Verzicht auf Kündigungen zugesagt: Netzeitung bleibt erhalten
Die Online-Nachrichtenseite "Netzeitung" wird weder eingestellt, noch soll es betriebsbedingte Kündigungen geben - behauptet zumindest der Geschäftsführer des Verlags.
BERLIN taz Die Netzeitung bleibt vorerst erhalten. Das weiß die Belegschaft seit Freitagvormittag. Da kamen die Geschäftsführer zu Besuch: Robert Daubner, der Geschäftsführer der Netzeitung, und Josef Depenbrock, der Geschäftsführer der BV Deutsche Zeitungsholding, zu der die Onlinepublikation gehört. Und sie verkündeten: Es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die Netzeitung sei eine "starke Marke", die erhalten bleiben solle, soll Depenbrock, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, gesagt haben. Am Vortag war David Montgomery, der Chef des britischen Mutterhauses Mecom, zu Gesprächenmit dem deutschen Management in Berlin gewesen.
Für einige Zeit war zuvor spekuliert worden, bei der nur im Internet erscheinenden Netzeitung, die seit 2000 besteht und seit 2007 zur Mecom-Gruppe gehört, sollte massiv gespart werden; von der Kürzung der Hälfte der Belegschaft und sogar von der Kürzung der gesamten Belegschaft war die Rede. Bei der Netzeitung gibt es, Bild- und Wortredakteure sowie Techniker und Assistenten inklusive inklusive, 16 Angestellte.
Hintergrund sind die Sparmaßnahmen bei der Mecom. Ziel ist es, die Rendite weiter zu steigern. 150 der etwa 930 Stellen in der deutschen Abteilung sollen abgebaut werden. Warum nun bei der Netzeitung gar nicht gespart werden soll, ist unklar. Nach den Überlegungen, bei der Netzeitung den Rotstift anzusetzen, hatte es jedenfalls "große Unruhe" gegeben, heißt es aus dem Betriebsrat der Netzeitung. Man sei "jetzt offensiv" geworden; "Ihr müsst Euch keine Sorgen machen."
In naher Zukunft soll nun ein neues Online-Konzept für die Deutsche Zeitungsholding erstellt werden, hieß es. Ein solches Konzept hatte es eigentlich bereits gegeben: Netzeitung-Chefin Domenika Ahlrichs hatte ein Konzept erarbeitet, wie Online- und Printausgaben der Holding zu verzahnen seien; ein neuer gemeinsamer Newsroom sollte darin eine wichtige Rolle spielen. Ob das neue Konzept sich an das alte annähert oder es tatsächlich neu sein wird, dazu wurde nichts bekannt.
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