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Vulkan-Töchter fusionieren

■ Morgen ist es soweit für Atlas Elektronik und STN

Die beiden Vulkan-Töchter Atlas Elektronik (AE) und Systemtechnik Nord (STN), deren Vorstände und Aufsichtsräte bereits im März zusammengelegt wurden, sollen noch in diesem Monat zu einer gemeinsamen Firma fusionieren. Wenn morgen die Aufsichtsräte von Vulkan, AE und STN zusammentreten, liegt ihnen eine Antrag des Vulkan-Chefs Friedrich Hennemann vor, nach dem AE und STN mit ihren insgesamt rund 5.500 Bremer Beschäftigten rückwirkend zum 1. Januar 1994 zu einem einzigen Unternehmen werden, das im nächsten Jahr als Aktiengesellschaft sogar direkt an die Börse geht. Dies wäre der Einstieg in den Ausstieg des Bremer Vulkan-Verbunds aus dem Elektronik-Geschäft von AE und STN.

Nachdem sich die Arbeitnehmer-Vertreter von IG Metall und DAG in den Aufsichtsräten von AE und STN noch im März über die Firmen-Fusion heftig zerstritten hatten, haben sie sich am vergangenen Donnerstag auf eine einheitliche Position zum neuen Hennemann-Antrag verständigt. Danach wollen sie der Fusion zustimmen, wenn ihre in einem 10-Punkte-Katalog festgelegten Forderungen erfüllt werden. Dazu gehört neben der Sicherung des Standortes Bremen und der Besitzstandswahrung übertariflicher Leistungen vor allem eine Beschäftigungsgarantie für die MitarbeiterInnen von AE und STN.

Eine vom Vulkan-Vorstand beauftragte Unternehmens-Beratung hatte statt der Firmen-Fusion eine Aufteilung von AE und STN in insgesamt vier eigenständige GmbHs empfohlen. Dabei sollten 457 Stellen bis zum Ende des Jahres 1996 abgebaut werden. Da jedes der vier Unternehmen dann weniger als 2.000 Beschäftigte gezählt hätte, wäre auch die paritätische Mitbestimmung im Aufsichtsrat entfallen.

Das Umschwenken des Vulkan-Vorstands in Richtung Firmen-Fusion hatte sich bereits im März mit der Zusammenlegung von Vorständen und Aufsichtsräten der AE und STN abgezeichnet. Für die entscheidenden Gremiensitzungen am Donnerstag liegen den Aufsichtsräten bisher noch keine detaillierten Unterlagen vor. Konzern-Chef Hennemann hat allerdings angekündigt, sich bis heute zu dem 10-Punkte-Forderungskatalog der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat zu äußern.

Die VertreterInnen von IG Metall und DAG sehen mit Sorge insbesondere auf die wirtschaftliche Ausgangsbasis der Unternehmen, die nun fusionieren sollen. Schließlich hatten sowohl AE als auch STN in den letzten Monaten kräftige Einbrüche bei den Rüstungsaufträgen zu verzeichnen. Und schon heute herrscht in vielen Abteilungen chronische Unterbeschäftigung. Ase

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