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Vorschlag aus dem PentagonUSA wollen Osteuropa aufrüsten

Zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges erwägt das Pentagon, Militärgerät für bis zu 5.000 Soldaten in Osteuropa zu stationieren. Grund sei die Ukraine-Krise.

Schweres Kriegsgerät wie Kampfpanzer soll in neueren Nato-Staaten stationiert werden. Foto: dpa

Washington afp | Das Pentagon erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, schwere Waffen für bis zu 5.000 US-Soldaten in Osteuropa und im Baltikum zu stationieren. Wie die New York Times am Samstag berichtete, soll militärische Ausrüstung für je eine Kompanie aus rund 150 Soldaten in den drei baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen gelagert werden.

In Polen, Rumänien, Bulgarien und möglicherweise auch in Ungarn sollen demnach Waffen für je eine Kompanie oder ein Bataillon gelagert werden, das aus rund 750 Soldaten besteht.

Nach Angaben der Zeitung würden die USA damit zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges schweres Kriegsgerät wie Kampfpanzer in neueren Nato-Staaten stationieren, die früher zum Einflussgebiet der Sowjetunion gehörten. Hintergrund der Planungen sind demnach die Ukraine-Krise und die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland.

Laut New York Times handelt es sich bisher lediglich um einen Vorschlag, dem das Weiße Haus und Verteidigungsminister Ashton Carter noch zustimmen müssten. Ein Pentagon-Sprecher sagte dem Blatt, bisher sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Dem Bericht zufolge hofft das Pentagon bis zu einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister Ende Juni in Brüssel auf grünes Licht.

Osteuropäer und Balten sind seit der Annexion der Krim durch Russland im Frühjahr vergangenen Jahres zusehends beunruhigt über die Politik ihres großen Nachbarn. Dazu trägt auch die Ausweitung der russischen Militärpräsenz in der Ostsee sowie im Luftraum an ihren Grenzen bei. Im April beantragten die Balten bei der Nato die dauerhafte Stationierung tausender Soldaten zu ihrem Schutz.

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7 Kommentare

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  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    @Taz

    Zum Bild? Kampfpanzer? Ich bin kein Experte, aber das sieht doch eher nach Bergepanzern aus...

  • US-Soldaten haben dort nichts zu suchen. Das ist reine Provokation. Ach ja, Entschuldigung, von Russland kommt ja die Aggression..

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Stefanie Hilbert:

      Von beiden Seiten kommt die Agression! Von der US-Imperialdiktatur genauso wie von der russischen Großmachtsdiktatur!

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Was sollen denn lächerliche 5000 Soldaten? Oder sollen einfach nur alte Panzer und andere Waffen entsorgt werden?

    Außerdem pflegt doch Drohnen-Obama seit seinem Amtsantritt die amerikanischen Soldaten zu schonen und überall Drohnen einzusetzen. Warum nicht Drohnen auf Moskau und auf die Krim und natürlich auch auf die Ukraine?

    Es ist unglaublich, mit welcher Aggressivität, Unverfrorenheit und Unsensibilität die Amerikaner in Europa vorgehen. Aber ein Krieg wird ja dann in Europa ausbrechen und nicht in Amerika.

    Kleiner Scherz: Wenn es denn doch so kommen sollte, wie in Spiegel-Online steht, daß die schweren Waffen in Süddeutschland zwischenstationiert werden sollen, könnte Herr Seehofer aus den Einkünften für die Stationierung vielleicht doch die Stromtrasse durch Bayern finanzieren.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Aufrüstung ja, aber nur in einem europäischen, von USA und Rußland unabhängigen, Verteidigungsbündnis!

  • EU und USA sollten endlich dafür sorgen, dass Herr Poroschenko mit seinen ungeliebten Mitbürgern aus dem Osten verhandelt anstatt eine weitere Militarisierung zu beschließen.

    Es ist eine Reaktion Russlands zu erwarten, die dann vom Westen weiter Maßnahmen zur Folge hätte, eine Rüstungsspirale ohne Ende.

  • Für 5000 Soldaten? Beeindruckende Streitmacht sieht anders aus. Richtiges Signal an eine aggressive Administration in Russland.