Kommentar (siehe Seite 21 und 22): Wahlkampf ahoi
■ Die AfB ist schneller als die anderen
Die kleinste der Parteien in der Bremer Bürgerschaft hat ihren Wahlkampf eingeleitet, bevor die anderen noch Luft zum Räuspern holen. Denn ob die zwölf wirtschaftsliberalen Ex-Sozialdemokraten der AfB nach der Bürgerschafts-Wahl im Juni 1998 noch eine Existenzberechtigung haben, scheint derzeit fraglich.
Die AfB zieht mit publikumswirksamen Verkaufsschlagern in den Kampf um die Mandate. Daß Volksbegehren derzeit voll im Trend der öffentlichen Emotionen liegen, weiß auch die AfB. Auch nach der Bürgerschaftswahl wäre Zeit für die Aktion, die gleichsam schon am Anfang des Jahres hätte gestartet werden können. Ein ganz großer Wurf wäre die bloße Verkleinerung nicht. Aber mit der recht verkürzten Verkleinerungsforderung kann Wahlkampf-kompatibel gearbeitet werden. Die anderen Parteien werden zudem Schwierigkeiten haben, offen gegen die Initiative zu agitieren, ohne als Pfründewahrer dazustehen – was sie ja auch sind.
Auch die innere Sicherheit ist auf dem Grabbeltisch für die Klientel der AfB bereitgelegt worden. Für jeden etwas, für niemanden Qualität war das Motto des ersten Tags des Wahlkampf-Ausverkaufs. „Die bösen Täter, die armen Opfer“ will die AfB ein fast verlorenes Weltbild wieder gerade rücken. Hauptsache, Themen besetzen ohne viel zu sagen. Schon hat die SPDisierung des Bremer Wahlkampfs begonnen. Christoph Dowe
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