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Video der WocheDeutsche Kanonen gegen Afrika

Verstörend-unterhaltsame Präsentation von Umweltzerstörung: Ein Kinospot der NGO Oxfam und der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt, was deutsche Kohlekraftwerke für Afrika bedeuten.

Drastische Bilder: Ausschnitt aus Oxfam-Kinospot. Bild: Screenshot

BERLIN taz | Ein neuer Kinospot von Oxfam Deutschland und der Heinrich-Böll-Stiftung macht mit starker Symbolik auf die Ursachen und Folgen des Klimawandels aufmerksam.

Kohlekraftwerke als Symbol des Bösen? Das hat gute Gründe: Knapp 25 neue Kohlekraftwerke sind hier zu Lande geplant oder befinden sich bereits im Bau. Wie der Spot verdeutlicht, kennen die gewaltigen CO2-Emissionen dieser Energieriesen keine Grenzen. Sie tragen global zum Klimawandel bei und die Länder des Südens sind von den Folgen am stärksten betroffen. Dürre, Hunger, Stürme und Armut "made in Germany", so lautet die Botschaft. "Stoppt den Bau neuer Kohlekraftwerke" wird daher am Ende des Kinospots gefordert.

Die Frage, wie denn der Neubau gestoppt werden soll, wird leider nicht direkt beantwortet. Dazu muss man schon die dazugehörige Webseite aufsuchen. Hier lädt eine Karte mit Bürgerinitiativen gegen Kohlekraftwerke zum mitmachen ein und natürlich darf auch die Aufforderung nicht fehlen, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln.

Das eigentlich Besondere an dem Video ist nicht die Botschaft, die transportiert wird. Es ist Symbolik, es sind die Bilder eines Kohlekraftwerkes, das seine Schornsteine wie eine Kanone auf Afrika ausrichtet und abfeuert. Den Betrieb eines Kohlekraftwerkes mit einem militärischen Angriff auf die Welt gleichzusetzen - das ist ein drastischer Vergleich. Legt man die Prognosen des Weltklimarates als Maßstab an, dann ist der Vergleich aber durchaus gerechtfertigt. Deutschland erklärt Afrika den Krieg, das verstört, das regt zum Nachdenken an.

Dabei gibt das Video nicht nur die Brisanz des Themas eindrucksvoll wieder, sondern schafft es auch, in kürzester Zeit einen komplizierten Sachverhalt deutlich zu vermitteln. Mit nur 45 Sekunden Länge, ist das Video als Kinospot konzipiert und soll laut Oxfam demnächst auch regelmässig auf den ganz großen Leinwänden zu sehen sein. Bleibt zu hoffen, dass die immer professionelleren Medienkampagnen der großen Umweltverbände auch Wirkung zeigen. Noch nie wurde die fortschreitende Zerstörung der Welt so verstörend unterhaltsam präsentiert.

Diese und weitere Kampagnen für eine bessere Welt auf www.bewegung.taz.de.

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6 Kommentare

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  • D
    Daniel

    Es ist doch bezeichnend:

    Kaum muss in Deutschland mal wieder der Wintermantel herausgekramt werden und draußen ein bisschen Schnee geschaufelt, ist die halbe Bevölkerung wieder überzeugt, den Klimawandel gäbe es gar nicht.

    Dabei wird der Unterschied von Klima und Wetter ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass das Weltklima(!) nicht nur in Deutschland gemacht wird.

    2009 war bei aller Skepsis eben doch wieder eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

    2010 soll sogar noch wärmer werden (siehe hier http://www.heise.de/tp/blogs/2/146729 )

     

    Als Hohne und Spott empfinde ich lediglich die Beiträge von Apollo, Georg und Kane (Sockenpuppe?)

  • H
    Heiko

    Umweltschutz ist der Schutz unserer Lebensgrundlage.

    Damit sollte es vielleicht eher "Menschenschutz" heißen.

    Ist reißerisch, klar, vielleicht haben sich machen Leute auch stark verrechnet, aber "in die Gegen scheißen" ist auf Dauer nicht gesund.

     

    Btw. @Kane

    Rauchen ist auch nicht schädlich. Ich rauche viel, treibe Sport und hab keinen Krebs, bin auch nicht tot. Wahrscheinlich alles nur gelogen, gelle?

    Der Unterschied ist, dass, wenn sich die Klimaskeptiker getäuscht haben, es keine zweite Chance gibt. Dann ist für unsere Zivilisation in der jetzigen Form Feierabend.

     

    Aber erstmal Gas geben, vielleicht ist hinter dem Nebel doch keine Kurve.

  • K
    Kane

    Komisch, trotz aller Warnungen vor mehr Stürmen und Überschwemmungen war 2009 ein Jahr mit den wenigsten Naturkatastrophen seit Jahrzehnten..

  • G
    Georg

    ziel dabei is deundustrialisieren und zerstörung des wohlstandes der mittelschicht sowie ewige unterentwicklung afrikas aufrecht zu erhalten - so ein unsinn - die Klimaschwindler werden echt immer drastischer und unverschämer und die Taz preist das auchnoch in jeder 2. Zeile als Bewegung für eine bessere Welt... erbärmlich!

  • V
    vantast

    Europa hat Afrika schon lange den Krieg erklärt. Durch Abschottung der Märkte, durch Zerstörung/Leerfischung der Fischgründe hat es Piraten erzeugt, Bündnisse mit Diktaturen geschlossen, um kriegswichtige Rohstoffe zu bekommen. Export von Elektronikschrott vergiftet dort Menschen und Landschaften. Sogar Hähnchen sind dort billiger aus Europa zu haben, als von eigenen Bauern, genau wie Altkleider. Wir sollten deshalb Afrikanische Flüchtlinge mit offenen Armen aufnehmen, stattdessen bauen wir einen neuen Atlantikwall namens "Fortex",

  • A
    Apollo

    Doch, das hat Stil.

     

    Nachdem sich nun alle Aussagen und Prognose der Klimakasper als Lüge oder schlicht Humbug herausgestellt haben, da haben einige immer noch die Mut diesen Blödsinn zu verbreiten.

     

    Ist eben ein Milliardengeschäft, der Klimaschutz. D.h. es war eins. Denn die Basis bröckelt von Tag zu Tag. Nun verlassen auch die dicken Ratten das sinkende Schiff, vorgestern hat de Boer seinen Rücktritt angekündigt. Selbst auf der Online-Leserbriefseite der ganz gewiss nicht von der Kohlelobby geschmierten SZ (www.sueddeutsche.de/wissen/866/503094/text/) erntet Klimakasper Schelli nur noch Hohn und Spott.

     

    Aber Oxfam & Co. geben nicht auf. Sollte der Gaul auch tot sein, kann man ja immer noch versuchen aus dem Kadaver noch ein paar Subventions-Milliönchen rauszupressen. Widerlich, einfach nur widerlich!