Videospiel „Disney Micky Epic 2“: Zu zweit ist man meistens stärker
In „Disney Micky Epic 2“ malt Micky Maus die Welt bunt an und kämpft gegen das Böse. Der ungeübte Spieler verliert dabei zuweilen die Übersicht.
Alles scheint friedlich in Wasteland. Doch mit einem Mal platzen etliche Straßen auf, und Häuser stürzen in die Tiefe. Kurz darauf erscheint Mad Doc, ein bekannter Gegenspieler von Micky Maus. Er ist gekommen, um die Bewohner zu warnen: Angeblich sind böse Kreaturen unterwegs. Nun stellt sich die Frage, ob es einen Helden gibt, der es mit ihnen aufnimmt und das drohende Unheil abwendet. Doch kann man dem Mad Doc überhaupt glauben? Eigentlich will er ja selbst die Welt kontrollieren.
Der Spieler steuert fortan Micky Maus, die mithilfe eines magischen Pinsels die Umgebung um sich herum so verändert, dass mitunter neue Wege entstehen. Schweben beispielsweise riesige Kugeln in der Luft, so kann Micky diese transparent erscheinen lassen. Daraufhin teilen sich die Kugeln, sodass aus ihnen begehbare Plattformen entstehen. Da der Held aber abstürzen würde, wenn er sie transparent ließe, muss er die Plattformen wieder einfärben. Von diesen „kreativen“ Momenten gibt es zahlreiche. Das Prinzip ist nicht neu, schließlich handelt es sich bei diesem actionreichen Jump’n’Run-Titel um eine Fortsetzung.
Im ersten Teil (2010) steuerte der Spieler lediglich Micky Maus, in der Fortsetzung begleitet ihn nun der Hase Oswald. So können zwei Spieler im sogenannten Kooperations-Modus die Figuren gemeinsam steuern. Dann teilt sich der Bildschirm in zwei Hälften; in der Mitte erscheint eine Trennlinie. Spielt man allein, behält man deswegen zwar den besseren Überblick, wie zuverlässig Oswald seine Aufgaben bewältigt, stellt einen jedoch ab und an eher wenig zufrieden. Oswald lebt zu sehr in seiner Welt, so scheint es zumindest. Dabei hat er wichtige Aufgaben zu meistern, wozu er eine elektrifizierende Fernbedienung einsetzt.
Einfach durchrennen und Gegner bekämpfen, das kann man in einigen Videospielen erleben; allerdings nicht in diesem. Designer Warren Spector, der in der Szene hohes Ansehen genießt, setzt mehr auf vertrackte Spielelemente. Eine mögliche Lösung der jeweiligen Aufgabe lässt sich insofern nicht immer sofort erkennen; man muss schon sehr oft sein Köpfchen einschalten. Nichtsdestotrotz gibt das Entwicklerteam um Spector sinnvolle Hinweise an der einen oder anderen Stelle. Die Umsetzung gelingt leider nicht immer auf Anhieb, was oftmals der Spielmechanik geschuldet ist.
Empfohlener externer Inhalt
In puncto Handhabung kann man nur wenig meckern. Während des PlayStation3-Tests kam nicht das Gefühl auf, das Gerät gegen die Wand schmettern zu wollen. Dazu sei anzumerken, dass man schon zahlreiche Stunden mit der Steuerung gespielt haben sollte. Sonst sieht es nämlich ganz anders aus. Man ärgert sich hier und da. Schließlich haben die Macher die Kameraführung so leger konzipiert, dass man ständig nachjustieren muss.
Im Grunde ist es letztlich die farbenfrohe, ja zuweilen sehr fantastisch wirkende Spielwelt, die fasziniert. Kennt man den ersten Teil, dann relativiert sich dieser Eindruck nach zwei Stunden Spielzeit, wenn nicht sogar schon etwas früher. Es tauchen zwar altbekannte Disney-Figuren und Elemente aus dem Vergnügungspark auf, doch die eigentliche Zielgruppe (Kinder ab sechs Jahren) kann mit vielen von ihnen womöglich überhaupt nichts anfangen. Deswegen ist „Disney Micky Epic – Die Macht der 2“ auch eher als Familienunterhaltung gedacht – typisch amerikanisch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe