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Vogelgrippe in ChinaErste Infektion in Peking

Die neue Vogelgrippe breitet sich weiter aus. Erstmals sind jetzt Erkrankungen aus Peking und dem Zentrum des Landes gemeldet worden.

Überträger des H7N9-Virus sind Hühner und andere Geflügeltiere. Bild: reuters

PEKING afp/dpa | Die Vogelgrippe in China breitet sich immer weiter aus: Erstmals wurden am Wochenende neue Fälle des Virus H7N9 aus der Hauptstadt Peking sowie der zentralen Provinz Henan gemeldet. Die Zahl der Infizierten stieg bis Sonntagabend laut chinesischen Medien auf 60. Auch die Zahl der Toten stieg demnach – um zwei Patienten auf 13.

Bislang hatten die Weltgesundheitsorganisation WHO und das chinesische Gesundheitsministerium nicht von einer Epidemie gesprochen, da die früheren Fälle lokal begrenzt auftraten. Ob sich die Lage mit dem Nachweis des Erregers in Peking ändert, war am Sonntag noch nicht klar.

Bei dem am Samstag gemeldeten neuen Krankheitsfall in Peking handelt es sich um ein siebenjähriges Mädchen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden berichtete.

Die Eltern des Mädchens sind den Angaben zufolge Geflügelhändler, wodurch das Kind vermutlich in Kontakt mit infizierten Vögeln kam. Das Mädchen sei im Krankenhaus und in einem stabilen Zustand, erklärten die Gesundheitsbehörden.

Die Eltern seien vorsichtshalber unter Quarantäne gestellt worden, bislang zeigten sie aber keine Symptome.

Am Sonntag meldete Xinhua erstmals zwei Fälle in Henan. Demnach ist ein 34-jähriger Patient, der Anfang des Monats erkrankte, in kritischem Zustand. Ein 65-jähriger Bauer, der regelmäßig in Kontakt mit Geflügel war, habe sich stabilisiert.

Unter Beobachtung

Die insgesamt 19 Menschen, die eng mit den beiden Kranken zu tun gehabt hätten, hätten bislang keine Symptome des Virus gezeigt, hieß es weiter.

Bislang hatte sich die Erkrankungswelle mit inzwischen mehr als 50 Infizierten auf den Osten des Landes konzentriert. Besonders betroffen ist Shanghai mit über 20 Krankheitsfällen, daneben wurden Fälle aus den östlichen Provinzen Zhejiang, Jiangsu und Anhui gemeldet.

Der Vize-Direktor des Krankenhauses in Peking, in dem das siebenjährige Mädchen behandelt wird, sagte dem staatlichen Fernsehsender CCTV, seit dem Ausbruch in Shanghai seien auch in Peking Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. So wurden in der Gegend in Peking, aus der das erkrankte Kind stammt, laut Xinhua bereits mehr als 500 Vögel geschlachtet.

In Shanghai hatten die Behörden Massenschlachtungen angeordnet und alle Geflügelmärkte bis auf weiteres geschlossen. Andere Städte folgten dem Beispiel der Millionenmetropole. Die Behörden wurden angewiesen, genügend Medikamente bereitzustellen.

Übertragungswege noch unklar

Die Übertragungswege des Virus' sind nach wie vor unklar, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte. Bislang wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen.

China gilt als Land mit erhöhtem Vogelgrippe-Risiko, da es zu den weltweit größten Produzenten von Geflügelfleisch gehört und viele Hühner in ländlichen Regionen in der Nähe von Menschen gehalten werden. An der weiter verbreiteten H5N1-Variante der Vogelgrippe starben seit 2003 bis Mitte März dieses Jahres weltweit mehr als 360 Menschen.

Bei einer Epidemie der Lungenkrankheit SARS war China 2003 vorgeworfen worden, den Ausbruch zu verschleiern. Weltweit starben damals 800 Menschen. Dagegen wurden die chinesischen Behörden nun für ihre Informationspolitik bei dem Vogelgrippe-Ausbruch gelobt. Auch die WHO zeigte sich zufrieden.

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1 Kommentar

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  • DW
    Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann

    Vogelgrippe durch Trinkwasser übertragbar

     

    Die Vogelgrippe kann sich durch kaltes Trinkwasser ausbreiten. Menschen scheiden das H7N9 Vogelgrippevirus mit Erbrochenem und Fäkalien aus. So gelangen die Vogelgrippeviren über das Abwasser in die Gewässer. Infizierte Tiere verschmutzen durch Fäkalien und mit ihren Ausscheidungen aus Nase und Maul bzw. Schnabel das Wasser. Alle Menschen haben Kontakt zum Trinkwasser. Oberflächen-, Quell- und Grundwasser sind mit Viren belastet. Viren bleiben im kalten Wasser lange ansteckend. Deshalb tritt die Influenza bei uns überwiegend im Winter auf. Die sehr kleinen Viren werden im herkömmlichen Wasserwerk nur unvollständig gefiltert. Chlorung z. B. bringt wenig, weil Viren im Wasser verklumpt vorkommen und deshalb von den herkömmlichen Desinfektionsverfahren nicht vollständig erreicht werden. Die Ultrafiltration des Trinkwassers für 0,50 Euro je Person und Monat ist erforderlich.

     

    soddemann-aachen@t-online.de

    http://sites.google.com/site/trinkwasservirenalarm/Trinkwasser-Viren