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Verteidigungsminister trifft KäßmannGuttenberg erklärt den Krieg

Nach Käßmanns Kritik am Afghanistan-Einsatz: Die EKD-Vorsitzende und der Verteidigungsminister treffen sich im Bendlerblock, um zu reden. Und vereinbaren eine offene Debatte.

Bisher nur auf Distanz miteinander gesprochen: die EKD-Vorsitzende und der Verteidigungsminister. Bild: dpa

Vertraulichkeit war vereinbart - aber das Treffen war offensichtlich so harmlos, dass man es auch auf offener Bühne hätte wagen können: Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) trafen sich am späten Montagvormittag im Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Ministers, zu einem Meinungsaustausch. Das Ergebnis: Die hannoversche Landesbischöfin wird voraussichtlich eine Rede vor der Führungsakademie der Bundeswehr halten, der Minister eine in einer Evangelischen Akademie. Käßmann sagte, sie sei bereits vor dem Gespräch mit dem Verteidigungsminister nach Afghanistan eingeladen worden. Sie werde dort einen Gottesdienst bei den deutschen Soldaten halten.

Das Gespräch zwischen Käßmann und Guttenberg war mit einiger Spannung erwartet worden. Der Anlass war eine Predigt der Bischöfin am Neujahrstag in Dresden und ein Interview zu Weihnachten in der Berliner Zeitung. Darin hatte Käßmann mit Bezug auf eine "Friedensdenkschrift" der EKD gesagt: "Es mag Kriterien geben, mit denen man einen Krieg rechtfertigen kann, was mir schon schwerfiele. Aber nach diesen Kriterien ist das, was in Afghanistan geschieht, in keiner Weise zu rechtfertigen." Daraufhin hatte Käßmann zum Teil harsche Kritik aus der Politik und den Medien erhalten.

Wortgleich verkündeten das Ministerium und die EKD nach dem Treffen: "Das Gespräch verlief in konstruktiver und harmonischer Atmosphäre." Diplomatisch hieß es weiter: "Beide Seiten waren sich darin einig, dass die ethische Dimension des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan geeignet ist, dieses Thema weiter in die Öffentlichkeit zu tragen und dort auch kritisch zu diskutieren. Beide Seiten waren sich ebenso einig, dass für die Soldatinnen und Soldaten der Rückhalt der Gesellschaft wichtig ist - dem könne eine offene Debatte nur dienlich sein."

Schon während des Gesprächs hatte ein Sprecher Guttenbergs verkündet, beide Seiten wollten einen "sinnstiftenden Dialog" über die gesellschaftliche Einordnung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr verankern. Teilgenommen an diesem Gespräch hatten auch der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann sowie der EKD-Bevollmächtigte bei der Bundesregierung, Bernhard Felmberg. Dutzmann erklärte nach dem Gespräch, alle seien sich "sehr einig" gewesen, dass es bei der Afghanistan-Politik "Nachbesserungsbedarf" gebe. Er sagte, die Soldaten in Afghanistan würden "ganz hervorragende Arbeit machen".

Unterdessen haben sich praktisch alle Bischöfinnen und Bischöfe in der EKD hinter Käßmann gestellt. Ausgerechnet aber ihr Vize Nikolaus Schneider rückte vorsichtig von Käßmanns These ab, der Einsatz in Afghanistan sei "in keiner Weise" zu rechtfertigen. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland sagte am Montag: "In Afghanistan werden Recht und Gerechtigkeit im Namen einer verblendeten und unmenschlichen Religiosität mit Füßen getreten. Der Einsatz militärischer Gewalt ist deshalb meines Erachtens nach den Kriterien unserer EKD-Friedensdenkschrift zumindest nicht grundsätzlich abzulehnen."

Deutlichere Kritik erntete die Bischöfin vom evangelischen Theologe Richard Schröder, einem Autor der EKD-Denkschrift. "Der Glaube an die Allmacht der Gewaltlosigkeit ist ein Aberglaube", sagte er der Mitteldeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Die den Käßmann-Äußerungen zugrunde liegende Analyse sei "verbesserungsfähig". Die Bevölkerung Afghanistans "sehnt sich nicht danach, dass die Bundeswehr abzieht und die Taliban kommen".

Nach dem Gespräch sagte Käßmann dem Evangelischen Pressedienst, das Treffen mit Guttenberg sei eine Begegnung auf Augenhöhe gewesen. Aus Sicht der Kirche müsse über eine "klare Abzugsstrategie" gesprochen werden. Das erste Mandat für Afghanistan 2001 sei für sechs Monate erteilt worden. Inzwischen sei die Bundeswehr acht Jahre dort. Guttenberg seinerseits habe sehr deutlich gemacht, dass er über diese Fragen nachdenke, und sei ihr auch "als katholischer Christ" begegnet, der die friedensethischen Positionen der Kirchen und seine eigene Verantwortung ernst nehme.

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28 Kommentare

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  • D
    Daniel

    ... Marx hat gesagt, Terrorismus ist ein kriminelles System. Wenn ein System sucht Geld und Macht, automatisch es ist ein kriminelles System. CIA ist das Zentrum von Terrorismus. Jetzt wollen Terroristen (Bin Laden) seine eigene Chef schießen. Ausbildung, Geld, Waffen von CIA gekriegt. Ganze Welt wissen doch!

     

    10 Jahre lang Streubomben, Mienenbomben, Splitter, schärfer als Rasiermesser, modernste Waffen, an einem Tag 20000 Raketen von den Bergen auf Kabul geschossen, jedes einzelne Haus, jedes Mensch eine Rakete gekriegt. Personal, Lehrerin, alles Personal schon ausgebildet von Bin Laden in Pakistan. Mehr Waffen als im zweiten Weltkrieg wurden benutzt in meinem Land! Frag doch irgendeinen Afghanen! 2'000000 Minen waren im Boden, aber schon etwas aufgeräumt... Schäferhund so viel(!) rausgeholt.

     

    Naturische Welt, naturisches Gebiet, überall machen am Arsch. Atomtest Mann! Wegen Was?! Nordkorea, Pakistan, Indien,... haben Atomtest gemacht. Mitten in der Natur. Atom getestet.

     

    Besser irgendwas anderes als Waffen produzieren, irgendwas Schönes. Kartoffel ist besser, Obst, Nicht Waffenfirma, sondern Orangensaftfirma. Warum machen nicht? Weil Menschen sind Kakerlaken. Waffen bauen aber... nicht etwas Gutes.

     

    Man muß sich schämen für diese Welt. Ich schäme mich für diese Welt, genug schäm ich mich. Diese Welt gibt Honig, und wir geben Gift zurück.

     

    Gott hat große Fehler gemacht mit Menschen.

     

    Gott hat einen großen Fehler gemacht, den Menschen zu erschaffen.

  • P
    Publicola

    AUFGABE DER KIRCHE - AUFGABE DER REGIERUNG: WERTEERHALT ODER WERTEVERFALL ?

     

    Es ist prinzipiell Aufgabe der Kirche, jenseits jeglicher Konfession, Stellung zu nehmen zu gesellschaftlichen und politischen Problemen, ohne Ansehen von Staat und jeweiliger Regierung, ohne Ansehen von Presse und Popularität, von individueller oder kollektiver Zustimmung oder Ablehnung.

     

    Für die Wahrnehmung dieser Aufgabe scheint diesmal die Kirche, hier in Person der EKD-Ratsvorsitzenden, vom Staat bzw. von einem Regierungsorgan herbeizitiert worden zu sein wie ein "dummer Junge" oder "dummes Mädchen" zum Lehrer oder Schulleiter, weil die betreffende Schülerin oder der betreffende Schüler seine Hausarbeit nicht erledigt oder einen Verstoß gegen die Schulordnung begangen hat.

     

    Damit gerät das Verhältnis Kirche-Staat/Regierung erheblich in eine Schieflage `coram publico‘, also in der Wahrnehmung der Gesellschaft, insbesondere in den Augen der heranwachsenden, jugendlichen Öffentlichkeit.

     

    Der inzwischen kontinuierliche Ruf staatlicherseits nach Erziehung der Jugendlichen zu Respekt und Achtung vor Mitmenschen und vor den relevanten gesellschaftlichen Institutionen sowie zur Achtung unseres Wertesystems ist hier in höchst schädlichen Maße konterkariert worden.

     

    Die jahrelangen Anstrengungen von Erziehung und Schule hat man so innerhalb von ca. 2 Wochen leichtfertigst zunichte gemacht.

  • DN
    Dr. No

    @Natascha und alle anderen die meinen "Frau Käßmann sollte raus nach Afghanistan und ihren Arsch riskieren":

     

    Ich würde gerne Eure Zielansage korrigieren. Man sollte mal eine Weltkarte malen und alle Länder rot einfärben, wo die Bundeswehr nach euren Kriterien einmarschieren sollte. Gründe wären z.B. Genitalverstümmelung, Vergewaltigung, Hunger, brutale Machthaber, Folter etc. etc. Die Karte wäre tiefrot. Wir hätten viel zu tun.

     

    Da ihr es immer so mit den Mädchen habt, die dank der braven Bundeswehr zur Schule gehen dürfen: In Südafrika wird alle 10 Minuten eine Frau vergewaltigt. Die BBC kommt zu dem Schluss:

    Für eine in Südafrika geborene Frau ist die Wahrscheinlichkeit, sexuell missbraucht zu werden, höher als die, lesen und schreiben zu lernen. Ganz ohne Taliban. Und nun? Sollen wir in Südafrika einmarschieren? Nee, wir machen dort eine Fußballweltmeisterschaft.

     

    Man hat in den letzten 2000 Jahren schon viele Kriege geführt. Es ging um Öl, um Kohle, um Land, um Wasser, um die wahre Religion - aber nie, nie, nie darum, dass kleine Mädchen zur Schule gehen dürfen.

     

    Und bevor davon geschwafelt wird, dass unsere Soldaten unseren Rückhalt brauchen: Unsere Jungs machen dort ihren Job, weil es dafür gutes Geld gibt und dieses Geld für sie das Risiko wert ist. Es ist ihre Entscheidung. Und ich kann diese Entscheidung auch absolut nachvollziehen, völlig okay. Es sind keine Bösewichte, keine Mörder, es sind ganz einfach Söldner, Menschen, die sich aus freien Stücken dazu entschlossen haben, für Geld einen riskanten Job zu machen. Aber bitte schön, Heldenverehrung, wie sie gerne auch in Talkshows praktiziert wird, darf doch kein Grund sein, diesen Krieg zu verlängern. Diese billige Masche hatten wir doch in zwei Weltkriegen schon gehabt.

  • HI
    Hans-Dieter Illing

    Das muss man sich mal reinziehen: "Der Glaube an die Allmacht der Gewaltlosigkeit ist ein Aberglaube." Das sagt ein Theologe. Fehlt nur noch, dass wieder Kanonen gesegnet werden. Da bleibt mir nur an die Bibel zu erinnern: "Wer das Schwert zieht wird durch das Schwert umkommen!" Es gab mal einen der nahm in Kauf ans Kreuz genagelt zu werden statt sich mit dem Schwert zu verteidigen.

  • A
    Amos

    Man sollte sich einmal darüber klar werden, dass es in Afghanistan in erster Linie nicht um die Menschen geht. Dann hätte man auf der ganzen Welt zu tun. Es geht um die Öl- und Gasvorkommen in und um Afghanistan. Also

    um die Wirtschaftsinteressen des Westens, gesteuert

    von der USA. Das "Gesülze" in den Talkshows ist reine Selbstdarstellung und Populismus. Käßmann hat recht. Wenn man selbst hin müsste würden die Meinungen hier in den Kolumnen anders aussehen.

    Die Soldaten werden verheizt für ein System, dass

    sich selbst zu Grunde richtet,

  • U
    Urgestein

    Schöne Realsatire, daß gerade die lautesten Verfechter der "Werte des christlichen Abendlandes" und Beschützer des Okzidentes vor den gottlosen Horden aus dem Osten nun auch diejenigen sind, die den eigentlichen Vertretern ebendieser Werte am kräftigsten in den Hintern treten wollen. Womit sie doch nur ihre eigene "Gottlosigkeit", ihren eigenen Werteverfall, offenbaren.

     

    Bestenfalls bizarr Herr Klose wenn er meint, die Wertvorstellungen des Glaubens und der Kirche hätten sich gefälligst von denen der Mehrheit des Bundestages abzuleiten. So fest hatte seit fast 70 Jahren kein Politiker mehr hierzulande die institutionalisierte Religion im (Würge)Griff.

     

    Dank auch dem Herrn Schröder, der Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit in den Bereich des Aberglaubens rückt, so demontiert man erfolgreich 2000 Jahre alte Glaubensgrundsätze. Oder auch nur sich selbst.

     

    Den hätte ich gerne mal bei Anne Will seine Argumentationslinie breittreten gesehen - vielleicht mit Martin Luther King und Mahatma Gandhi als aufmerksame Zuhörer. Aber dafür lädt er ja Ende April zum Workshop in den Harz, Thema "Wenn Dir einer auf die Wange schlägt, so halte die andere... an den kühlen Schaft Deiner G36 von Heckler & Koch. Alles andere ist doch nur Aberglaube." Rituelle Kreuz- und Bibelverbrennung selbstverständlich inbegriffen, zu der neben den Spitzenfunktionären aus Militär und Politik auch die Topmanager der am Krieg fleißig mitverdienenden deutschen Rüstungsindustrie geladen sind, um in symbolischer Reue ein paar (symbolische) Euro-Noten ins reinigende Feuer zu werfen. Anschließend gibts für alle Steaks vom goldenen Kalb.

     

    Klose, der jetzt dafür kämpft, den Hungerleider aus Nazareth in deutschen Kirchen durch Konterfeis mehrheitsfähiger prominenter Mitglieder des Bundestages zu ersetzen (sprich: durch sein eigenes) hat sein Kommen ja bereits zugesagt.

  • N
    Natascha

    Am besten schnappt sich Frau Käßmann ne Bibel ein par Kerzen und geht zu den Talibans und erklärt ihnen, dass das böse ist was die da tun und sie sollten es unterlassen kleine Kinder in die Luft zu sprengen.

     

    Klugscheissen kann jeder, aber den Arsch einer Gefahr aussetzen können nur wenige, also Frau Käßmann raus aus den Talkshows und ab auf die Front, zeigen sie uns allen, was sie drauf haben.

  • M
    mir

    Käßmann erzählt einfach nnr Käse und will sich nur wichtig machen, von ihrem Gelaber hat keiner was.

  • P
    Paganer

    Auch aus naturreligiöser Sicht finde ich die Initiative von Bischöfin Käßmann löblich, schont doch jeder Verzicht auf Krieg nicht nur Menschenleben, sondern auch Mutter Erde und ihre Ressourcen.

  • LM
    Linda Malik

    Von der Klugschesserei Frau Käßmanns hat das afghanische Mädchen das endlich gefahrlos zu Schule gehen kann nichts.

     

    Frau Käßmanns ist es einfach solche Sprüche zu klopfen, wenn man im warmen und sicheren Büro in Deutschland sitzt.

  • BI
    Bin ich Orhan

    Ja Frau Käßmanns richtig so! Am besten lassen wir die Afghane, vor allem Frauen, im Namen der christlichen Nächstenliebe von den Talibans versklaven.

  • A
    Analyse

    Käßmanns Aussage ist Populismus pur. Es gehört nicht viel Mut dazu gegen den Krieg zu sein.

  • W
    Wahrheitsliebender

    Die Naivität von Frau Käßmanns ist einfach beängstigend, manche sollten einfach mal besser den Mund halten.

  • MS
    Michael Scheier

    "Guttenberg erklärt den Krieg" - was hat diese Schlagzeile mit dem Inhalt der Nachricht zu tun??? Der Doppelsinn passt hier einfach nicht. Ist ja auch egal, Hauptsache "witzig". Mein Gott, TAZ!

  • HG
    H. G. Pohl

    Für mich gibt es inzwischen nichts was mich mehr anwidert als die – so lassen sie sich gern nennen – „Gutmenschen“, mit ihren stereotypen Kommentaren, in denen sie keine Chance auslassen Ursache und Wirkung zu vertauschen.

    Ob hier Unwissen, Dummheit oder ideologische Gründe eine Rolle spielen, sei dahingestellt.

    Dem Frieden dienen sie damit nicht, denn merke: der beste Mensch kann nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt… Wehrhaftigkeit ist gefragt.

    Angefangen von Stammes-/Sippen- (Un-) wesen, „War - Lords“, über tradierte Korruption bis hin zu den steinzeitlich „denkenden“ „Gotteskriegern“ ( 72 Jungfrauen usw. – muß man mal drauf herumdenken… Tötung von Ungläubigen lt. Koran usw. ) gibt es nichts, was ausländische Truppen verursacht hätten.

    Leider begingen die der von der UN entsandten Alliierten teils fatale Fehleinschätzungen und Fehler, haben zu Mißerfolgen geführt und, das Schlimmste, leider auch unschuldige Opfer verursacht.

    Was Letzteres angeht, dürfen keine Anstrengungen zu viel sein, um derartige Umstände zu vermeiden. Befriedung und Aufbau Afghanistans sind das Ziel.

  • MN
    mein name

    Die Kirchen sollten sich für den Frieden einsetzen. Und: Wir leben in einer Demokratie und haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Schön, dass Frau Käßmann ihre herausgehoben Position nutzt, um klare Worte zum Desaster zu finden und zu veröffentlichen.

  • K
    Kay

    MeinGott Käßmann!

  • J
    Julia

    Meiner Meinung nach, sollen sich Pfaffen von der Politik weghalten.

  • AD
    aso (für den Dau: Akronym=achso)

    Käßmann :

    „Es mag Kriterien geben, mit denen man einen Krieg rechtfertigen kann, was mir schon schwerfiele. Aber nach diesen Kriterien ist das, was in Afghanistan geschieht, in keiner Weise zu rechtfertigen." :

    Das kommt vom Tunnelblick, Fr. Käßmann.

    Stellen Sie sich einfach vor, sie lebten als Frau in Afghanistan. Was ja unter Karzai schon schlimm genug ist.

    Und nun läßt man Ihnen die Wahl zwischen ISAF und Taliban...

    Was würden Sie wählen?

  • V
    vic

    Käßmanns Aussage über Krieg erwarte ich von von der Vertreterin einer christlichen Glaubensgemeinschaft.

    Guttenberg muss das natürlich von Amts wegen schlecht finden.

    Sie sollte nicht klein beigeben, "Militärpfarrer" gibt es schon zu viele.

  • AG
    Andreas Gronda

    Krieg ist nie zu rechtfertigen

  • O
    Olaf

    "Verblendete Religiösität"? Soso, sagt ein Christ^^ Frau Käßmann sollte weiter Rückgrat zeigen und sich nicht von diesem pseudoeloquent daherfaselnden Minister einlullen lassen.

  • Z
    Zeitenwende

    Bei allen Argumenten gegen die deutsche Beteiligung am Krieg empfinde ich die Versuche der Kirche bei politischen Diskursen Gewicht in die Wagschale zu legen und sich als "moralische" Instanz wieder in die Schlagzeilen als äußerst schmantig. Ich hoffe, dass Käßmanns religiöse Einlassunge unter den Tisch fallen statt der Kirche Öffentlichkeit zu geben, die sie aus ethischen Gründen einfach nicht verdient!

  • RD
    Richard Detzer

    Kirche, go home. Aber wo wäre das dann.

  • KK
    Klaus Keller

    Enttäuschend:

    Die EKD-Vorsitzende und der Verteidigungsminister treffen sich im Bendlerblock, um zu reden. Und vereinbaren eine offene Debatte. ???

     

    Wie soll das mit einer offenen Debatte funktionieren wenn das erste Gespräch im Verteidigungsministerium stattfindet.

     

    Der Minister ruft und Frau Käßmann reist an, so zeigt man klar wie die Machtverhältnisse liegen.

     

    Ein Gottesdienst in Afghanistan?

    Gemeinsam mit Muslimen der afghanischen Armee oder doch nur nur im Lager der dt. Soldaten?

    Ich nehme an letzteres.

     

    Vortrag vor Offizieren, wie schön, es sterben auch in der Regel Offiziere, oder eher doch nicht?

     

    Es gibt nichts Richtiges im Falschen, nirgends trifft es mehr zu als bei Christen die Soldat sind.

     

    PS enttäuscht kann ich nur sein wenn ich selbst falsche Vorstellungen habe. Frau Käßmann ist vielleicht auch nur zu sehr Kirchenpolitikerin

     

    Ich würde mich freuen wenn sie "Ihre" Ev.Christen zur Verweigerung des Kriegsdienstes auffordert, mehr wäre gar nicht nötig.

     

    klaus keller hanau

  • PH
    Paul Haverkamp

    „Krieg ist niemals ein unabwendbares Schicksal. Krieg ist immer

    eine Niederlage für die Menschheit“. (Joh.Paul II.)

     

     

    Zur Vorbereitung auf das Jubeljahr 2000 schrieb Papst Johannes Paul II. u.a.: Die Kirche „kann nicht die Schwelle des neuen Jahrtausends überschreiten, ohne ihre Kinder dazu anzuhalten, sich durch Reue von Irrungen, Treulosigkeiten, Inkonsequenzen und Verspätungen zu reinigen.“ Für den außenpolitischen Teil seines Pontifikats kam dieser päpstliche Grundsatz vor allem beim Ausbruch des Irak-Krieges 2003 zum Tragen.

     

    Der Papst setzte seine ihm zustehende politische Macht in den ersten Monaten des Jahres 2003 dazu ein, um den Amerikanern die Unrechtmäßigkeit ihres kriegerischen Vorhabens immer wieder zu verdeutlichen. Scharf geißelte er die Angriffspläne der Amerikaner, unermüdlich warb er für den Frieden, in seinem Amtssitz traf er sich mit den Mächtigen der Welt – Anhängern wie Gegnern des Krieges.

     

    Wenn der Papst davon spricht, sich „Irrungen, Treulosigkeiten, Inkonsequenzen und Verspätungen“ reinigen zu müssen, so wird er gewiss auch an die Rolle der katholischen Kirche während des 2. Weltkrieges gedacht haben.

     

    So haben die deutschen Bischöfe sowohl bei Beginn des Krieges als auch während seines Verlaufs die Gläubigen wiederholt und z.T. unter ausdrücklicher Berufung auf ihre Amtsautoriät zur „Pflichterfüllung“ und Tapferkeit, zur Opferbereitschaft zum zum Gehorsam gegenüber der Staatsführung bis zur Hingabe des eigenen Lebens aufgerufen.

     

    Wenn die Bischöfe der Überzeugung waren, dass die Katholiken als Staatsbürger zur Teilnahme am von der Obrigkeit verordneten Krieg verpflichtet seien, müssen sie die Kriegsführung für rechtens gehalten haben. Anderes anzunehmen hieße, den Bischöfen zu unterstellen, sie hätten wissentlich über Jahre hin die Gläubigen dazu verpflichtet, an einem ungerechten Krieg teilzunehmen. Dass sie damit nicht – wie es ihre Absicht war – sich für das Vaterland eingesetzt haben, sondern Hitlers Krieg unterstützten und „de facto für die Erhaltung und Ausbreitung des NS-Regimes kämpften“(Thomas Breuer), scheinen sie durchweg nicht erkannt zu haben.

     

    „In dieser entscheidungsvollen Stunde ermuntern und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten, in Gehorsam gegen den Führer, opferwillig unter Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit ihre Pflicht zu tun. Das gläubige Volk rufen wir auf zu heißem Gebet, dass Gottes Vorsehung den ausgebrochenen Krieg zu einem für Vaterland und Volk segensreichen Erfolg und Frieden führen möge.“

    (Gemeinsamer Hirtenbrief der deutschen Bischöfe an die katholischen Soldaten, September 1939)

     

    Aus dem Heft „Bewährung in ernster Zeit“, des Bischofs von Trier (November 1939) : …Wir müssen uns zutiefst bewusst werden, dass das für den Christen nicht nur eine vaterländische, sondern auch eine religiöse Aufgabe ist…Ausdrücklich betont der heilige Thomas von Aquin, der große Lehrer der Kirche : „Der Mensch ist nächst Gott vor allem den Eltern und dem Vaterlande verpflichtet.“ Darum erklärt auch Papst Leo XIII. in einem seiner Rundschreiben grundsätzlich : „Wer es versäumt, sich für das Volk und seine Sorgen einzusetzen, der versündigt sich.“ …. Daher müssen wir nicht nur als Deutsche, sondern auch als Christen aus unserem Glauben heraus jetzt alle unsere äußeren und inneren Kräfte freimachen zum Dienste am Volk, müssen Opfer bringen, das die Zeitlage von uns verlangt, müssen geduldig jedes Kreuz tragen, das uns auferlegt wird. Wir müssen dies tun, indem wir das ewig vorbildliche Gebet des in Todesangst ringenden Erlösers wiederholen: „Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“

     

    Es darf wohl als tragisch bezeichnet werden, dass ausgerechnet jene Menschen Hitler bei der Durchführung seiner Pläne unterstützt haben, die zu den entschiedensten Gegnern der nationalsozialistischen Ideologie gehörten.

     

    Den Kirchenvertretern während des „Dritten Reiches“ hat man zu Recht vorgeworfen, dass sie sich haben instrumentalisieren lassen und dabei die Grundlage ihres Handelns, nämlich die Bibel, auf schmähliche Art und Weise in der Versenkung haben verschwinden lassen.

     

    Wenn Kirchenvertreter beider Konfessionen (s.o. Johannes Paul II. u. Bischöfin Käßmann in ihrer Predigt zum Jahreswechsel) eine konsequent biblische Position einnehmen und sich auf die Worte Jesu beziehen, mag zwar manchem sog. „Realpolitiker“ nicht ins Konzept passen und Anlass geben, der Kirche Weltfremdheit und Realitätsschwund vorzuhalten. Doch sollten diejenigen Kritiker aus dem Politik- und Militärbereich, die nun lauthals auf Käßmann eindreschen, zur Kenntnis nehmen, dass Kirchenvertreter als Grundlage ihrer Äußerungen die Bibel ansehen; ob man das als weltfremd ansieht oder wie der Altbundeskanzler Schmidt erklärt, dass man mit der Bergpredigt keine Tagespolitik gestalten könne, möchte ich zunächst nicht beurteilen. Doch ich begrüße es, wenn Kirchenvertreter in ökumenischer Eintracht erklären, dass ein Krieg immer Gewalt und Unrecht nach sich zieht und dass aus „Schwertern Pflugscharen“ gemacht werden müssen, um der Welt ein menschlicheres Antlitz zu verleihen. Kirchenvertreter können sich doch nur auf die Bibel beziehen – und das ist auch gut so; das sollten Politiker bei aller Kritik bedenken.

     

    Mit seinem Einsatz gegen den Irak-Krieg stand Johannes Paul II. an der Spitze einer weltweiten Friedensbewegung.

     

    Johannes Paul II. machte deutlicher als jedes andere Oberhaupt der katholischen Kirche, dass sein Auftrag, die Botschaft Jesu Christi in die Welt zu tragen, ein höchst aktueller und auch politischer ist. Und er stellte klar, dass der Vatikan nicht nur die Zentrale einer bedeutenden Glaubensgemeinschaft ist, sondern eine ernst zu nehmende politische Instanz. Den Krieg konnte er nicht verhindern, aber sein berühmtes Zitat aus dieser Zeit ist Mahnung für die Zukunft – auch bezogen auf den Afghanistan-Krieg von heute : „Krieg ist niemals ein unabwendbares Schicksal. Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit“.

     

    Damals wurde Johannes Paul II. als moralische Instanz gefeiert. Wenn heute Bischöfe beider Konfessionen kritisch zum Afghanistan-Krieg Stellung nehmen, werden sie mit Vorwürfen überhäuft.

     

    Logik kann man nicht erzwingen – doch anmahnen sollte man sie unentwegt!

     

     

    Paul Haverkamp, Lingen

  • B
    ben

    uuuuuuh eine Kriegserklärung...

     

    :)

  • M
    Majo

    "Beide Seiten waren sich ebenso einig, dass für die Soldatinnen und Soldaten der Rückhalt der Gesellschaft wichtig ist - dem könne eine offene Debatte nur dienlich sein."

     

    Gut ! Da schon die Vereidigung der Soldatinnen und Soldaten vor dem Reichtag, mit einer riesigen Bannmeile vor der Gesellschaft und damit der Öffentlichkeit abgesperrt wird, darf dem Rückhalt der Gesellschaft eine offene Debatte nur dienlich sein, um die seltsamen Bombardementsbefehle deutscher Offiziere in Afganistan endlich aufzuklären.