Wahlkampf der US-Demokraten: Was Clinton den Bankern versprach
Wikileaks veröffentlicht den brisanten Inhalt gehackter E-Mails, die Clinton vor dem Wahlkampf verschickte.
![Hillary Clinton redet und gestikuliert Hillary Clinton redet und gestikuliert](https://taz.de/picture/1518767/14/17193388.jpeg)
Sie hofierte ihre ZuhörerInnen, indem sie ihnen versicherte, sie selbst könnten wohl am besten die Regeln für die Wall Street festlegen. Clinton ließ ihr Publikum, das die Reden mit bis zu einer Viertelmillion Dollar pro Stunde honorierte, auch wissen, dass es eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der bevorstehenden Präsidentschaftskampagne spielen werde.
Dank Wikileaks sind die brisanten Ausschnitte aus den Reden jetzt bekannt geworden. Am Freitag hat die Enthüllungsplattform mehr als 2.000 gehackte E-Mails von Clintons Kampagnenchef und langjährigem Vertrauten John Podesta geleakt. Weitere 50.000 E-Mails wolle sie noch veröffentlichen.
Die Kandidatin selbst hatte sich geweigert, ihre Reden öffentlich zugänglich zu machen, wie es im Vorwahlkampf sowohl der demokratische Sozialist Bernie Sanders als auch einzelne republikanische Kandidaten verlangt hatten.
675.000 Dollar für eine Rede
Als der CNN-Moderator Anderson Cooper sie fragte, ob es nötig sei, dass die Investmentbanker Goldman Sachs ihr für drei Reden 675.000 Dollar zahlten, antwortete sie: „Ich weiß nicht. Das haben sie mir angeboten.“ Tatsächlich hatte Clintons New Yorker Redeagentur „Harry Walker“ diese Beträge verlangt.
Mit Reden vor Finanzinstituten, großen Konzernen und privaten Universitäten hat Clinton nach ihrem Ausscheiden aus dem Außenministerium im Januar 2013 und vor dem offiziellen Beginn ihrer Präsidentschaftskampagne im April 2015 mehr als 25 Millionen Dollar verdient.
Die Clinton-Wahlkampfleitung hat die Echtheit der geleakten Dokumente weder bestätigt noch dementiert. Stattdessen veröffentlichte ihr Bürochef John Podesta am Freitag eine Serie von E-Mails, in denen er Russland für die Enthüllungen mitverantwortlich machte.
Das Ministerium für „Homeland Security“ und der Direktor der Geheimdienste lenkten am Freitag den Verdacht in dieselbe Richtung. Sie blieben zwar die Beweise schuldig, erklärten jedoch, die Motive und die Methode“ seien „russisch“.
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