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Versicherer beunruhigt

■ Lebensversicherungen erwägen Frage nach AIDS–Test

Bonn (ap) - Die Lebensversicherungen in der Bundesrepublik erwägen, in die Versicherungsanträge eine Frage nach einem gegebenenfalls in der Vergangenheit beim Antragsteller durchgeführten AIDS–Test aufzunehmen. Wie ein Sprecher des Verbandes der Lebensversicherungsunternehmen (LV) am Freitag in Bonn erklärte, könnte man sich dabei an den Gepflogenheiten in der Schweiz orientieren. Dort werde nach Infektionskrankheiten wie AIDS und Tropenkrankheiten gefragt. Wenn eine der Fragen mit Ja beantwortet werde, sei der Antragsteller nicht versicherbar. In der Schweiz sei außerdem ein AIDS–Test ab 200.000 Franken Versicherungssumme obligatorisch. Aktuelle Überlegungen gingen sogar dahin, diese Grenze auf 100.000 Franken zu senken. Unabhängig davon beabsichtigen die Lebensversicherer in der Bundesrepublik nach wie vor nicht, einen AIDS–Test zu verlangen. Bei ihren Entscheidungen hätten die Versicherungsgesellschaften jedoch auch an die Interessen der Gemeinschaft der Versicherten zu denken, fügte der Sprecher hinzu. Leichtsinnige Risiken müßten daher unbedingt vermieden werden. „Die AIDS–Problematik ist ein wichtiges Thema bei Lebensversicherungen in Europa geworden“, erklärte der Sprecher. Nach bisherigen Berechnungen müßte ein AIDS–Kranker das 30fache der normalen Prämie zahlen, um „einigermaßen das Risiko der Versicherer zu begrenzen“.

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