Verhandlungen mit der Farc-Guerilla: Waffenruhe in Kolumbien vereinbart

Die Fortschritte sollen von einer UN-Beobachtermission überwacht werden. Verhandlungsführer von Regierung und Rebellen betonen die Bedeutung dieses Fortschritts.

Bewaffnete Farc-Rebellen in Tarnkleidung in den kolumbianischen Bergen

Ihre Waffen sollen ruhen: Farc-Rebellen in den kolumbianischen Bergen. Foto: ap

HAVANNA afp | Bei ihren Friedensverhandlungen haben sich Kolumbiens Regierung und die Farc-Guerilla auf eine von der UNO überwachte Waffenruhe geeinigt. Beide Seiten teilten am Dienstag mit, der UN-Sicherheitsrat solle um die Schaffung einer Beobachtermission gebeten werden. Beobachter der Vereinten Nationen und der Regionalorganisation Celac sollen nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrags zwölf Monate lang die Waffenruhe und die Entwaffnung der Farc kontrollieren.

Wie die beiden Konfliktparteien in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, soll ein Gremium eingerichtet werden, in dem unter Vorsitz der UNO Vertreter von Regierung und Rebellen über die Einhaltung des Waffenstillstands wachen und in Streitfragen vermitteln. Es soll seine Arbeit unmittelbar nach Unterzeichnung des Abkommens aufnehmen. Ihm sollen auch Beobachter der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) angehören.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos betonte in einer Fernsehansprache, es handele sich um eine reine Beobachtermission. „Es geht um unbewaffnete Beobachter, nicht um einen Blauhelm-Friedenseinsatz“, hob Santos hervor. Zugleich bezeichnete der Staatschef die Einigung als „konkreteste Etappe, die wir im ganzen Prozess erreicht haben.“

Auch der Chefunterhändler der Regierung, Humberto de la Calle, nannte die Vereinbarung einen „besonders bedeutenden Schritt“ zum Frieden. Der Farc-Verhandlungsführer Iván Márquez erklärte: „Frieden in Kolumbien ist möglich.“ Der Experte Ariel Ávila nannte die Ankündigung „sehr bedeutend“, da damit der internationalen Gemeinschaft die Aufsicht über die Lage vor Ort übertragen werde.

Seit rund drei Jahren wird verhandelt

Die Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) kämpfen seit einem halben Jahrhundert gegen den kolumbianischen Staat und Großgrundbesitzer. In dem Konflikt wurden mindestens 220.000 Menschen getötet, 5,3 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Im November 2012 nahmen die linke Farc-Guerilla und die Regierung in Kubas Hauptstadt Havanna Friedensverhandlungen auf.

Im September dann verkündeten Präsident Santos und der Farc-Kommandeur Timoleón Jiménez alias Timochenko bei einem historischen Treffen in Havanna einen Durchbruch. Damals hieß es, das endgültige Friedensabkommen werde in spätestens sechs Monaten, also im März 2016, unterzeichnet. Das Datum wurde von Seiten der Farc kürzlich aber wegen ausstehender Fragen wieder in Zweifel gezogen.

Die Konfliktparteien haben bisher in vier der sechs Verhandlungskapitel eine Einigung erzielt: Gerechtigkeit für die Opfer, Landreform, politische Beteiligung früherer Rebellen und Kampf gegen den Drogenhandel. Dagegen steht noch eine Einigung aus in der Frage der Entwaffnung und der Art, wie das Friedensabkommen ratifiziert werden soll.

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