Verkehrsminister über 9-Euro-Ticket: Wissing will Nachfolge ab 2023
Bis Ende des Jahres soll die Nachfolge des 9-Euro-Tickets geklärt sein. Bundesverkehrsminister Volker Wissing wünscht sich eine bundesweite Abo-Variante.
Die 9-Euro-Tickets ermöglichten im Juni, Juli und August jeweils für einen Monat bundesweit Fahrten in Bussen und Bahnen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Sonderaktion, um Fahrgäste von gestiegenen Energiekosten zu entlasten, lief am Mittwoch aus. Nach Branchenangaben wurden rund 52 Millionen Tickets verkauft. Der Bund finanzierte die Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern.
Kommunen dringen auf Klimaticket nach österreichischem Modell
Vor dem Treffen des Koalitionsausschusses im Kanzleramt dringen die Kommunen darauf, nach dem Ende des Neun-Euro-Tickets ein Klimaticket nach dem Vorbild Österreichs einzuführen. Das Tarifchaos mit unterschiedlichen Zonen und Preismodellen müsse beendet werden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. „Dass so etwas auch dauerhaft funktioniert, beweist nicht zuletzt auch Österreich. Das dortige Klimaticket hat sich bewährt.“
Österreicherinnen und Österreicher mit Klimaticket können jeden Bus, jede Straßenbahn und jeden Zug im Nah- und Fernverkehr nutzen. Dazu zählen auch Verkehrsmittel privater Anbieter. Regulär kostet das Ticket 1095 Euro und mit Ermäßigung 821 Euro pro Jahr.
Landsberg sagte vor dem Treffen der Ampel-Koalition, notwendig sei jetzt ein Entlastungspaket für einkommensschwache Haushalte, für Haushalte der Mittelschicht und für von den steigenden Energiekosten betroffene Unternehmen. „Nur so kann verhindert werden, dass aus der Energiekrise eine ernsthafte Wirtschaftskrise wird und dann Kaufkraft und Arbeitsplätze in hohem Maße verloren gehen.“
Koalitionsausschuss will weitere Entlastungen
Die Ampel-Parteien wollen sich am Samstag nach wochenlangen Diskussionen auf ein weiteres Paket mit Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger wegen der hohen Energie- und Lebenshaltungskosten verständigen. Dazu kommt am Vormittag der Koalitionsausschuss im Kanzleramt zusammen. Die Wünsche von SPD, Grünen und FDP gingen bis zuletzt teils deutlich auseinander.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) forderte vor dem Treffen die Anhebung des Kindergeldes mindestens um die Höhe des Kaufkraftverlusts durch die hohe Inflation. „Familien leiden besonders unter den hohen Preisen“, sagte Paus der „Rheinischen Post“. „Deshalb sollte das Kindergeld deutlich angehoben werden und mindestens die Inflation ausgleichen.“
„Damit erreichen wir vor allem die breite Masse der Familien mit unteren und mittleren Einkommen“, sagte die Ministerin. „Eine weitere Möglichkeit ist, für bedürftige Familien den Kinderzuschlag zu erhöhen. Zentral ist auch die Anpassung des Wohngelds. Wir müssen mehr gegen die zunehmende Spaltung in Arm und Reich tun.“
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