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Verkehrsminister DobrindtStrengere Kontrollen für die Bahn

Ab Februar will das Bundesverkehrsministerium Testfahrten veranstalten und das Bahnnetz strenger kontrollieren als bisher. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

Der Bund will die Qualität des Schienennetzes der Bahn offenbar stärker kontrollieren. Bild: reuters

BERLIN dpa/afp | Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will nach einem Medienbericht die Bahn deutlich strenger als bislang kontrollieren. Von Februar an werde das Ministerium erstmals selbst Testfahrten veranlassen, um die Qualität des Schienennetzes zu überprüfen, berichtet die Süddeutsche Zeitung (Mittwochsausgabe). Mithilfe von unabhängigen Experten sollen auf einer Strecke von 5000 Kilometern spezielle Messungen stattfinden, um den Zustand von Gleisen und Weichen zu kontrollieren.

Damit mache der Bund zum ersten Mal von Kontrollrechten aus der sogenannten Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung Gebrauch, die er 2008 mit der Bahn geschlossen hat, schreibt das Blatt weiter. Diese Vereinbarung sieht vor, dass der Bund der Bahn jährlich 2,5 Milliarden Euro für Ersatzinvestitionen beim Schienennetz zur Verfügung stellt. Im Gegenzug ist die Bahn verpflichtet, das Netz in Schuss zu halten.

Bislang hat sich der Bund laut Süddeutscher Zeitung bei der Kontrolle der Qualitätskriterien weitgehend auf Zahlen verlassen, die ihm von der Bahn übermittelt wurden. Zu den überprüften Streckenabschnitten sollten sowohl Hochgeschwindigkeits- als auch Nahverkehrsstrecken sowie Gütertrassen, Tunnel- und Brückenabschnitte zählen.

Zwischen dem Verkehrsministerium und der Bahn schwelt ein Streit über sanierungsbedürftige Eisenbahnbrücken. Unter Dobrindts Vorgänger Peter Ramsauer (CSU) hatten Beamte nach Informationen des Spiegel „falsche unternehmerische Entscheidungen“ bemängelt. Bahn-Tochter DB-Netz-AG habe in die Brücken „zu wenig“ investiert.

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3 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    @guido-nrw:

     

    Zitat von Ihnen: "Und die Schweizer Bundesbahnen als Beratung engagieren - die können das. Zuverlässigkeit , Pünktlichkeit, Service und günstige Preise"

     

    Nun, bitte, Sie sollten vielleicht auch die GRÖSSE DER STAATLICHEN SUBVENTIONEN für die SBB hier erwähnen und auf Deutschland umrechnen.

     

    Übrigens, der Deutschlang GF der SBB hat einen schönen Artikel geschrieben, warum das Modell der SBB NICHT auf Deutschland übertragbar wäre (schon wg. der unterschiedlichen Lnd-Grösse und Entfernungen).

     

    Bitte, wir sollten bei den Realitäten bleiben.

  • Ist das nicht eigenartig? Ein "Unternehmen" - zu 100% Bund - und der "Eigentümer" kriegt nicht mit, was sie machen - es ist dem Bund lange egal - es werden sinnlose und überteuerte Projekte (S21) forciert - und das "Kerngeschäft" Züge sicher fahren lassen wird einfach ignoriert - und der "Eigentümer" stellt jetzt fest, da müsse mal kontrolliert werden? Das ist nicht mehr zu ertragen. Dieser Gnadenhof und Luxus-Parkplatz von Mutti-Günstlingen in 5 AGs muss weg. Keine ordentliche Behörde kann schlimmer sein. Und die Schweizer Bundesbahnen als Beratung engagieren - die können das. Zuverlässigkeit , Pünktlichkeit, Service und günstige Preise. Es geht - wenn diese ....-Regierung will. Hier fehlt ein Unterlassungs-Tatbestand im Strafrecht. Schädigung des Bundesvermögens durch Unterlassung notwendiger Erhaltungsarbeiten. Leider.

  • E
    Eisenbahner

    Da wird wohl der Herr Dobrindt sein blaues Wunder erleben.

    Kontrolle ist seit Jahren überfällig.