Vorwahl in Wisconsin: Sanders und Cruz siegen klar
Die Vorwahl in Wisconsin hält Dämpfer für Donald Trump und Hillary Clinton bereit. Beide müssen den Staat ihren direkten Kontrahenten überlassen.
Bei den Demokraten feierte Sanders seinen nunmehr sechsten Vorwahlerfolg in Folge über die Favoritin Hillary Clinton. Deren Vorsprung bei den für die Nominierung nötigen Delegiertenstimmen bleibt jedoch immens. Auf Seiten der Republikaner schöpften Trumps Gegner neue Hoffnung, dessen Griff nach der Präsidentschaftskandidatur zu durchkreuzen.
Für den Immobilienmogul markierte die Niederlage den Tiefpunkt einer der schwierigsten Wochen seiner Kampagne. Zuletzt hatten juristische Probleme seines Wahlkampfmanagers wegen einer Auseinandersetzung mit einer Reporterin für Schlagzeilen gesorgt. Dann geriet Trump beim Reizthema Abtreibung ins Stolpern. In Wisconsin betrieb Gouverneur Scott Walker zudem aggressiv Wahlkampf gegen den Geschäftsmann. Wahltagsbefragungen in dem Staat unterstrichen wachsende Bedenken über Trump. Fast vier von zehn republikanischen Wählern gaben an, Angst davor zu haben, was der Kandidat als Präsident tun würde.
Cruz sprach vor Anhängern von einem „Wendepunkt“ im Vorwahlrennen. Sein Sieg sei das Zeichen, dass er der einzige Bewerber sei, der Trump noch stoppen könne, erklärte der erzkonservative Senator von Texas in seiner Siegesrede. Zudem bezeichnete er die Unterstützung fünf früherer Präsidentschaftskandidaten seiner Partei als Beleg, dass die Republikaner sich hinter seine Kandidatur scharten. Den drittplatzierten Rivalen John Kasich rief Cruz erneut zur Aufgabe auf.
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Sollten Cruz alle 42 in Wisconsin zu vergebenden Delegierte zufallen, müsste Trump nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP mindestens 57 Prozent der verbleibenden Wahlmänner und Wahlfrauen für die Nominierung gewinnen. Bisher hat Trump 48 Prozent geholt. In die Vorwahl in Wisconsin war er mit 737 Delegierten gegangen, Cruz mit 475 und Kasich mit 143. Bei den Republikanern sind 1237 Delegierte für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten nötig. Sollte ein Kandidat bis zum Parteitag im Sommer nicht die erforderliche Zahl beisammen haben, dürfte es zu einer Kampfabstimmung kommen.
Schub für Sanders
Für Sanders bedeutet sein jüngster Erfolg in Wisconsin einen weiteren Schub. Der Staat galt mit seiner überwiegend weißen Bevölkerung und liberal eingestellten Wählern als dankbares Terrain für den Senator. Weil die Demokraten ihre Delegiertenstimmen proportional vergeben, gehen aber sowohl er als auch Clinton mit weiteren Delegierten aus der Vorwahl vom Dienstag hervor.
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Die ehemalige Außenministerin hatte vor Wisconsin 1243 Wahlmänner und Wahlfrauen gesammelt, Sanders 980. Noch höher fällt ihr Vorsprung aus, wenn man die Superdelegierten berücksichtigt, also ranghohe Parteifunktionäre, die sich beim Parteitag für einen Kandidaten ihrer Wahl entscheiden können. Diese haben sich bisher mehrheitlich auf Clinton festgelegt, jüngste Abwerbeversuche Sanders‘ fruchteten kaum.
Dennoch zeigte sich der selbsterklärte demokratische Sozialist bei einem Auftritt in Wyoming gewiss, dass er noch echte Chancen auf die Nominierung habe. „Wir haben nun sieben von acht der letzten Caucuse gewonnen und alle davon mit überwältigenden Erdrutschzahlen“, sagte Sanders. Er hoffe, den Rückstand zu Clinton mit einem Sieg bei der Vorwahl im Staat New York am 19. April verkürzen zu können. Erfolge rechne er sich auch in einigen der fünf Staaten im Nordosten der USA aus, die eine Woche später wählen.
Vor dem nächsten Wahlversammlung genannten Caucus in Wyoming liegt Sanders in Umfragen vorn.
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