: Von Kampnagel aus denken
■ Kampnagel-Bebauungspodium: Kleinsten Nenner gefunden
Der Akzent macht das Geschäft, so auch bei der Auseinandersetzung um die Randbebauung von Kampnagel. Bei der sonntäglichen Podiumsdiskussion zu dem strittigen Thema ebendort erklärten denn auch die Vertreter der vier Bürgerschafts-Parteien ihren unbedingten Willen, Kampnagel zu erhalten. Doch über das, was man qualitativ und quantitativ dem Gelände an Bebauung zumuten kann, herrschte deprimierende Meinungsvielfalt.
Von der Lachnummer Christian Bölkow (Statt-Partei) abgesehen, der mit wenigen Phrasen gar nichts sagte und wirklich eine höchst peinliche Vorstellung ablieferte, waren sich die anderen Parteivertreter (Jutta Biallas - GAL, Klaus Lattmann - CDU und Anke Kuhbier - SPD) wenigstens darin einig, daß man die Bebauung von den Belangen Kampnagels her betrachten muß und nicht umgekehrt. Ob aber Wohn- oder Gewerbebebauung besser wäre und ob man, um die Zukunft Kampnagels zu sichern, den bestehenden Bebauungsplan kippen muß, blieb strittig.
Buhmann war Bezirksamtsleiter Jochen von Maydell, der darauf beharrte, daß Kampnagel nicht ewig sei und deswegen Überlegungen für eine zukünftige Wohnbebauung notwendig wären. Architekt Volkwin Marg argumentierte mit praxisgeschärften Kommentaren gegen das bisherige Verfahren und forderte von Bürgermeister und Senat ein unmißverständliches Bekenntnis zu Kampnagel und ein Moratorium für Gewerbebebauung. SPD-Hardliner Jan Quast, der die bauliche Erdrosselung Kampnagels zuletzt wieder emsig mit einem Beschluß im Stadtplanungsausschuß betrieb, saß im Publikum und schwieg beharrlich.
Anke Kuhbier, die neben den betroffenen Senatoren beim heutigen Bürgermeistergespräch über Kampnagel beteiligt ist, wurde von den Anwesenden mit vielen dringenden Anliegen verabschiedet: keine Bebauung der Barmbeker Straße, keine Tiefgarage, Eröffnung eines neuen Dialogs. tlb
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