Algerien - Russland (Gruppe H): Algerien holt sich Deutschland

Durch ein 1:1 gegen Russland qualifizieren sich aufopferungsvoll kämpfende Algerier für das Achtelfinale. Dort wartet die deutsche Elf.

Der entscheidende Moment: Torhüter Akinfejew unterläuft die Flanke, Slimani macht das Tor. Bild: reuters

Die Startbedingungen: Nach einem furiosen 4:2-Sieg am zweiten Spieltag gegen Südkora geht Algerien als Gruppenzweiter mit den besseren Ausgangsbedingungen ins Rennen, um sich für den Einzug ins Achtelfinale zu qualifizieren. Ein Unentschieden gegen Russland genügt, sofern Südkorea im Parallelspiel Belgien nicht mit drei Toren Unterschied besiegt. Prognose: unwahrscheinlich.

Russland dagegen muss siegen und Trainer Fabio Capello deutet mit dem Satz „Wir unterschätzen Algerien nicht“ an, welches er für das bessere Team hält. sein eigenes. Woher er die Überzeugung nach zwei eher lahmen Auftritten seiner Mannschaft nimmt, bleibt sein Geheimnis.

Das Spiel: Es beginnt für Algerien denkbar schlecht. Nach nur sechs Minuten steht es 1:0 für Russland. Nach einer Flanke von Dimitri Kombarow steigt Kokorin am höchsten und köpft den Ball mit Wucht und Präzision an Torhüter Rais M‘Bohli vorbei ins Tor. Pech für Algerien: Beim Gegentor stehen nur zehn Mann auf dem Platz, da Sofiane Feghouli wegen einer Kopfverletzung behandelt werden muss.

Nach einer Viertelstunde erholen sich die Nordafrikaner langsam von dem frühen Schock und übernehmen zunehmend die Spielkontrolle. Richtige Chancen bleiben jedoch Mangelware, lediglich Slimani prüft vor dem Pausenpfiff zweimal Russlands Keeper Akinfejew.

Der entscheidende Moment: Der russische Keeper ist es auch, der den Algeriern den alles entscheidenden Ausgleichstreffer ermöglicht. In der 60. Minute unterläuft er eine Freistoßflanke, sehr zum Glück von Islam Slimani, der unbedrängt aus kurzer Distanz einnicken kann.

Spieler des Spiels: Der Star ist die Mannschaft. Diese Plattitüde muss herhalten, für ein am Ende aufopferungsvoll kämpfendes algerisches Team. Während Russland noch einmal alles nach vorne wirft, um das Ausscheiden zu vermeiden, setzen elf Algerier alles daran, immer noch mindestens ein Körperteil in die Schussbahn zu werden. Das ist leideschaftlicher Kampf.

Die Pfeife des Spiels: Torhüter Akinfejew in Verbindung mit einem Zuschauer, der ihm unmittelbar vor dem Treffer mit einem grünen Laserstrahl ins Gesicht zielt. Ob die Unsportlichkeit den Patzer erklären kann, weiß jedoch nur Akinfejew selbst.

Die Schlussfolgerung: Algerien übersteht erstmals die Vorrunde eines WM-Turniers und qualifiziert sich damit als zweite afrikanische Mannschaft nach Nigeria für das Achtelfinale. Kein Wunder, dass ihre Fans im Stadion von Curitiba feiern als gäbe es keinen Morgen mehr – Bengalische Feuer inklusive.

Und sonst? Algerien trifft im Achtelfinale auf Deutschland, eine Begegnung, die es vor 32 Jahren schon einmal gab. Damals gelang den „Wüstenfüchsen“ ein glorreicher 2:1-Sieg, der später durch die „Schande von Gijon“ wertlos wurde. Zum Trost: Diesmal würde den Algeriern dasselbe Ergebnis zum Weiterkommen reichen.

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