Verlust für KfW-Bank: Millionen in den Geysir
Die Staatsbank KfW legte 288 Millionen Euro bei drei Instituten in Island an. Zumindest ein Teil davon dürfte nun weg sein.
BERLIN ap Die Staatsbank KfW rechnet mit Millionenverlusten in Island. Im Rahmen von Fördertätigkeit und Anlagen habe man 288 Millionen Euro bei drei isländischen Banken angelegt und einen Teil der Summe voraussichtlich verloren, sagte ein KfW-Sprecher am Donnerstag.
Ein an die isländische Glitnir Bank gezahltes Globaldarlehen in Höhe von 150 Millionen Euro müsse zunächst abgeschrieben werden. Man strebe jedoch einen Gerichtsbeschluss an und sei guter Hoffnung, die Summe später zurückzuerhalten. Außerdem legte die KfW 138 Millionen Euro in Anleihen bei den drei inzwischen schwer angeschlagenen isländischen Geldhäusern Glitnir, Landsbanki und Kaupthing an. Hier rechne man damit, "einen Teil des Engagements" zurückzuerhalten. Als Risikovorsorge legte die KfW bereits 98 Millionen Euro zurück.
Island stand Anfang Oktober kurz vor dem Staatsbankrott und brauchte einen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds (IWF). Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte auf Anfrage, der Bank sei in diesem Fall "überhaupt kein Vorwurf" zu machen. "Die KfW hat sich im Rahmen des normalen Geschäfts und ihres gesetzlichen Auftrags bewegt", sagte Sprecher Stefan Olbermann. Dies gelte auch für die Höhe des Engagements. Anlagen in Island seien für deutsche Banken eine Selbstverständlichkeit gewesen. Insgesamt seien 30 deutsche Geldhäuser mit dreistelligen Millionenbeträgen auf der Insel engagiert, ihre Einlagen lägen bei rund 21 Milliarden Dollar.
Mit der Bekanntgabe ihres Island-Engagements muss die Staatsbank KfW bereits zum wiederholten Mal Fehlinvestitionen einräumen. Zuletzt hatte im Zusammenhang mit den Milliardenverlusten der einstigen Düsseldorfer Tochterbank IKB sowie mit der 320-Millionen-Euro-Überweisung an die bereits insolvente US-Bank Lehman Brothers für negative Schlagzeilen gesorgt.
Der Vorsitzende des Bundestagsunterausschusses "ERP-Wirtschaftspläne", Hans Michelbach, kündigte an, in Sachen KfW erneut den Bundesrechnungshof einzuschalten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Alles zur Bundestagswahl
Oma gegen rechts hat Opa gegen links noch nicht gratuliert
Die Grünen nach der Bundestagswahl
„Ja, pff!“
Sieger des rassistischen Wahlkampfes
Rechte Parolen wirken – für die AfD
Habecks Rückzug
Quittung für den angepassten Wahlkampf