: Von Schiedsrichtern und Maulwürfen
■ Eröffnung des „BremerVereinsHausWest“ in Gröpelingen
Auch im Bremer Westen können in Zukunft Konflikte – fast – aller Art geklärt oder mindestens besprochen werden, ohne dass man dafür die Gerichte bemühen muss. Zu verdanken ist das der Regionalen Friedensstelle West, die jetzt im Rahmen des Bremer Vereinshauses in der Gröpelinger Heerstraße Täter-Opfer-Gespräche anbietet.
Mit der Neueröffnung des „BremerVereinsHausWest“ erweitert der Bremer Verein für Jugendhilfe und Sozialarbeit sein Angebot im Westen der Stadt ganz erheblich. Die Täter-Opfer-Gespräche sind dabei nur ein Teil des Projekts. In strafrechtlichen Fällen kann der Staatsanwalt entscheiden, ob bei weniger schwerwiegenden Anzeigen zunächst versucht wird, den Konflikt durch ein Gespräch zu lösen. Vorraussetzung für ein Gespräch ist allerdings, dass die Täter ihr Fehlverhalten einsehen. Opfer-Täter-Gespräche werden nach Meinung des Bremer Vereins von der Staatsanwaltschaft in noch viel zu wenig Fällen angestrebt.
Aber auch bei Nachbarkeitsstreitigkeiten und Familienproblemen wird Beratung angeboten: Die durch den Verein finanzierte Zusatzausbildung der Sozialarbeiter in Mediationsmethoden zielt darauf, dass der Sozialarbeiter als eine Art Moderator in dem Gespräch vermittelt, damit die Streitparteien selbst zu einer Lösung finden.
Auch für Verschuldetet bietet das Vereinshaus neuerdings Beratung: Unter dem Titel „Mark und Pfennig“ wird es dort eine Schuldnerberatung geben, die unter anderem über das neue Verbraucherinsolvenzrecht informiert. Im neuen Vereinshaus arbeiten aber nicht nur Schiedsrichter: In dem Projekt „Schnell und Jung West“ will der Verein in Zukunft auch in Walle und Gröpelingen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger, die nach kleineren Jobs suchen, vermitteln. Mit kleineren Aufgaben bei Wohnungsrenovierungen oder bei der Gartenpflege steht die Vermittlungsarbeit des Vereins außer Konkurrenz zur Jobvermittlung des Arbeitsamtes. Nicht zuletzt hoffen die Sozialarbeiter durch eine geringfügige Vermittlungsgebühr auf eigene Einnahmen.
Eine andere Säule von „Schnell und Jung“ ist die Schulung von jungen Arbeitslosen für handwerkliche Berufe. So sollen Jugendliche unter anderem durch die Zusammenarbeit mit den „Bremer Maulwürfen“, einer Gruppe von Gartenfacharbeitern, die sich um die Pflege von Spielplätzen kümmert, ausgebildet werden. ar
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