Naturschutzbund erhalten und sogar abgeholt.
„Er will einen hundertprozentigen Wirtschaftswald und spricht sich gegen alle anderen ökologischen Funktionen aus, die Wälder auch haben“, so Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Außerdem habe zu Guttenberg als „Cheflobbyist“ in Brüssel gegen Arten- und Naturschutzgebiete gekämpft und sich auch in Deutschland gegen sich selbst überlassene Waldstücke eingesetzt.
Klöckner warb für ihr Team mit den Worten, es stehe für „frischen Schwung und neue Kraft“. In ihr Kompetenzteam berief sie neben vielen bekannten und schon vorher als mehr oder minder gesetzt geltenden Landespolitikern auch den früheren Kunstturner und heutigen CDU-Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger. Er soll sich um „Sport, Ehrenamt und Gutes Leben“ kümmern. Düzen Tekkal, Journalistin kurdisch-türkischer Abstammung, soll für Integration und Frauen zuständig werden.
Frischen Schwung soll der CDU auch der Bundestagsabgeordnete Michael Fuchs bringen. Der stellvertretende Fraktionschef ist für Industrie, Wirtschaft und Mittelstand zuständig. Gute Wirtschaftspolitik, das betont Fuchs des Öfteren, sei für ihn vor allem eines: die Stärkung der Industrie. Diese sieht er als Schlüssel der Wirtschaft.
Der Ausbau der Erneuerbaren müsse hingegen verlangsamt werden, damit kein zu großer wirtschaftlicher Schaden entstehe, sagte er dem Handelsblatt im Januar. Für Aufsehen sorgte Fuchs in der Vergangenheit unter anderem dadurch, dass er den „Appell für den Erhalt von Atomstrom und Kohle“ unterzeichnete – als einziger aktiver Bundespolitiker.
Die SPD im Land wundert sich indessen, warum Klöckner 13 Kandidaten für derzeit 8 Ministerien beruft. Sie warnen, dass Klöckner mit Steuergeldern den Verwaltungsapparat aufblähen wolle. Auch die Grünen ließen das Team nicht unkommentiert: „Es ist bezeichnend, dass gerade mal vier Frauen im Schattenkabinett der Teilzeit-Frauenrechtlerin Julia Klöckner vertreten sind“, sagte Fraktionschef Daniel Köbler.
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