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Vietnam–Deserteur soll vor US–Gericht

■ Vor 16 Jahren aus Vietnam desertierter Soldat in Australien aufgespürt / USA beantragen Auslieferung

Sydney (dpa) - 16 Jahre nach der Desertation von seiner in Vietnam kämpfenden Marineinfantrie–Einheit haben die US– Behörden jetzt Douglas Beane in Australien aufgespürt. Während eines Erholungsurlaubs von der Front war der Soldat damals in Australien untergetaucht. Später hatte er eine Australierin geheiratet und war australischer Staatsbürger geworden. Wie vorgestern bekannt wurde, ist der 39jährige in der in Neusüdwales liegenden Ortschaft Brunswick Heads verhaftet worden. Nach seiner Einlieferung ins Marine–Gefängnis erlitt er einen Nervenzusammenbruch. Beane droht die Auslieferung an die USA, wo er wahrscheinlich vor ein Kriegsgericht gestellt werden würde. Die Entscheidung über sein Schicksal liegt beim australischen Verteidigungsminister Beazley. In Australien sind viele Sympathiebekundungen für Douglas Beane laut geworden. Der dem Rechts– und Verfassungsausschuß der regierenden Labor–Bundesfraktion angehörende Abgeordnete Griffith hat einen Appell an Veteidigungsminister Beazley gerichtet, aus humanitären Gründen eine Auslieferung Beanes abzulehnen und ihn zu begnadigen. Beane hatte sich selbst verraten: Die US–Behörden waren auf ihn aufmerksam geworden, als er vor zwei Wochen ein Einreisevisum beantragte, um seinen sterbenden Vater in den USA besuchen zu können. Auf ein amerikanisches Ersuchen hin wurde er von australischen Polizeibeamten aufgrund des 16 Jahre alten Haftbefehls festgenommen und in Handschellen abgeführt.

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