Verspätungen bei der Deutschen Bahn: Die Bahn kommt – immer später
In den vergangenen zehn Jahren hat die Pünktlichkeit im Fernverkehr abgenommen. 2013 fuhr die Bahn 3,79 Millionen Verspätungsminuten ein.
BERLIN dpa | Unter den Lokführerstreiks hat die Pünktlichkeit der Bahn vor allem im Fernverkehr schwer gelitten. Im diesem Herbst kam etwa jeder dritte Fernzug verspätet ans Ziel. Der Anteil unpünktlicher ICE und Intercitys ist seit Jahresbeginn deutlich gestiegen, wie aus der jüngsten Statistik der Deutschen Bahn hervorgeht. Auch Bauarbeiten trugen nach Angaben des Unternehmens zu den schlechteren Werten bei.
Noch im Januar lag die Quote pünktlicher Fernzüge bei 85,5 Prozent. Sie ging dann fast in jedem Monat zurück bis auf 71,7 Prozent im Juli. Im September waren es dann 66,4 Prozent und im Oktober 68,4 Prozent. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte im Tarifkonflikt mit der Bahn seit Anfang September sechsmal zu bundesweiten Streiks aufgerufen.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Summe der Zugverspätungen im Fernverkehr zugenommen, im Nahverkehr wurde sie kleiner. Das geht aus einer Auflistung der Bahn für die Jahre 2004 bis 2013 vor. Dabei gab es starke Schwankungen. Im Fernverkehr sammelten sich 2004 rund 2,92 Millionen Verspätungsminuten an, der Rekordwert wurde 2010 mit 3,81 Millionen erreicht, 2013 waren es 3,78 Millionen. Im Nahverkehr kamen 2004 etwa 15,35 Millionen Minuten zusammen, 2013 waren es nur noch 12,01 Millionen.
Die Bundesregierung hat diese Zahlen in einer Antwort auf eine Große Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag veröffentlicht, über die die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete.
Eine Übersicht, die die Bahn am Dienstag publik machte, zeigt, dass der Anteil pünktlicher Fernzüge von 81,2 Prozent 2009 auf 73,9 Prozent 2013 zurückgegangen ist. Im Nahverkehr lagen die entsprechenden Durchschnittswerte in diesem Zeitraum zwischen 91,0 und 95,1 Prozent. Die Bahn definiert alle Züge, die bis zu 5:59 Minuten nach Plan an einem Ort ankommen, noch als pünktlich.
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