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Vorsitz IWFWer folgt Strauss-Kahn?

Dominique Strauss-Kahn hat seinen Rücktritt als Chef des Internationalen Währungsfonds eingereicht. Für die Nachfolge kursieren viele Namen.

Klar ist nur: er geht. Bild: reuters

WASHINGTON taz | Die Washingtoner Zentrale übermittelte seine Botschaft per E-Mail in der Nacht zum Donnerstag: "Unendlich traurig fühle ich mich heute verpflichtet, dem Aufsichtsrat meinen Rücktritt vom Posten des Geschäftsführenden IWF-Direktors einzureichen." Der Boss des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, zieht damit die Konsequenz aus seiner Verhaftung wegen des Vorwurfs versuchter Vergewaltigung einer Hotelangestellten in New York.

Er denke zu allererst an seine Frau, die er "über alles liebe", seine Kinder, Familie und Freunde. Aber auch seine Kollegen, mit denen er großartige Dinge geleistet habe, erklärte Strauss-Kahn in seinem Rücktrittsschreiben. "Allen möchte ich sagen, dass ich die Anschuldigungen gegen mich mit entschiedener Härte zurückweise." Er wolle das Finanzinstitut mit seinem Schritt schützen, so Strauss-Kahn.

In der mächtigen IWF-Zentrale an der Washingtoner Pennsylvania Avenue hatten die meisten Mitarbeiter diesen Schritt seit Beginn der Woche erwartet. Trotzdem saß der Schock bei vielen tief. "Ganz gleich, ob er schuldig oder nicht schuldig ist - er war einer der besten an der Spitze des IWF", so einer von Strauss-Kahns Exkollegen. Der ehemalige französische Finanzminister hat den Fonds seit 2007 geleitet. Besonders bei der Bewältigung der globalen Finanzkrise und der Probleme des Euro spielte der Europäer eine zentrale Rolle.

Schwellenländer erheben Anspruch

Der IWF kündigte an, in naher Zukunft über die Nachbesetzung des Chefpostens "zu kommunizieren". Bereits vor Strauss-Kahns Rücktritt schien das begehrte Amt zum Zankapfel zwischen Europäern und Schwellenländern zu werden. Seit Jahrzehnten gibt es eine Machtteilung zwischen Europäern und US-Amerikanern: Der Chef des IWF kommt aus Europa, und die Weltbankspitze wird von einem Amerikaner besetzt.

Doch dieses Mal erheben auch Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien darauf Anspruch. Bei der Wahl von Strauss-Kahn hatten diese Staaten bereits die informelle Zusage erhalten, dass der nächste IWF-Chef nicht mehr nach der alten "Erbhof-Politik" bestimmt werden soll. Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) hatte sich außerdem zu einem "offenen, transparenten und leistungsorientierten" Auswahlverfahren verpflichtet.

Im Gespräch ist dennoch wieder eine französische Finanzministerin: Christine Lagarde wird als deutliche Favoritin gehandelt. Als Mitbewerber gelten ihre ehemaligen Kollegen aus der Türkei und Südafrika, Kermal Dervis und Trevor Manuel. Auch Großbritannens ehemaliger Premier Gordon Brown macht kein Geheimnis daraus, dass ihn der Posten mit einem Jahresgehalt von steuerfreien rund 363.000 Euro interessiert.

Bundeskanzlerin Merkel forderte gestern einen europäischen Kandidaten und begründete dies mit den Problemen in der Euro-Zone und dass Strauss-Kahns Amtszeit noch nicht ganz abgelaufen gewesen sei.

Übergangsweise übernimmt nun Strauss-Kahns Stellvertreter John Lipsky den IWF-Chefposten. Er hat bereits angekündigt, dass er im August in Rente gehen will.

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