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■ StandbildVerrückte Kamera

„Drei Tage Angst“, Sa., 20.15 Uhr, ZDF

Agoraphobie heißt das Fremdwort, das uns hier nahegebracht werden sollte: Klaus Knoesels TV-Thriller handelte von einer jungen Frau, die nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr in der Lage war, ins Freie zu gehen. Der psychische Knacks diente allerdings vor allem als Thriller-Motiv: Die so ans Haus gefesselte Brokerin, die ihre Geschäfte via Internet tätigte, bekam ungebetenen Besuch von drei Knastausbrechern.

Das titelgebende Gefühl des Bedrohtseins hatte Esther Schweins zu vermitteln. Sie tat es, wie es ihre Art als Schauspielerin ist: tapfer bemüht, aber eine Spur zu distanziert. Fast unfreiwillig komisch wirkte ihre gefaßte Höflichkeit den Eindringlingen gegenüber. So vergaß sie nie, sich beim schönen Ralf Bauer zu bedanken, wenn der sie in der Rolle des Guten unter den drei Bösen mal wieder vor den sexuellen Begehrlichkeiten der anderen beschützt hatte. Und natürlich entwickelte sich zwischen den beiden die obligatorische Liebesgeschichte.

Doch der eigentümliche Reiz von „Drei Tage Angst“ waren die buchstäblich ver- rückten Bilder, die Kameramann Ekkehart Pollack (nicht nur) für die Angstzustände der Frau fand. Seltsam irreal muteten seine mal gleißend hellen, dann wieder abgedunkelten, zum Teil Schwindelgefühl transportierenden Aufnahmen an. Zu diesem Eindruck paßte die durchgestylte Kühle der Innenansichten: Sie wurden dominiert von Computer und Telefon, den einzigen Verbindungen der Belagerten zur Außenwelt. Daß diese so kontrastreich in Form von goldgelben Getreidefeldern ins Bild kam, war zwar nicht ganz plausibel (warum wohnt gerade diese Frau allein auf weiter Flur in der Natur?), störte aber auch nicht sonderlich. Peter Luley

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