: Vor zehn Jahren
Die Giftgaszüge, die zwischen dem 6. und 19. September auf dem Weg nach Nordenham durch Bremen rollten, sorgten vor zehn Jahren in Bremer Schulen tagtäglich für mehr Verunsicherung. Sollen Elternteile und LehrerInnen mit den Kindern wegfahren, um der Todeszone von 10 bis 40 Kilometern zu entkommen? Ist es priviligiert, individuelle Lösungen zu suchen und sich auf eine Nordseeinsel zu verziehen? Warum sollen nur LehrerInnen Anträge auf Sonderurlaub stellen dürfen, die Hausmeister und Schulsekretärinnen aber nicht? Diese Fragen bewegten viele BürgerInnen vor zehn Jahren in Bremen.
Während auf Elternabenden und in Lehrerzimmern noch heiß und heftig diskutiert wird, hat die Bremer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen späten Vorstoß gemacht. In einem offenen Brief forderte sie Henning Scherf „als Bildungssenator und überzeugten Pazifisten“ auf, „für eine Evakuierung wenigstens der Kinder und Jugendlichen aus der Todeszone von 40 Kilometer entlang der Transportstrecke durch Bremen zu sorgen“.
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