piwik no script img

Vollversammlung der BischöfeKeine Quote für die Kirche

Trotz ermutigenden Äußerungen des neuen Papstes: Die katholischen Bischöfe wollen an der Lage der Frauen in der Kirche kaum etwas ändern.

Die Gremien bleiben frauenfrei: Bischöfe in Fulda. Bild: dpa

FULDA taz | Am Freitag geht in Fulda die Vollversammlung der Bischofskonferenz zu Ende. Das höchste Gremium der Katholischen Kirche in Deutschland berät seit Montag turnusgemäß über den 2010 angestoßenen innerkirchlichen Reformprozess. Themen gab es genug für die 67 Weih- und Ortsbischöfe, von Fragen der Bistumspresse bis zur derzeitigen Situation der Christen in Syrien, einem Ursprungsland der christlichen Religion.

Konkret wurden Ergebnisse zu gesellschaftspolitischen Fragen vorgestellt, die zuvor in internen Arbeitsgruppen und Studientagen erarbeitet worden sind. So wurde am Donnerstag das Buch „Als Frau und Mann schuf er sie“ vorgestellt, in dem die Kirche unter Mitwirkung namhafter Theologinnen ihre Position zum „Zusammenwirken von Frauen und Männern in der Kirche“ dargelegt hat.

Generell wird darin für rasche Reformen dort plädiert, wo es keine dogmatischen Probleme gibt und „mittelfristig Aussicht auf Verbesserung besteht“, wie Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück betonte. Praktisch bedeutet das eine bessere Würdigung von Frauen in der karitativen Arbeit, also „in der Breite“. Die Frage der Weihe von Frauen, einer „Weihe light“ oder einer per Segen beauftragten „Gemeindediakonin“ blieben davon einstweilen unangetastet.

Papst Franziskus hatte in einem Interview zuvor erklärt, „der weibliche Genius“ sei dort nötig, „wo wichtige Entscheidungen“ gefällt würden und „Autorität ausgeübt wird“. Dafür, so Bischof Bode, sei die Weihe oder wenigstens eine Frauenquote gar nicht nötig. Derzeit seien „19 Prozent“ der der Beschäftigten allein in den Ordinarien weiblichen Geschlechts. Und das sei „gar nicht so gering, wenn ich mir wirtschaftliche Unternehmen anschaue“, so Bode. Eine Anhebung dieses Anteils auf „ein Drittel“ sei „wünschenswert“, hier müssten Frauen bei künftigen Personalentscheidungen verstärkt berücksichtigt werden: „Wir fühlen uns sehr bestätigt durch den Papst.“

Schwierig und bedrückend

„Wenn die Bischöfe jetzt wieder nur die bessere Würdigung von Frauen in der karitativen Arbeit als konkretes Ergebnis verkünden, so ist das eine Verhöhnung aller katholischen Frauen“, sagt dagegen Christina Weisner, Sprecher der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“. „Sich immer nur auf die „sakramentale Struktur“ der katholischen Kirche zu berufen, ist theologisch heutzutage sehr fragwürdig und pastoral absolut verheerend,“ urteilt Weisner.

Am Rande der Konferenz ging es auch um die zweifelhafte Amtsführung und Verschwendungssucht des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz van-Elst. Hier streben die Meinungen im Gremium spürbar auseinander. So hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der frühere Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, die Lage in dem Bistum als „schwierig und bedrückend“ bezeichnet. Dagegen stärkte Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation in Rom, van-Elst den Rücken. Die Vorwürfe seien „ein sich selbst tragendes Lügengebäude“.

Fakt ist, dass nun eine Kommission ermitteln soll, warum die Kosten für die neue Residenz in so astronomische Höhen anwachsen konnten. Die Ergebnisse sollen „offen und transparent“ gemacht werden, wie überhaupt Offenheit und Transparenz so etwas wie die Leitmelodie dieser Veranstaltung war. Der Missbrauchsskandal habe viel Vertrauen gekostet, das nun mühsam zurückgewonnen werden müsse, so Zollitsch.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • K
    Katholisch

    Frauen sind zum Priesteramt noch nicht zugelassen, und die taz diskutiert bereits über eine Quote. Den zweiten Schritt vor dem ersten tun hat noch niemand geschafft.

    Ich als Frau wäre auch gegen eine Quote, denn nur weil Frauen etwas nicht dürfen, sind sie nicht automatisch die besseren.

    Darüber hinaus sind Qutenregelungen undemokratisch.

  • G
    gast

    Mein Gott, wenn ich diese "Herren" schon sehe, außer das sie viel Geld kosten, braucht man die doch nicht oder.

     

    Wenn jeder Mensch so erzogen wird nach dem Motto, behandle jeden anderen Menschen so wie du selbst behandelt werden möchtest, bedarf es der Bücher nicht, der Leute in Rom, gäbe es kaum Straftaten. Aber heute werden die Leute so erzogen, nimm was du denkst das es dir zusteht, frage nicht ob es jemandem gefällt oder nicht.

     

    Man sieht ja den Erfolg wie Schüler sich in den Schulen aufführen, respektlos gegen jeden und alles, aber den neuesten Trends und Schönheitsidealen hinterher hecheln und wenn sie noch so schwachsinnig sind. Jeder nur an sich und seinen Profit denkend. Wo das wohl enden wird ???