: Von Kleist bis deftig
■ Die Pläne des Altonaer Theater
Mit Klassikern und Zeitstücken will das neue junge Team am Altoner Theater in seiner ersten Spielzeit ein breites Publikum ansprechen. „Wir verstehen uns als Stadttheater und wollen den Menschen in dieser Region ein möglichst umfassendes Angebot machen“, sagte der 28jährige Chef des 1994 in Konkurs gegangenen Privattheaters, Axel Schneider, am Montag vor Journalisten.
Das Theater erhält von der Kulturbehörde jährlich 150 000 Mark Subvention, rund 50 000 Mark davon gehen als Miete an den Bezirk. „Wir müssen schon sehr genau rechnen. Das Ganze hat auch was mit Selbstausbeutung zu tun“, meint Schneider. Er geht bei seinen Kalkulationen von einer Platzausnutzung von 50 Prozent im rund 500 Plätze bietenden großen Saal und im Foyer mit knapp 100 Sitzen aus. Die Suche nach Sponsoren beginnt demnächst.
Das Altonaer Theater bietet in der neuen Saison vier Programmblöcke. Vier Eigenproduktionen sind auf der großen Bühne geplant, weitere vier werden auf der Foyerbühne zu sehen sein, montags gibt es künftig unter dem Motto „absurder montag“ Groteskes, außerdem stehen Gastspiele auf dem Programm. „Das Theater kann sich zwar kein festes Ensemble leisten, aber wir werden mit festen Gästen auf Honorarbasis arbeiten“, sagte Schneider.
Nach einem Wochenende der Offenen Tür am 23./24. September ist am 30. September Saison-Auftakt mit Kleists Amphitryon in der Regie von Schneider, der unter anderem am Magazin-Theater in Berlin tätig war. Gabriel Baryllis Honigmond hat am 22. November Premiere, und am 3. Februar setzt Schneider mit sieben Schauspielern und 14 Tänzern eine selbstverfaßte Dramatisierung der Parzival-Sage in Szene. Die deftige Komödie Holzers Peepshow von Markus Köbeli feiert am 6. April Premiere, Regie führt Ulrich Bähnk.
Die Bühne im Foyer wird am 16. Oktober mit Ernst Jandls Aus der Fremde eröffnet. Unter den Gastspielen finden sich die orientalische Erzählung Aymine und das Schuppentier vom Türkischen Theater Hamburg sowie Auftritte des Prager Puppentheaters. Die Eintrittspreise liegen zwischen 15 und 55 Mark. lno
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