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Vor BörsengangFacebook erhöht Aktienpreis

Doch ein Bestseller? Das Interesse der Investoren an Facebook-Aktien ist laut US-Medien so stark, dass die Preisspanne hochgeschraubt wird. Auf 34 bis 38 Dollar pro Stück.

Hoch gen Himmel die Werbung, hoch auch der Aktienpreis. Bild: dapd

NEW YORK dpa | Der Ansturm auf Facebook-Aktien ist so groß, dass das Online-Netzwerk laut Medienberichten die Papiere teurer machen kann. Die Preisspanne sei auf 34 bis 38 Dollar je Aktie angehoben worden, schrieben unter anderem das Wall Street Journal, die New York Times und Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag.

Davor waren die Aktien den Investoren zwischen 28 und 35 Dollar pro Stück angeboten worden. Damit könnte Facebook mit einem Gesamtwert von 104 Milliarden Dollar an die Börse gehen. Die erwarteten Einnahmen der Aktienplatzierung würden um eine Milliarde auf 12,8 Milliarden Dollar steigen.

Die Vorbereitungen für den größten Börsengang eines Internet-Unternehmens sind auf der Zielgeraden. Laut Medienberichten könnten die Bücher bereits am Dienstag geschlossen werden. Mit der Erstnotierung – auf die Kurssteigerungen im freien Handel folgen dürften – wird bisher für Ende dieser Woche gerechnet.

Gründer und Chef Mark Zuckerberg könnte unterdessen laut Medienberichten der Wall Street die kalte Schulter zeigen: Der 28-Jährige werde auf das traditionelle Läuten der Glocke zum Handelsstart verzichten, berichteten unter anderem das Wall Street Journal und das Blog TechCrunch. Stattdessen wolle er mit Mitarbeitern im kalifornischen Facebook-Hauptquartier feiern.

„Unreifer“ Auftritt auf dem Parkett

Viele Facebook-Angestellte werden dann tatsächlich einen Grund zum Jubeln haben: Ihre Aktienpakete werden sie zum Teil sehr reich machen. Und zwischen Zuckerberg und der Wall Street deutet sich bereits ein angespanntes Verhältnis an. So wurde sein Auftritt im Kapuzenpulli vor New Yorker Investoren zuletzt als „unreif“ kritisiert.

Facebook ist das weltgrößte Online-Netzwerk mit gut 900 Millionen aktiven Nutzern. Die Bewertung von mehr als 100 Milliarden Dollar wäre trotzdem eine große Wette auf die Zukunft: Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen 3,7 Milliarden Dollar Umsatz und eine Milliarde Dollar Gewinn. Der Großteil wird mit Werbung eingenommen. Dass da noch mehr herauszuholen ist, muss Facebook erst beweisen.

Zudem musste das Netzwerk zuletzt eine Schwäche seines aktuellen Geschäftsmodells einräumen. Die vielen Nutzer, die von Smartphones und Tablet-Computern auf das weltgrößte Online-Netzwerk zugreifen, bringen vergleichsweise wenig Umsatz, weil ihnen bisher keine Werbung angezeigt wird. Dabei nutzen inzwischen 488 Millionen Mitglieder Facebook von mobilen Geräten aus.

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1 Kommentar

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  • N
    Netz-Nomade

    Facebook vor dem Ende. So dürfte eine der Schlagzeilen aussehen die kommen wird. Nach dem Hype die Krise. Ist im Internet die Halbwertzeit von Firmen/Websites doch recht kurz. Wer redet heute noch von AOL (Provider), Altavista (Suchmaschine), Google (Suchmaschine), Netscape (Bowser), geocities (community). Second life (Online-3D-Spiel). Alles kleine Tode im Internet. Die Sollbruchstellen der sozialen Netzwerke sind gelegt, in dem Augenblick wo man glaubt eine Art Ersatzreligion zu finden. Das Netzvolk ist notorisch untreu und nomadisierend. Kleine Änderungen bewirken goße Auslenkungen. Ein z.B. unbedachtes Wort von Mark Zuckerberg könnte sein Netzwerk implodieren lassen. Netzmenschen sind empfindlich.