: Vulkan: Bonn wußte Bescheid
■ Bremer Unternehmer Hegemann will in Stralsund einsteigen
Die Treuhandanstalt und das Bonner Finanzministerium wußten bereits 1993, daß die Bremer Vulkan Verbund AG Fördermittel für ostdeutsche Konzernbetriebe vertragswidrig für West-Firmen eingesetzt hat. Konsequenzen für das Vulkan-Management hatte dies nicht. Spätestens im Herbst 1995 war offenbar den Banken die Lage klar. Das wurde am Wochenende bekannt. Der größte deutsche Werftkonzern soll bis zu 850 Millionen Mark Ost-Gelder zu Firmenkäufen und Verlustabdeckungen im Westen verwendet haben. Das Bundesfinanzministerium bestätigte gestern einen Bericht der „Berliner Zeitung“, dem zufolge Bonn seit Ende Oktober 1993 Bescheid wußte (vgl. Seite 7).
Für die Vulkan-Werften in Wismar und Stralsund zeichnet sich eine erneute Verstaatlichung als Zwischenlösung ab. Die Abtrennung aus dem Vulkan-Verbund sei weit vorangeschritten. „Aber die Mutter in Bremen versucht noch mit allen Mitteln, die Selbständigkeit zu verhindern“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harald Ringstorff. Der Bremer Konzern wolle möglichst viel Masse für einen Anschlußkonkurs halten. An der Stralsunder Volkswerft habe der Eigner der Wolgaster Peene-Werft, der Bremer Detlef Hegemann, Interesse.
dpa
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