Vorwurf des Insiderhandels gegen Trump: US-Abgeordnete kauft Aktien nach Präsidenten-Post
Hat US-Präsident Trump im Zollchaos illegale Hinweise für Börsengeschäfte gegeben? Zumindest eine ihm nahestehende Abgeordnete hat sie ernst genommen.

Trump hatte Anfang April Kursstürze an den Finanzmärkten ausgelöst, als er massive Zölle gegen zahlreiche Länder ankündigte. Am Mittwoch vergangener Woche setzte er kurz nach der Öffnung der New Yorker Börse eine Botschaft in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social ab, in der er zu Börseninvestitionen aufrief. Nur Stunden später senkte er die Zölle für die EU und viele andere Handelspartner für 90 Tage wieder auf 10 Prozent. An den Börsen führte dies wieder zu einem deutlichen Aufschwung.
Greene gab an, am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche Aktien mehrerer Tech-Konzerne, die von den Zöllen betroffen gewesen wären – etwa Apple, Amazon oder der Pharma-Riese Merck – zu einem Preis von 21.000 bis 315.000 US-Dollar gekauft zu haben. US-Abgeordnete dürfen an der Börse handeln, aber sie müssen innerhalb von 30 Tagen schriftlich über entsprechende Geschäfte informieren.
Die Abgeordnete aus dem Bundesstaat Georgia ist eine der lautstärksten Unterstützerinnen des US-Präsidenten. Sie verkaufte den Angaben zufolge zur gleichen Zeit US-Staatsanleihen im Wert von bis zu 100.000 Dollar.
Demokratische Proteste
Demokratische Politiker hatten Trump wegen dessen Post auf Truth Social „Insiderhandel“ vorgeworfen und eine Untersuchung gefordert. Trumps Tweet zeige, dass er seinen eigenen Leuten vorab einen Hinweis zum Geldmachen gegeben habe, erklärte etwa der Senator Chris Murphy. „Wer in der Regierung wusste von Trumps Kurswechsel bei den Zöllen im Voraus?“, fragte der Senator Adam Schiff. „Hat jemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?“
Das Weiße Haus erklärte, Trump habe die Öffentlichkeit „angesichts der ständigen Panikmache der Medien“ lediglich „beruhigen“ wollen. Das sei seine Verantwortung.
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