Verkehrsministerkonferenz in Köln: Demo fürs Deutschlandticket
Die Verkehrsminister:innen tagen, auch Volker Wissing wird erwartet. Streitpunkt: das 49-Euro-Ticket. Hunderte protestieren für dessen Zukunft.
Anlass der Proteste ist die zweitägige Verkehrsministerkonferenz, die am Mittwoch startete. Die Veranstalter:innen sprachen von rund 600 Teilnehmenden, laut der Kölner Polizei waren es etwa 200.
Die Zukunft des 49-Euro-Tickets gilt als zentrales Thema des Treffens der Verkehrsminister:innen. Bislang teilen sich Bund und Länder die Kosten für das bundesweit gültige Nahverkehrsticket. Die 16 Länder wollen auch die Hälfte möglicher Mehrkosten von rund 1,1 Milliarden Euro übernehmen.
„Wenn das Deutschlandticket erhalten bleiben soll, muss Volker Wissing zusagen, dass der Bund die andere Hälfte des Defizits für 2024 ausgleicht“, verlangte Martin Tönnes, Bundesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland (VCD).
Martin Tönnes, VCD-Bundesvorstand
„Das Deutschlandticket macht natürlich nur da Sinn, wo es genug Busse und Bahnen gibt“, so Tönnes weiter. Die Demonstrierenden gingen deshalb auch für den Ausbau des Nahverkehrs auf die Straße; der VCD forderte ein Sozialticket für 29 Euro. „Wir fahren zusammen!“, ein Bündnis zwischen der Gewerkschaft Verdi und Fridays for Future, sprach sich für mehr Investitionen in das ÖPNV-Personal und ein bundesweit einheitliches Semesterticket aus.
Weiteres Thema des Ministertreffens in Köln ist die Reform der Straßenverkehrsordnung. Eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes soll es Kommunen zum Beispiel erleichtern, neue Busspuren zu planen und umzusetzen. Verbände kritisieren aber, dass etwa die Einführung flächendeckender Tempo-30-Zonen nach wie vor schwierig bleibe und Barrierefreiheit außer Acht gelassen werde.
Vorherigen Treffen der Landesverkehrsminister:innen, bei denen es um das Deutschlandticket ging, war Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ferngeblieben. Nun wird mit seiner Teilnahme gerechnet, die Protestierenden hoffen deshalb auf eine Einigung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen