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Vergewaltigungen im Zweiten WeltkriegJapan will Entschuldigung revidieren

Im 2. Weltkrieg hielt das japanische Militär tausende Frauen als Sexsklavinnen. Die Regierung will nun eine Entschuldigung aus dem Jahr 1995 überprüfen.

Provozierte bereits mit einem Besuch beim umstrittenen Kriegsschrein: Japans Ministerpräsident Shinzo Abe. Bild: reuters

TOKIO dpa | Japans rechtskonservative Regierung lässt eine historische Entschuldigung des Landes für das Leiden von Zwangsprostituierten der kaiserlichen Armee während des Zweiten Weltkriegs überprüfen. Ein Gremium solle untersuchen, auf welcher Basis die damalige Regierung die sogenannte Kono-Erklärung von 1993 verfasste, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Freitag laut Medienberichten.

In der Erklärung hatte sich Japan dafür entschuldigt, dass die kaiserliche Armee direkt oder indirekt bei der Einrichtung und Unterhaltung von Frontbordellen involviert war. Zudem entschuldigte sich Japan darin, Frauen in diese Bordelle gebracht zu haben. Historiker schätzen, dass etwa 200.000 dieser sogenannten „Trostfrauen“ aus Korea, China und anderen Ländern vom damaligen japanischen Militär als Sexsklavinnen ausgebeutet wurden.

Suga ließ offen, ob die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe die von allen bisherigen Regierungen bisher vertretene Kono-Erklärung gegebenenfalls durch eine neue ersetzen wird. Eine Verwässerung der Kono-Erklärung würde nach Ansicht von Beobachtern Japans Verhältnis zu Südkorea und China verschlechtern, das ohnehin wegen Tokios Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit schwer belastet ist.

Die Beziehungen hatten im vergangenen Dezember gelitten, als Abe zum umstrittenen Yasukuni-Schrein für Japans Kriegstote pilgerte. Dort werden auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt. Sowohl Südkorea als auch China lehnen ein Spitzentreffen mit Abe bisher ab. Wiederholte umstrittene Äußerungen aus dem Umfeld des neuen Ministerpräsidenten zur eigenen Kriegsvergangenheit werden in den früheren Opferländern als zunehmende Belege dafür gewertet, dass Japan unter der Führung Abes das Rad der Geschichte zurückdrehen will.

Die 1993 im Namen des damaligen Regierungssprechers Yohei Kono abgegebene Erklärung erfolgte auf Basis von Aussagen von 16 südkoreanischen Frauen. Der frühere sozialistische Ministerpräsident Tomiichi Murayama hatte vor einigen Tagen kritisiert, es sei nicht notwendig, die Kono-Erklärung zu überprüfen. Murayama hatte sich 1995 in einer eigenen berühmten Erklärung für das von Japan während des Krieges verursachte Leiden entschuldigt.

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2 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Mir ist unverständlich wieso sich Japan in jüngster Zeit immer wieder so unvernünftig aus dem Fenster lehnen kann. Bekanntlich planen die USA doch weltweit Truppenrückzüge, die noch für einige Veränderungen in der Sicherheitslage etlicher Zonen weltweit sorgen dürften. Davon könnte auch Japan betroffen sein, das sich ja zudem noch mit China und Russland in neueren und älteren Querelen befindet. Muss man da auch noch zusätzlich Oel ins Feuer gießen?

     

    Wo hat denn Ministerpräsident Abe als Politiker alter Garde sein Maß an Weitsicht und Vernunft verlassen?

     

    Werden am Ende wieder hochgefahrene Atomkraftwerke zum Schutzschild gegen Angriffe von Feinden, die man sich selbst geschaffen hat - ohne Rücksicht auf das eigene Volk.

     

    Das hätte wahrhaftig Besseres verdient. Es hat lange und oft genug gelitten und wird durch seine gesteuerten Medien uninteressiert und unwissend gehalten.

  • GW
    Geschichte wiederholt sich (nicht)

    Komisch die alten Fronten scheinen wiederzukehren:

     

    - Japan möchte die Entschuldigung für Verbrechen revidieren, die Geschichte (Opfer von WK II, keine Kriegsverbrechen), sowie die Verfassung umschreiben und massiv aufrüsten.

     

    - Deutschland möchte seine Politik in Europa gegen große Teile der Menschen durchdrücken, die Geschichte umschreiben ("Schlafwandeln") und wieder militärisch in Afrika mitmischen.

     

    - Ungarn hat die Verfassung schon umgeschrieben, möchte die Geschichte umschreiben (Opfer von NS-Deutschland, keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit) und betreibt eine nationalistische Politik mit breiter Beteiligung von Faschisten.

     

    Gegen diese falschen Entwicklungen und die Bestrebungen dahinter müssen wir stärker aufklären. Nur so können wir die weltweite Krise positiv wenden.