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Wahl in Sierra LeoneVorwurf der Manipulation

Ernest Bai Koroma wird mit fast 60 Prozent der Stimmen erneut zum Präsidenten Sierra Leones gewählt. Die Opposition will das nicht akzeptieren.

Wahlwerbung in Freetown, Sierra Leone. Bild: dapd

COTONOU taz | Zum Schluss ging es schneller als erwartet. Nach einer langwierigen Stimmauszählung und Manipulationsvorwürfen vonseiten der Opposition ist Ernest Bai Koroma, Chef des Allgemeinen Volkskongresses (APC, All People’s Congress), direkt nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses am Sonntag vereidigt worden.

Damit ist der 59-Jährige zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt worden. Und das mit einer satten Mehrheit: 58,7 Prozent der Stimmen erreichte er im ersten Wahlgang. Eine Stichwahl wird somit überflüssig.

An einen solchen Erdrutschsieg bei einer Wahlbeteiligung von 87,3 Prozent will die größte Oppositionspartei, die Partei für die Menschen in Sierra Leone (SLPP, Sierra Leone People’s Party), jedoch nicht glauben. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie mehrfach kritisiert, dass Stimmzettel nicht ordnungsgemäß ausgezählt seien worden und es zu Manipulationen gekommen sei.

Nach der Amtseinführung des alten und neuen Präsidenten fordert Sulaiman Banja Tejan-Sie, Generalsekretär der SLPP, nun: „Wer immer einen Fehler im Wahlverlauf beobachtet hat oder bei den Wahlen eingeschüchtert wurde, soll sich umgehend mit der SLPP oder der Polizei in Verbindung setzen.“ Für Montag hat die Partei außerdem ein Treffen geplant, um die weitere Vorgehensweise zu diskutieren. Das Ergebnis wolle man so auf keinen Fall akzeptieren.

Exmilitärherrscher ohne Chance

Das Vorgehen könnte als letztes Aufbäumen der SLPP und des Spitzenkandidaten Julius Maada Bio gewertet werden. Julius Maada Bio, der während des Bürgerkrieges im Jahr 1996 bereits kurze Zeit Militärherrscher in Sierra Leone war, hatte sich vor den Wahlen stets als extrem siegessicher präsentiert. Außerdem sollte die Wahl dazu genutzt werden, dem APC das höchste Amt im Staat wieder abzunehmen und deren Ära nach nur fünf Jahren zu beenden.

Gelungen ist das jedoch nicht, und die Chancen jetzt noch daran zu drehen, gehen gegen null. Denn anders als die SLPP haben internationale Beobachter den Wahlverlauf durchaus positiv bewertet. Der Wahltag sei „friedlich, ordentlich und transparent“ verlaufen, lobten beispielsweise die Wahlbeobachter des Carter Centres.

Ohnehin galt Ernest Bai Koroma schon vor den Wahlen als Favorit. Lokale Medien lobten ihn beispielsweise dafür, dass sich in Sierra Leone nach dem Ende des Bürgerkrieges endlich etwas bewegen und das Land wieder internationale Anerkennung finden würde. Dennoch gilt beispielsweise die Infrastruktur als extrem marode. Die Müttersterblichkeit ist eine der höchsten weltweit, und nur gut jeder dritte Einwohner über 15 kann lesen und schreiben.

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