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Wachsende StadtMut zur Politik gefragt

Das Senatskonzept Wachsende Stadt ist ein Beispiel dafür, wie einfach es sein kann, Politik zu machen. Von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) aus dem Hut gezaubert, musste es gar nicht mit ausgefeilten Plänen unterfüttert werden, um allenthalben aufgegriffen zu werden. Die Idee könnte sich umso segensreicher auswirken, je mehr sich der Senat bemühen würde, die Stadt in ihrem Inneren zu verdichten.

Kommentarvon GERNOT KNÖDLER

„Wachsende Stadt“ – das klingt nach Optimismus und Aufbruch. Weil die Stimmung in Politik und Wirtschaft die halbe Miete ist, könnte das Konzept geeignet sein, Hamburg trotz einer in Deutschland stark schrumpfenden Bevölkerung vital zu erhalten. Überdies ist es legitim, die Abwanderung von Bauwilligen ins Umland stoppen zu wollen.

Dafür öde Vorstädte aus Einfamilienhäusern auf den Äckern und Feuchtwiesen Hamburgs zu bauen, wäre jedoch ein Fehler. Sicher: Die Nachfrage nach dem Häuschen im Grünen ist groß. Der Widerstand derer, die schon eines haben, zeigt jedoch, dass es sich um ein „positionelles Gut“ handelt: Je mehr es besitzen, desto weniger ist es wert.

Es wäre schön, wenn der Senat die Konsequenzen zöge und innerstädtische Wohnformen für Bauwillige attraktiv zu machen versuchte. Die Erfahrungen andernorts mit Baugruppen-Projekten geben Anlass zur Hoffnung, dass eine solche Politik Hamburg um einen weiteren Aufbruch bereichern könnte.

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