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Vorwahlen der DemokratenObama gewinnt in South Carolina

Barack Obama hat mit deutlichem Vorsprung die Vorwahlen in South Carolina gewonnen. Laut Analysten ist das Rennen der Demokraten aber noch völlig offen.

Jubelt mit seiner Frau über den haushohen Sieg: Barack Obama Bild: dpa

COLUMBIA taz "Yes, we can, Yes, we can!" Der Jubel der Obama-Fans war so laut, dass er noch zwei Straßenkreuzungen entfernt vom Konferenzzentrum in Columbia zu hören war. Dabei hatten die Wahllokale im US-Bundesstaat South Carolina gerade erst zugemacht. Doch schon meldeten die US-Nachrichtensender den überwältigenden Wahlsieg des schwarzen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama. 55 Prozent der demokratischen Wähler - mehr als doppelt so viele wie für Hillary Clinton mit 27 Prozent - stimmten für den 46-jährigen Senator aus Illinois, so lautete das spätere amtliche Endergebnis. 18 Prozent wählten den in South Carolina geborenen John Edwards.

Wie geht es weiter?

29. Januar: Vorwahl der Republikaner in Florida. Erstmals tritt auch der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani an.

1. Februar: Vorwahl der Republikaner in Maine.

5. Februar ("Super Tuesday"): Vorwahlen beider Parteien in mehr als 20 Bundesstaaten, darunter Kalifornien und New York.

9.-19. Februar: Vorwahlen in einzelnen weiteren Bundesstaaten wie Louisiana oder Washington.

4. März: Vorwahlen in Ohio, Rhode Island, Texas und Vermont. Sollte das Rennen immer noch offen sein, könnte dieser Abstimmungen zentrale Bedeutung zukommen.

25.-28. August: Parteitag der Demokraten in Denver, Colorado. Formelle Ernennung des Siegers der Vorwahlen zum Kandidaten.

1.-4. September: Parteitag der Republikaner in Minneapolis-St. Paul, Minnesota. Formelle Ernennung des Siegers der Vorwahlen zum Kandidaten.

4. November: Präsidentschafts- und Kongresswahlen.

20. Januar 2009: Amtsübergabe. Präsident George W. Bush tritt ab. RTR

Mit einem Traumergebnis hatten noch am Samstagnachmittag nicht einmal die engsten Obama-Mitarbeiter gerechnet. "Niemand, niemand hat das geahnt, wer was anderes sagt, lügt," freute sich Samantha Power, Obamas außenpolitische Beraterin nach den ersten Hochrechnungen. "Das Beste ist, dass ihn nicht nur die große Mehrheit der schwarzen Wähler gewählt haben, sondern auch rund ein Viertel der weißen," sagte Harvard-Professorin Power zur taz. Dabei sei die vergangene Woche extrem hart gewesen, denn Barack Obama habe gegen beide Clintons, vor allem gegen Attacken von Hillarys Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, ankämpfen müssen. "Aber dessen Versuch, Obama in die afroamerikanische Ecke abzudrängen und damit weiße Wähler zu verunsichern, ging total nach hinten los," meinte Powers.

Zuvor hatte Bill Clinton trocken bemerkt, dass der erste schwarze Präsidentschaftsbewerber, Jesse Jackson, 1984 und 1988 "auch den Süden gewonnen hat". Womit er sagen wollte, dass South Carolina mit seinem hohen schwarzen Bevölkerungsanteil von knapp 30 Prozent eben eine Anomalie sei. Hillary Clinton hatte sich angesichts der Favoritenrolle Obamas in South Carolina rar gemacht. In der Woche vor der Wahl absolvierte die Ex-First Lady Termine in Kalifornien, Arizona und New Jersey, bevor sie am Donnerstag nach South Carolina zurückgekehrt war. Dafür hatte ihr Mann mit seinen stetigen Angriffen auf Obamas bisherigen Lebenslauf und seine Glaubwürdigkeit umso mehr die Konkurrentenrolle eingenommen. In einem Interview hatte sich Barack Obama beklagt, dass er nicht genau wisse, ob er gegen einen oder gegen zwei Gegner ankämpfe.

Hillary Clinton gestand am frühen Samstag abend ihre Niederlage ein. Sie war bereits kurz nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnungen nach Tennessee abgereist. "Ich gratuliere Senator Obama", sagte sie später am abend vor Anhängern in Nashville, Tennessee. "Jetzt richten wir unsere Augen auf den 5. Februar". Clinton will sich jetzt ganz auf die bevölkerungsreichen und politisch einflussreichen Bundesstaaten konzentrieren, in denen am "Super-Dienstag" am 5. Februar gewählt wird.

Politische Kommentatoren meinten nach den South Carolina-Primaries, dass die Kandidaten-Kür der Demokraten nach wie vor völlig offen sei. Nach einem anfänglichen Wahlsieg in Iowa folgten für Obama zwei Niederlagen gegen Clinton und nun erneut ein herausragender Wahlsieg. Eine Entscheidung, so die Analysten, sei frühestens am 5. Februar zu erwarten, wenn in 22 US-Bundesstaaten Vorwahlen stattfinden. Clinton verfügt gegenwärtig über 249, Obama über 167 und John Edwards über 58 Delegiertenstimmen.

Allerdings wollten einige Analysten nicht ausschließen, dass auch nach dem Super-Wahltag das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Obama und Clinton weitergehen könnte. Offiziell werden die Kandidaten erst auf den Parteitagen der Parteien im Spätsommer gekürt. Clinton liegt in den Meinungsumfragen in mehreren gewichtigen Bundesstaaten vorn, in denen am 5. Februar gewählt wird - so etwa in Kalifornien, New York, New Jersey und Massachusetts.

In Columbia sagte Senator John Edwards sichtlich enttäuscht, dass er nicht aufgeben werde, sondern seine Kandidatur aufrechterhalten wolle. Edwards gilt für einige Analysten bereits als “Präsidentenmacher”, da er beim Nominierungsparteitag im Sommer mit seinen Delegiertenstimmen das Zünglein an der Waage spielen könnte.

Obama, der nach seinem Wahlsieg zu einem jubelnden, johlenden und vor Freude weinenden Publikum sprach, sagte "Ja, wir können den Wandel bringen. Ja, wir können diese Nation heilen!" Mit Nachdruck sagte der Senator, dass es ihm nicht nur um die Anliegen der Afro-Amerikaner gehe. Eine Aussage, die die Menge mit "Rasse spielt keine Rolle"-Rufen bestätigte. Eines seiner Hauptziele sei jedoch den eingefahrenen Parteienstreit in Washington zu überwinden. "Wir wollen nicht nur einen Wechsel im Weißen Haus", sagte Obama. "Wir wollen den Status quo in der Politik grundlegend überwinden." Obama faßte seine Kandidatur schließlich selbst in einem Satz zusammen: "Bei dieser Wahl geht es um die Vergangenheit versus die Zukunft!"

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