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Vor zehn Jahren

„Das ist knallharte politische Zensur“, empörte sich vor zehn Jahren die Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Grünen, Thea Dückert. Die Oldenburger Nordwest-Zeitung (NWZ) hatte auch den Abdruck der zweiten, in der Formulierung bereits entschärften, Anzeige mit einem Aufruf zur Verweigerung des Kriegsdienstes abgelehnt: „Lasst Euch nicht als Kanonenfutter am Golf einplanen, verweigert den Kriegsdienst“. Die NWZ war zur Veröffentlichung der Anzeige nur bereit, wenn dieser Satz gestrichen würde. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) akzeptierte dagegen den neuen Anzeigentext der Grünen. Am Donnerstag hatte sie noch den Abdruck des Aufrufs abgelehnt: „Verlaßt die Armee, wenn ihr den Befehl bekommt, in einen Krieg irgendwo auf der Welt zu gehen“. Fragte sich Thea Dückert. „Wo kommen wir denn hin, wenn plötzlich kurz vor einem Krieg an das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung nicht mehr öffentlich erinnert werden darf?“

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