Wahlen in Abchasien: Entscheidung in der Stichwahl
Ein Kreml-kritischer und ein prorussischer Kandidat gehen bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in der abtrünnigen Provinz in die zweite Runde.
Nach Angaben des russischen Dienstes der BBC erhielt Gunba rund 46 Prozent, Ardsinba 37 Prozent. Die übrigen drei Kandidaten kamen zusammen auf weniger als 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung habe bei 69 Prozent gelegen.
Die Präsidentenwahl wurde vorgezogen, nachdem es im November zu massiven Protesten gegen den Amtsinhaber Aslan Bschania gekommen war. Hintergrund war die geplante Unterzeichnung eines Investitionsvertrags mit Russland. Obwohl Abchasien politisch, militärisch und wirtschaftlich stark abhängig ist von Moskau, demonstrierten in der Hauptstadt Suchumi viele Menschen gegen den Vertrag. Sie fürchten einen Ausverkauf der nationalen Interessen.
Der ehemalige Wirtschaftsminister Ardsinba gilt als Sprachrohr dieser Bewegung. Für den Gegenkandidaten Gunba, der nach dem Rücktritt Bschanias kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten leitete, machte hingegen der Kreml Wahlkampf in Abchasien.
Abchasien erklärte sich 1992 nach einem blutigen Bürgerkrieg für unabhängig. 2008, nach einem Krieg zwischen Georgien und Russland um die ebenfalls von Tiflis abtrünnige Region Südossetien, erkannte Moskau die Souveränität Abchasiens an. International ist die Schwarzmeerregion allerdings isoliert.
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