WM-Check: Gruppe G und H: Ghana wird Weltmeister, wenn...
Deutschland, Portugal, Ghana und die USA treffen in Gruppe G aufeinander; Belgien, Algerien, Russland, Südkorea in Gruppe H. Wer wird Weltmeister, wer fliegt?
Ghana (Gruppe G)
Wird Weltmeister, wenn sie noch Staatspräsident John Dramani Mahama in den Kader einbauen. Der ist überzeugt vom Titelgewinn, ebenso der Fußball-Verbandschef. „Wir stemmen die Trophäe“, kündigt er an. Womöglich ein grandioser Irrtum.
Ghana fliegt raus, wenn sie nicht endlich Tore schießen. Das Team um Kevin-Prince Boateng leidet an notorischer Abschlussschwäche. Ghana sei das beste afrikanische Team bei dieser WM, wird gern behauptet. Noch so ein grandioser Irrtum. (mv)
Deutschland (Gruppe G)
Wird Weltmeister, wenn das Team wieder einen Lauf hat und zur Turniermannschaft heranreift. Wenn die Elf begreift, dass es nach zehn Jahren Jogi-Regentschaft an der Zeit ist zu liefern. Pokale, Pötte und Titel. Her damit! Dritter reicht nicht mehr.
Deutschland fliegt raus, wenn der DFB glaubt, sonst verstehe keiner etwas von Training und Taktik. Andere können es mit rustikalen Methoden besser als die schön spielenden Deutschen. Spanien kann’s sowieso besser. Und Brasilien. Und so weiter. (mv)
Portugal (Gruppe G)
Wird Weltmeister, wenn Cristiano Ronaldo fit ist. Trotz Pepe oder Coentrao hängt alles von CR7 ab. An einem guten Tag kann er jeden alleine besiegen. Angstgegner Spanien kommt frühestens im Halbfinale – genug Zeit, Selbstbewusstsein aufzubauen.
Portugal fliegt raus, wenn alles mit rechten Dingen zugeht. Portugal hat noch nie etwas gewonnen. Und: Die Mannschaft passt nicht zusammen. Übergroßes Ego trifft auf spielerische Mittelklasse. Spätestens im Showdown gegen Messi ist Schluss. (sny)
USA (Gruppe G)
Wird Weltmeister, wenn das Team von Jürgen Klinsmann noch erfrischender spielt als vor vier Jahren in Südafrika. Die Mannschaft muss aber begreifen: Der Bonus des Outcast hat sich verbraucht. Jetzt muss es mehr als Multikultikick sein.
Die USA fliegen raus, wenn Klinsmann sekundenapplaussüchtigen Kick and Rush spielen lässt oder sich als transusige Mischung aus „Diver“ und Buddha-Esoteriker erweist. Es wäre der Beweis, dass dieses Land doch nicht für echten Männersport taugt. (jaf)
Belgien (Gruppe H)
Wird Weltmeister, wenn sie alle Lügen strafen, die Belgien als Geheimtipp abtun. Junge Premier-League-Spieler, der Wirbelwind Eden Hazard, ein Trainer, der sogar Schalke 04 zum Titel schoss, eine günstige Gruppe – was ist an diesem Tipp geheim?
Belgien fliegt raus, wenn alle für das junge Team sprechenden Fakten von einer abgezockteren Mannschaft über den Haufen geworfen werden. Den meisten Spielern mangelt es an Erfahrung, vielen auch an Spielpraxis, insbesondere der Abwehr. (maw)
Algerien (Gruppe H)
Wird Weltmeister, wenn sie Schiedsrichter und Sportfunktionäre mit Ölgeldern bestechen. Denn Bestechungsgelder sind im internationalen Fußballsport durchaus üblich und auch bei der WM 2014 sicher gern gesehen. Da geht doch was.
Algerien fliegt raus, wenn die Mannschaft um Kapitän Bougherra keinen disziplinierten Spielaufbau realisieren kann. Mittelfeldspieler Feghouli aus Valencia ist exzellent, der große Rest hingegen unbekannt und unerfahren. (gha)
Russland (Gruppe H)
Wird Weltmeister, wenn das eingespielte Team ohne Legionäre so defensivstark bleibt wie bislang unter Trainer Capello. Die Gruppe ist machbar, den möglichen Achtelfinalgegner Portugal haben sie in der Qualifikation hinter sich gelassen.
Russland fliegt raus, wenn mit Kapitän Roman Shirokow der wichtigste Spieler ausfällt. Alan Dzagoew kann sein großes Vermögen in der Nationalmannschaft zu selten entfalten, im Sturm fehlte es zuletzt an Durchschlagskraft. (far)
Südkorea (Gruppe H)
Wird Weltmeister, wenn Heung Min Son zusammen mit seinen Groupies die gegnerische Abwehr angreift. Der Spieler von Bundesligist Bayer Leverkusen ist in Südkorea ein Popstar, zum Fußballer des Jahres hat er es dort ebenfalls gebracht.
Südkorea fliegt raus, weil schon die WM-Qualifikation glücklich war – Usbekistan hatte ein schlechteres Torverhältnis. Eine bessere Tordifferenz macht aus dem Team von Hong Myung Bo noch keinen ernstzunehmenden WM-Teilnehmer. (msc)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm