Verhaftung von Ecuadors Ex-Vizepräsident: Mexiko sieht Souveränität verletzt
Der wegen Korruption gesuchte Jorge Glas wurde von der Polizei in der mexikanischen Botschaft in Quito verhaftet. Die Beziehung beider Länder liegt nun auf Eis.
„Das ist nicht möglich, es kann nicht sein, das ist verrückt“, sagte Roberto Canseco, der Leiter der mexikanischen Konsularabteilung in Quito, über das Vorgehen der Polizei. „Ich bin sehr besorgt, weil sie ihn töten könnten. Es gibt keine Grundlage, dies zu tun. Das ist absolut außerhalb der Norm.“ Sie werde den Internationalen Gerichtshof anrufen, erklärte die mexikanische Außenministerin Alicia Bárcena.
Das Büro des ecuadorianischen Präsidenten Daniel Noboa verteidigte das Vorgehen der Polizei in einer Mitteilung. „Ecuador ist ein souveränes Land und wir werden nicht zulassen, dass ein Krimineller auf freiem Fuß bleibt.“ López Obrador bezeichnete die Verhaftung von Glas als „autoritären Akt“ und „eine eklatante Verletzung des internationalen Rechts und der Souveränität Mexikos“.
Der wegen Korruption gesuchte Glas hatte sich seit Dezember in der Vertretung Mexikos in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito aufgehalten. Am Freitag hatte das mexikanische Außenministerium mitgeteilt, Glas politisches Asyl gewähren zu wollen. Aus dem Außenministerium des südamerikanischen Ecuador hieß es daraufhin, das verstoße gegen internationale Abkommen. Gegen Glas liege ein Haftbefehl wegen Veruntreuung vor, ihm werde die Ausreise nicht genehmigt.
Glas war in der zweiten Amtsperiode des linken Präsidenten Rafael Correa (2013-2017) – der inzwischen wegen Korruption verurteilt wurde und im Exil in Belgien lebt – sowie zu Beginn der Amtszeit von dessen Nachfolger Lenín Moreno (2017-2021) Vizepräsident von Ecuador. Ende 2017 wurde er für schuldig befunden, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben. Er wurde in mehreren Korruptionsverfahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Vor zwei Jahren wurde er wegen der schlechten Sicherheitslage in Ecuadors Gefängnissen frühzeitig freigelassen.
Erst am Donnerstag hatte die ecuadorianische Regierung des konservativen Präsidenten Daniel Noboa die mexikanische Botschafterin zur unerwünschten Person erklärt. Grund war eine Andeutung des linkspopulistischen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der Mord am Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vergangenen August in Ecuador habe zu Noboas Wahlsieg im Oktober beigetragen.
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