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Video der WocheAbtauchen in die Welt der Logos

Was passiert, wenn unser Alltag vollkommen vernetzt ist? Drei Videos illustrieren, wohin uns die Verschmelzung von Web und Welt führen wird. Bunter wird es allemal.

Computeranwendungen ohne Monitor: Augmented Reality nach Keiichi Matsuda. Bild: screenshot vimeo.com/8569187

BERLIN taz | Was nötig ist, um sich einen Tee zu kochen, kann man im Kopf haben. Man könnte sich theoretisch aber auch alle benötigte Zutaten zeigen lassen: Der Wasserkocher wäre türkis eingerahmt, die Teetasse und der Ort des Teebeutels blinkten bunt, so dass selbst mit einem Kater der übelsten Sorte kein Missgeschick passieren könnte. Nötig wäre lediglich eine Brille mit eingebautem Monitor samt einem Computer, der die Deutung der Welt direkt über die Objekte blendet. "Augmented Reality" nennt man diese Methode.

Wozu noch eine Eieruhr, wenn die Zeit, die das Wasser zum Kochen benötigt, direkt in die wirkliche Welt eingeblendet werden kann? Hat man erst einmal so eine Computerbrille auf, dann benötigt man auch für normale Computeranwendungen keinen Monitor mehr. Mit einer Handbewegung könnte man sein Soziales Netzwerk direkt über die Küchenwand blenden. Wie das aussehen könnte, zeigt das folgende Video von Keiichi Matsuda.

Interessant an dieser Video-Vision ist, dass auch die Werbung gleich mitgedacht wird. Wir werden darauf zurückkommen.

Schon heute ist das Prinzip der Augmented Reality dabei, in unseren Alltag vorzudringen. Wo ist die nächste U-Bahn und habe ich auf dem Weg dahin noch genug Zeit für einen Kaffee? Momentan wird vor allem in der Navigation das Leben auf den Kopf gestellt, denn die dritte Dimension ist endgültig in der Kartographie angekommen. Auf dem Display eines modernen Handys lässt sich bereits heute die Verschmelzung von Web und Welt bewundern.

Nötig sind dafür lediglich eine Kamera im Telefon, eine Internetverbindung und GPS, was bei allen neuen Smartphones bereits zum Standard gehört. Wozu aktuelle Programme fähig sind, die sich des Prinzips der Augmented Reality bedienen, ist in vielen kommerziellen Präsentationsvideos zu bewundern. Ein Beispiel.

Mit solchen Programmen als navigierendes drittes Auge ist der Weg nicht mehr weit, auch Logos und Grafiken zu verarbeiten. Für die Kartografie der Welt in drei Dimensionen muss lediglich ein technischer Standard geschaffen werden, der gleichberechtigt jedem den Zugang zu Informationen ermöglicht.

Ohne eine solche Grundlage stellt sich zwangsweise die Frage danach, wer berechtigt ist, Informationen an bestimmte Orte zu setzen oder zu verlinken. Google, Microsoft, Apple und Co. werden gewiss einiges an Kapital bewegen, um von dieser Technik zu profitieren. Und an den Werbeeinnahmen zu verdienen.

Der Missbrauch durch Werbung und Spam ist in Augmented Reality sicher nur eine Frage der Zeit. Derzeit kämpft schon Youtube damit, dass innerhalb der Videos durch Kommentar-Fenster mehr belästigt als sinnvoll ergänzt wird. Wie leicht das ausarten kann, illustriert das folgende Video.

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3 Kommentare

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  • G
    Georg

    Mal wieder Zukunftsvisionen, von denen viele glauben, dass sie in ein paar Jahren die Welt bestimmen werden - werden sie aber wohl kaum. Wer wird sich schon bei der derzeitigen Lage so ein "bionic eye" leisten können - nur die wenigsten.

    Wer setzt sich schon morgens, wenn er verkatert ist eine (sicher nicht allzuleichte) Brille auf, die sicherlich auf Dauer auch noch in den Augen schmerzt?

    Die Zukunft wird sicher vieles noch unvorstellbares bringen, aber das jetzt schon vorauszusagen wird wohl kaum gelingen, weil dabei immer recht simple Faktoren außer acht gelassen werden.

    Solange mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung noch mit Ackerbau beschäftigt ist und der Wohlstand derart ungleich verteilt bleibt, werden nur wenige solchen Spielereien ausgesetzt sein. Aber die Welt wird es kaum bewegen, weil die wirklich entscheidende Masse sich das Zeug nicht wird leisten können, und somit der entscheidende Markt wegbricht.

  • K
    Karl

    Ich bin überwältigt.

    Man kennt das ja aus Science-Fiction filmen zur Genüge, aber dass die Idee der "Augmented Reality" schon so nah an der Reality ist, hätte ich nie gedacht. 5-10 Jahre und die Leute laufen echt so rum. Gruselig.

  • A
    alcibiades

    Na gaaanz toll innovativ - nach debilen Autofahrern, die hinterm Lenker mit Chef oder Freundin telefonieren, muss mn sich jetzt vor Fussgängern in Acht nehmen, die die Werbeeinblendungen auf ihrem Telefon bewundern. Die alte Kulturtechnik des sich-in-der-Stadt-Auskennens hat durchaus ihren Sinn, und der intelligente Kühlschrank geistert zwar auch schon seit 15 Jahren durch die Presse, ist aber immer noch nicht umgesetzt. Gut so: Beim durchschnittlichen Befüllniveau des Meinigen müsste der mich dann eigentlich automatisch bei der Polizei als vermisst melden...