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Vergewaltigung in IndienKotzen vor Wut

Viele InderInnen empören sich über eine Vergewaltigung in ihrem Land, die zum Tod des Opfers führte. Wir reden drüber. Aber wann empören wir uns mit?

Vorbild für Deutschland: Proteste am Sonntag in Delhi. Bild: dapd

Mein Wunsch fürs neue Jahr sind kostenlose Kickbox-, Selbstverteidigungs- und Empowermentkurse für alle Frauen in Deutschland, ach, in Europa, oder am besten der ganzen Welt. Kristina Schröder soll das bezahlen, zusammen mit Jörg Kachelmann.

Was in Indien gerade passiert, ist das Allermindeste. Zehntausende gehen auf die Straße, sie sind wütend auf die Täter, die eine 23-Jährige zu Tode vergewaltigt haben, wütend auf Politik und Polizei.

Auch in Deutschland werden Frauen vergewaltigt und missbraucht. Nicht immer so offen brutal wie im Fall der jungen Inderin. Auch in Ehebetten, auf WG-Sofas, in Büros und Schulfluren. Und nicht nur Frauen, sondern Menschen jeden Geschlechts.

Für jeden, verdammt nochmal jeden einzelnen dieser Fälle brauchen wir öffentliche Empörung, Aufstände, Demonstrationen, wie in Indien. Es wäre nur ein erster Schritt.

Rape Culture

Niemand ist verpflichtet, den eigenen Schmerz öffentlich zu machen – aber alle sollten wissen, dass es ihnen erlaubt ist, das zu tun. Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der der Begriff „rape culture“ die hässliche Wirklichkeit beschreibt, ist das Herausschreien der eigenen Wut und Trauer oft das einzige Mittel, sich bemerkbar zu machen. Nicht nur auf dem Sofa der Therapeutin, sondern auch auf der Straße.

Viele fordern härtere Strafen für die Täter. Kastration, Todesstrafe. Verständlich. Mein erster Impuls ist auch, sie alle von Hand zu kastrieren, mit einem rostigen Teelöffel, langsam und qualvoll.

Aber was wir brauchen, sind – zunächst – keine härteren Strafen. Auch keine Diskussion über Falschbeschuldigungen, die es angeblich so oft gibt.

Was wir brauchen, hier und in Indien und überall, ist eine Gesellschaft, die Vergewaltigungen aufs Schärfste anprangert, und es sind Verfahren, die überhaupt mal ernsthaft aufgenommen und zu Ende gebracht werden – und nicht von vorherein wegen mangelnder Glaubwürdigkeit oder fehlender Beweise im Sande verlaufen.

Anzeige

Ich kotze vor Wut, wenn ich daran denke, wie ich im Sommer 2011 einen sexuellen Übergriff anzeigte. Ich war körperlich angegriffen worden, es gab Zeugen, ich konnte den Täter beschreiben. Was mich rettete, war ein Taxi, das ich anhielt. Ich erstatte online Anzeige, beschrieb genau, was passiert war, wo der Typ mich überall angefasst hatte.

Eine Woche später rief ich beim „Bürgertelefon“ der Polizei an. Ein Mann ging ran. Ich fragte, wann sich wegen der Anzeige mal jemand bei mir melde. „Was haben Sie denn angezeigt?“, fragte er.

„Einen sexuellen Übergriff“, sagte ich. „Na, was glauben Sie denn!“, rief er aus. „Hier in der Bundeshauptstadt gibt es noch dreieinhalb Millionen andere Leute, da kann so was schon mal dauern.“ Wie lange, fragte ich. Keine Ahnung, sagte er. Danke für gar nichts, sagte ich und legte auf.

Zwei Monate später kam ein Brief: „Betrifft: Ihre Anzeige wegen Beleidigung. Der Täter wurde leider nicht ermittelt, das Verfahren wurde eingestellt.“ Ich hatte aber gar keine „Beleidigung“ angezeigt. „Beleidigung“! Ein solcher Umgang mit sexueller Gewalt ist eine Beleidigung. Die Reaktionen in Indien sollten uns ein Beispiel sein.

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52 Kommentare

 / 
  • I
    ion

    @ alex,

     

    Ach! Und dem Leser wurde durch Frau Stokowskis’ Kolumne:

    «Kettenrauchende Meerjungfrauen»,

    [https://www.taz.de/!108638/#send-comment],

    .... doch gerade versichert, dass ihr neuer Freund: "Frank" hieße.

    "Und was den Teelöffel angeht", sollten Sie Ihr (privates) Statement wohl noch mal überdenken, denn die ‘Journalisitin’ Frau Stokowski gab wiederholt Hinweise darauf, dass sie der "Selbstjustiz" eher zugeneigt wäre – und derlei gehört definitiv nicht in Medien propagiert, auch nicht durch Ihnen verständlich erscheinende, "gute, wutgeladene Metapher"-n, resp.: psychologisch verwertbare Hinweise in Bezug auf die Person.

     

    Cf. auch:

    "02.01.2013 02:01 Uhr von Peter:

    Betroffene sind bekanntermaßen schlechte Journalisten – so ist Journalismus nun mal definiert."

  • A
    alex

    Es hat nichts mit Verharmlosung zu tun, dass die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen mit in diesen Artikel einbringt. Ehrlich gesagt schockiert mich der Vorwurf geradezu, denn genau dieses Problem soll ja damit aufgezeigt werden: Demonstrieren wir erst, wenn es so fatal endet und medial aufgebauscht wird, wie in Indien? Und bis dahin Strukturen, die deutlich sichtbar sind,im Gegenzug trivialisieren?

     

    Man merkt Frau Stokowski ihre Wut an. Dieser Artikel ist vielleicht keine journalistische Glanzleistung, weil ein Leser, der sich mit den "willkürlichen Verknüpfungen" Kachelmann, Assange, der Erfahrung eines sexullen Übergriffs, noch nie auseinander gesetzt hat, die offensichtlichen Verknüpfungen auch nicht erkennen wird.

     

    Und was den Teelöffel angeht - das ist die Wut, meine Damen und Herren, die Teile auch ich, und finde darin eine gute, wutgeladene Metapher. Hier wird weder Selbstjustiz propagiert noch werden härtere Strafen in irgendeiner Form legitimiert.

     

    Danke für den Artikel.

  • S
    sensenstiel

    Nach ihrer bestialischen Vergewaltigung und Ermordung wird die junge Inderin nun also ein zweites Mal missbraucht: Für Journalistinnen wie Margarete Stokowski ist sie lediglich ein Mittel, das dem durchschaubaren Zweck dient, völlig willkürliche Verknüpfungen zu schaffen, die jeder realen Grundlage entbehren. Und so stehen die Chancen gut, dass Jörg Kachelmanns Wortschöpfung vom »Vollpfostenjournalismus« eines Tages Eingang in den Duden finden wird

  • I
    ion

    @ Siegfried,

     

    Meinen Sie mit: "(....) diesem Leser (....)" sich selbst(?!):

     

    "@Ich Ich Ich: Hinter diesem Leser verbirgt sich vielleicht ein Mensch der selbst seine Finger von Frauen nicht lassen kann.

    (....)."

  • L
    leser

    davon geistert auf dem taz-server noch eine version rum,

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2013%2F01%2F02%2Fa0116&cHash=5354adf937e74cc96bb6aa9727681841

     

    mit dem schluss-satz "Mein erster Impuls ist auch, sie alle von Hand zu kastrieren, mit einem Teelöffel"

     

    darf ich einwerfen, dass ich das für ziemlich gaga halte?

     

    aktuell fragt J. Kachelmann bei der autorin via twitter nach, was er mit dem vorfall genau zu tun hat oder was - da er sich dessen nicht bewusst ist - sein name ansonsten in diesem artikel zu suchen hat, ich schließe mich mal dieser frage an.

  • S
    SichNichtGenugGewehrt

    @Minimana

     

    Das Urteil ist noch recht gut im Verhältnis zu anderen Fällen. Siehe z.B.

     

    http://www.hertener-allgemeine.de/lokales/marl/Maedchen-hat-sich-nicht-genug-gewehrt;art996,833782

     

    (Der Mann wurde für Körperverletzung an eine andere Frau am selben Abend zu einer Haftstrafe verurteilt, was das Mädchen auch miterlebt hatte - aber nicht für die Vergewaltigung).

     

    Viele Vergewaltiger werden nicht verurteilt, weil das Opfer sich angeblich nicht genug gewehrt hatte (und wenn das Opfer nüchtern war, wird da auch Missbrauch Widerstandsunfähiger nicht gesehen, sondern es wird dann einfach nicht verurteilt und dem Opfer gesagt "Du hättest Dich ja noch stärker wehren können, wenn Du nicht wolltest".)

     

    Die junge Frau in Indien hatte sich gewehrt und hat das mit ihrem Tod bezahlt. Die Täter werden verurteilt werden, aber das bringt sie nicht zurück ins Leben.

  • M
    Minimana

    Bitte lesen Sie sich diesen Artikel durch über eine bewiesene Tat (Geständnis liegt vor!) in Berlin:

     

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/zwei-jahre-nach-der-tat-drei-jugendliche-wegen-missbrauchs-zu-bewaehrungsstrafen-verurteilt/7502428.html

     

    wenn der Artikel den tatsächlichen Tatverlauf und das Urteil auch nur annähernd realistisch widerspiegelt, müssen wir uns über indische Verhältnisse nicht aufregen.

  • N
    noname

    @Pauschalverdächtigter (2.1. 02:26)

     

    Besser wäre es natürlich gewesen, sofort die Polizei zu rufen und den Übergriffigen selbst mit dem Taxi zu verfolgen, bis die Polizei eintrifft. Es braucht aber eben Selbstverteidigungskurse, um auf diese Idee zu kommen.

     

    Und man kann auch über Sinn und Unsinn einer Online-Anzeige diskutieren. Tatsache ist aber, dass in Großstädten Sexualdelikte von Sonderabteilungen der Kriminalpolizei bearbeitet werden, was an sich durchaus sinnvoll ist (da sind die Polizisten auch auf Themen wie Falschbeschuldigungen geschult)

     

    Problem: auch wenn man die Anzeige nicht online macht, sondern normal zur Polizei geht, wird dann erstmal nur eine kurse Aussage aufgenommen und es wird einem gesagt, dass die Sonderabteilung sich zweck ausführliche Vernehmung melden würde. Denn jeder normale/r Polizist/in geht bei sowas davon aus, dass das ein Sexualdelikt ist. Dann prüft das die Kriminalpolizei und sagt, dass das ja nur eine Beleidigung wäre und die Sonderabteilung also nicht zuständig ist. Das Opfer wird bei sowas nicht nochmal angeschrieben von der Normalpolizei und gefragt, ob es da noch was zu ergänzen gibt in der Aussage. Sondern die Anzeige wird dann so in der lückenhaften Kurzfassung einfach an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und eingestellt.

     

    Das ist ein Systemfehler.

  • R
    R.E.N

    Die schändliche Tat in Indien als Aufhänger für den - angeblich- selbst erlebten Übergriff zu missbrauchen, ist typisch für die "Feministin" Stokowksi. Anders hätte sie diese Story wohl nicht untergebracht.

     

    Aber Jörg Kachelmann in diese hysterische Kolumne einzubinden ist Nachverurteilung eines Freigesprochenen, ganz in EMMA-Manier. Inzwischen ist doch bekannt, dass man die Frau aus Schwetzingen als Falschbeschuldigerin bezeichnen darf! Gerichtlich untermauert!

     

    Ja, ziehen wir nur mit rostigen Teelöffeln durch die Lande um Selbstjustiz zu übern. Ob es Unschuldige trifft, wie Horst Arnold, oder Herbert B. oder viele andere, was solls. Männer sind sowieso, in den Augen solche "Volksempörerinnen" Verbrecher.

  • S
    Siegfried

    @Ich Ich Ich: Hinter diesem Leser verbirgt sich vielleicht ein Mensch der selbst seine Finger von Frauen nicht lassen kann.

    Ich finde den Artikel mehr als gut und jeder Mensch hat das Recht ihn zu schreiben, denn jeder könnte von derartiger Gewalt betroffen sein.

    Schreiben Sie sich das hinter die Ohren Herr? Ich Ich Ich!!!!!

  • N
    nomane

    @Josef Riga (2.1. 05:57)

     

    Es gibt neben Mann und Frau auch transidente/transsexuelle Menschen.

     

    @Pauschalverdächtigter (2.1. 02:26)

     

    Der Begriff "rape culture" existiert seit 1974 und ist heute keine 'feministische Geheimsprache'. Näheres können Sie unter wiki lesen.

     

    Es geht auch nicht um die Abschaffung der Unschuldsvermutung. Sondern es geht viel mehr darum, wann eine Situation als sexuell übergriffig anerkannt wird (und nicht, stell' Dich nicht so an).

     

    Es nützt ja Betroffenen von Vergewaltigungen nicht, wenn Sie "Fantasien" haben, was Sie machen würden, würden Sie einen Vergewaltiger in den Finger kriegen - wenn Sie dann tatsächlich einen Vergewaltiger vor Ihnen stehen haben, sagen, dass das kein Vergewaltiger ist oder nur ein Ausrutscher.

     

    Dass viele Leute so denken, zeigt sich darin, dass gerade diejenigen, die sich grundsätzlich skeptisch und distanziert gegen Opfern positionieren, bei manchen ausgewählten ganz eindeutigen Fällen stark empören, dass die Strafe zu gering sei.

  • N
    noname

    @Roger

     

    das Ehepaar Kachelmann hat insofern was damit zu tun, da es die These zu propaieren versucht: "die Mehrheit der Vergewaltigungen wird nicht angezeigt - die Mehrheit der Anzeigen sind Falschbeschuldigungen".

     

    Eine Frau wird sexuell angegriffen, geht zur Polizei und schildert den Übergriff wahrheitgemäß, wie es war - und die Justiz sagt (korrekterweise), dass Begrapschen von oberhalb der Kleidung §184g StGB nicht erfüllt, also, dass das eine reine Beleidigung ist und keine sexuelle Nötigung nach §177 StGB.

     

    Soweit, so gut. Für die Frau ist aber so ein Übergriff viel gravierender als nur "Stinkefinger" gezeigt bekommen.

     

    Wenn die Frau also in so einem Übergriffsfall die Polizei ruft und Hilfe bittet und sagt, "ich werde vergewaltigt"..... kann sie dann von bösen Zungen hinterher als Falschbeschuldigerin abgestempelt werden, sie hätte ja aus einer kleinen Beleidigung eine Vergewaltigung machen wollen, um sich wichtig zu machen usw......

     

    (Falschbeschuldigung ist im Übrigen eine Meinung - und ist nicht gleichzusetzen wie "Vortäuschen einer Straftat", also ein bewußtes Erfinden einer Vergewaltigung).

  • D
    diplom_hartzi

    Im Radio habe ich einen Politikwissenschaftler (Namen vergessen) gehört, der ernsthaft die Suizide der Bauern wegen Landraub und Saatgutpatentierung in einen Topf warf mit der Vergewaltigung (ist ja beides Gewalt) und der Urbanisierung die Schuld gab!

    @"..nicht nur auf dem Sofa der Therapeutin": Gerade hier muss dringend Anti-Gewaltkultur her!

    Therapeutin A wirft einem vor, dass man sich nicht schützen kann und sagt, man soll im Dunkeln eben nicht rausgehen (es war hell und drin), Therapeutin B pathologisiert den Wunsch nach Schutz mal eben zu einer Persönlichkeitsstörung und erklärt das Ganze entgegen dem Gerichturteil für einfach nicht geschehen und Therapeutin C unterstellt einem, man würde eben in asozialen Kreisen verkehren.

  • II
    Ich Ich Ich

    Frau Stokowski kann es nicht lassen. Sorry, da muss ich kotzen, ausgerechnet auf Kosten einer mehrfach vergewaltigten, totgeschlagenen Frau muss die Autorin ihre ganz persönlichen Erfahrungen einem breiten Publikum kredenzen. Lassen Sie mich raten: Sie haben Ihren Nachbarn angezeigt. Bleiben Sie bitte bei Ihrer Kolumne. Die muss man wenigstens nicht ernst nehmen.

  • R
    Roger

    Was hat denn der Kachelmann damit zu tun?????

  • X
    XYZ

    an und fuer sich finde ich den artikel sehr begruessenswert. zu dem thema kostenlose selbstverteidigungskurse fuer frauen einfaellt ist das, was ich in einer indischen zeitung auf einem foto von einer demonstrantin fand: "was ist das fuer eine gesellschaft, in der den frauen beigebracht wird, nicht vergewaltigt zu werden, anstatt den maennern nicht zu vergewaltigen." ich weiss, das dies nicht die intetion der autorin war, aber trotzdem wird mit solchen aussagen den vergewaltigten frauen viel zu fit noch etwas vorgeworfen.

  • I
    ion

    @ HinzundKunz,

     

    (....), doch wäre das einer Frau der untersten Kasten passiert, dann würde es kein Schwein interessieren (....)";

     

    Cf.: [https://www.taz.de/Vergewaltigungen-in-Indien/!108146/],

     

    "Urvashi Butalia: An beidem. Es gab schon noch brutalere Vergewaltigungen von Frauen der Dalit [Kastenlose], aber ohne solche starken Reaktionen. (....)."

  • R
    Rega

    Ja, ja, mit dem Finger nach Indien zeigen, gelle! In Worms wurde letztes Jahr ein Mädchen in einem Parkhaus vergewaltigt, der man anschließend mit einem Flaschhals den Unterleib zertrennte und dann blutend liegen lies. - Das Mädchen hat heute einen künstlichen Darmausgang und wird nie Kinder haben können. - Die Täter wurden dann nach Jugendstrafe verurteilt und laufen in wenigen Jahren wieder frei rum. - Warum schreibt da niemand drüber?

  • T
    Toni

    Ich habe den Eindruck, dass "Die Würde des Menschen ist unantastbar" am besten für Gewalttäter und Mörder wahrgenommen wird. Juristen werden ausgebildet dass es nicht um "Gut" oder "Böse" oder Ethik und Moral oder gesunden Menschenverstand geht sondern um Einordnung in ein Paragraphengeflecht. Durch menschliche Abstumpfung geht es in einer Karriere-Justiz somit hauptsächlich um die Rechte der Täter während die Belange der Opfer vernachlässigt werden.

  • G
    Gerald

    @ Paul: In NRW wurden im November 2012 vier Jugendliche wegen eines gang rape (das dem Opfer bleibende schwerste koeperliche Schaeden und natuerlich ein seelisches schweres Trauma verursacht hatte) verurteilt. Ich habe das nur zufaellig im Autoradio gehoert, ansonsten hat der Fall aber anscheinend keine weitere Berichterstattung gehabt, Das kann natuerlich an der Herkunft der jetzt verurteilten Taeter liegen (tuerkische Jugendliche).

  • H
    HinzundKunz

    Also mir geht diese geheuchelte Entrüstung auf die Nerven! Sicher ist die Tat barbarisch, doch wäre das einer Frau der untersten Kasten passiert, dann würde es kein Schwein interessieren geschweige denn, dass es den Medien eine Meldung wert wäre! Das Problem, das der Status von Frauen in Indien, natürlich abhängig von der Kastenzugehörigkeit, noch unter dem eines Hundes liegt, ist doch nicht neu! Derartige Verbrechen sind an der Tagesordnung. Selbst die Züge in Indien haben extra Wagen nur für Frauen, um sie vor den Männern zu schützen, die ihre Dreckspfoten nicht unter Kontrolle halten können und das Auswärtige Amt warnt seit Jahren, das Frauen als Touristinnen in Indien möglichst nicht alleine Taxi fahren sollten, weil nicht klar ist, ob sie am gewünschten Ziel unverletzt ankommen, also was ist jetzt an dem aktuellen Fall so überraschend? Den Medien geht es doch nur um das bedienen niederster Instinkte einzelner Leute und Sensationshascherei auf unterstem Niveau!

  • G
    georg
  • D
    Dana

    Zitat: "Mein erster Impuls ist auch, sie alle von Hand zu kastrieren, mit einem rostigen Teelöffel, langsam und qualvoll."

     

    Dann kooperieren Sie doch am besten mit dem örtlichen NPD-Pack, die das gleiche für Kinderschänder fordert oder bewerben Sie sich doch grad als Guantanamo-Aufseherin, um Ihre Folter-Fantasien auszuleben. Vergewaltigung hin oder her..., dass die taz Ihnen eine Plattform für die Veröffentlichung Ihrer menschenverachtenden Impulse bietet, erstaunt mich dann doch.

     

    Mal so als Anstoß: wie wäre es mit einem Artikel, der sich kritisch mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Vergewaltigung auseinandersetzt, ohne Hasstiraden und menschenverachtender sowie sexistischer Polemik auf Stammtisch-Niveau.

  • A
    agztse

    Mehr Offenheit. Eine gute Forderung, unterstütze ich. Was machen wir allerdings wenn sich durch "mehr Offenheit" schnell herauskristallisiert das "rape culture" in unserer Gesellschaft doch nur eine weitere feministische Mär ist?

  • IK
    Ich komm ganz gut klar

    Traurig, was Ihnen passiert ist. Ebenso traurig das Ergebnis: Ein erschreckend einseitiger Artikel, der in einer seriösen Zeitung meiner Meinung nach so (!) nichts zu suchen hat. Ich bin mir sicher, dass Sie den Täter ermitteln und zur Rechenschaft ziehen werden. Das funktioniert aber nicht mit schlechtem Journalismus.

     

    Ich möchte anmerken:

     

    Falschbeschuldigungen gibt es tatsächlich und einseitige Sichtweise wie Ihre befeuern dies nur noch. Was meinen Sie, wieviele Männer ihre Kinder nicht sehen dürfen weil der Generalverdacht "Mann=sexuell gewalttätig" auf institutioneller Seite dominiert? In deutschen Jugendämtern herrscht eine alt-feministische Kultur, die einzig aus der Verbitterung eigener Erfahrungen zu argumentieren scheint - so wie, mit Verlaub, Sie auch.

     

    Was mich kotzen lässt, ist dieser Geschlechter-Grabenkampf!

  • P
    Paul

    "Auch in Deutschland werden Frauen vergewaltigt und missbraucht. Nicht immer so offen brutal wie im Fall der jungen Inderin."

    Muß es um der Wahrheit und Richtigkeit Willen nicht heißen:Nur selten so offen brutal wie im Fall der Inderin. Ich jedenfalls kann mich an keine Meldung über auch nur annähernd ähnlich brutale Fälle erinnern. Haben die es nur nicht in die Medien geschafft?

     

    Wäre es nicht Journalistenaufgabe, ein paar Fakten zu liefern? Gewalt Männer gegen Frauen, Frauen gegen Männer. Innergeschlechtliche Gewalt! Verurteilungen, Strafen,.... Hier in D! Liegen die Dinge hier nicht vielleicht doch etwas anders?

     

    Zum Kotzen sind diese Gewalttätigkeiten allemal. Nur wer kann 24 h am Tag Kotzen? Noch dazu über Verbrechen in Indien, Afghanistan, Afrika,...? Ich schaffe es ja nichtmal angesichts der hiesigen.

  • A
    Astrid

    Sebastian:

    Mit der Aussage der durch Hunger hervorgerufenen Kindersterblichkeit in Indien hast Du vermutlich Recht.

     

    Hier geht es gerade nicht um Kindersterblichkeit, sondern um die massenhafte Vergewaltigung von Frauen.

    Bekanntermaßen soll es möglich sein, dass mehrere schwerwiegende gesellschaftliche Probleme nebeneinander existieren - und zwar ohne gleich der Frage hinterherhecheln zu müssen: Was ist das schlimmere Problem?

     

    Du willst ja nichts verharmlosen. Ja ja. Schon gut.

     

    Vielleicht tue ich dir Unrecht, aber für mich klingt genau diese - von dir abgestrittene - Verharmlosung durch.

     

    Sollte es dir schwerfallen, dich in vergewaltigte Frauen einzufühlen:

    Stell dir einfach mal vor, jemand (egal ob Mann oder Frau oder Gruppe) würde sich gegen deinen Willen über deinen Hintern hermachen. Stell dir ganz genau vor, wie sich das anfühlt. Wie demütigend, schmerzhaft, verletzend und was auch immer noch damit einhergehen mag das für dich ist. Und? Unschön, nicht wahr?

  • P
    Petra

    Der Artikel ist wichtig und gut geschrieben, ABER

     

    warum gab es keinen Artikel in der taz zu der brutalen Gruppenvergewaltigung einer 20-Jährigen durch drei Jugendliche in Berlin und die darauf folgenden Bewährungsstrafen?????

     

    Auch in der EMMA keine einzige Zeile dazu!!!

     

    Sind Opfer in Deutschland nicht so wichtig?

     

    Oder besteht gar ein Konsenz unter Linken und Feministinnen, dass sie hier selber schuld sind?

     

    Wie wird es sich in entwickeln, wenn Vergewaltiger hier lediglich wegen "Missbrauch einer widerstandsunfähigen Person" verurteilt werden?

     

    Es wäre wünschenswert, wenn eine Debatte über sexuelle Gewalt angestoßen wird, die ALLE Opfer berücksichtigt.

     

    Dafür müssen wir nicht in ferne Indien schauen....

    Eine Gruppenvergewaltigung ist eine Gruppenvergewaltigung - überall

     

    Traurig aber wahr!

  • S
    Susanna

    Das Indien noch ganz andere Probleme hat, kann eigentlich nur von einem Mann kommen, sorry.

    In Indien sind Frauen nichts wert. Die Hälfte der Menschen nichts wert. Sie werden vor der Geburt abgetrieben, danach fallen sie den Familien dürch überhöhte Mitgiften zur Last und nach der Heirat gehören sie dem Mann, der mit ihnen machen kann, was er will. Verstümmelung, Vergewaltigung inklusive.

    Auch dagegen richtet sich die Wut.

    Dass Männer mit Frauen machen können, was sie wollen.

    Und glaube mir, wenn sich das ändert, verhungern auch weniger Kinder.

  • L
    libra12

    Also, ich weiß nicht - so ganz koscher ist mir dieser Artikel nicht. Nicht, dass ich Vergewaltigung verharmlosen möchte - in Indien ist das bestimmt ein riesiges Problem, auch in diversen anderen Ländern der Welt, wo nicht darüber geredet wird. Aber nun wieder Kachelmann - ein Typ, von dem nicht klar ist, ob er nun wirklich Täter ist - er wird uns hier offensichtlich als der "Vergewaltiger per se" präsentiert.

    Und Frauen sind grundsätzlich Opfer. Nee, also mit dieser Rolle will ich mich als Frau nicht zufrieden geben.

     

    Es gibt eine Menge Probleme in dieser Welt, über die wir uns empören müssten - Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigung sind sicher eins davon - ein wesentliches. Aber gerade hier in Deutschland, in allen Industriestaaten - sollten wir uns erst einmal überlegen, wie sehr wie profitieren von Not und Ungerechtigkeit in anderen Ländern und uns hier engagieren - zum Beispiel für ausgebeutete Textilarbeiterinnen in Indien und China, gegen Landcrabbing zur Erzeugung billiger Argrarprodukte - die Themen sind vielfältig und überall sind auch Frauen betroffen, die in vielen armen Ländern ihre Familien im Alleingang ernähren und am meisten zu leiden haben unter Unrechtsregimen, wirtschaftlicher Misere, Kriegen und Unruhen. Erst wenn es ein bißchen mehr Gerechtigkeit gibt auf der Welt, werden auch die Frauen nicht mehr so hilflos dieser Gewalt ausgesetzt sein. Also sparen sie sich Ihre Selbstverteidigungskurse und überlegen Sie erst mal, wo auf der Welt Sie sich engagieren können für ein bißchen mehr Gerechtigkeit und gegen die Ausbeutung armer, aber rohstoffreicher Länder durch die Industriestaaten z. B..

  • JR
    Josef Riga

    Nicht nur Frauen werden vergewaltigt, sondern auch "Menschen j e d e s Geschlechts"... Liebe Frau Autorin dieses Artikels: wieviel Geschlechter kennen Sie denn noch ausser dem weiblichen? Da gibt es noch das männliche (und nur in der deutschen Grammatik: das sächliche). Warum schreiben Sie also nicht einfach: es werden Frauen u n d Männer vergewaltigt. Ich will es Ihnen sagen. Weil es nicht in Ihr armes Weltbild passt, dass auch Männer ...Opfer sein können. Natürlich sind bei Ihnen immer nur die Frauen zu bedauern. das führt uns nicht wirklich weiter zu humaneren Verhältnissen. Es ist nur der alte Geschlechterk®ampf mit neuen Waffen.

  • I
    ion

    Frau Stokowski, so berechtigt, notwendig es mir erscheint, dass ‘Konzept’ Rape Culture in den Fokus der hauchdünn-‘zivilisierten’ deutschen Öffentlichkeit rücken zu wollen, so unangemessen und diesem Thema definitiv nicht gerecht werden könnend ist ihr emphatisch emotionsgeladener und von blinder Wut geprägter Artikel:

     

    "Viele fordern härtere Strafen für die Täter. Kastration, Todesstrafe. Verständlich. Mein erster Impuls ist auch, sie alle von Hand zu kastrieren, mit einem rostigen Teelöffel, langsam und qualvoll.",

     

    .... der sich zudem jetzt erst und somit unglaubwürdig empathisch an die ultrabrutalen Ereignisse von vor über zwei Wochen in Indien dranhängt. Wären Sie jemals (für etwas länger als einen Tui-Furz in Indien gewesen, würden Sie .... .

    Sie scheinen nicht einen Gedanken an die Tatsache verschwenden zu wollen, können, dass Rape Culture mit sozialen Faktoren korreliert; Und nolens volens unter-stützen Sie Rape Culture auch noch, indem Sie:

     

    "für alle Frauen in Deutschland, ach, in Europa, oder am besten der ganzen Welt",

     

    .... wünschen, "kostenlos" Selbstverteidigung zu lernen – als ob das die (einzige) erforderliche Lösung wäre, Vergewaltigungen zu verhindern.

     

    [http://www.shakesville.com/2009/10/rape-culture-101.html]:

    „In einer Vergewaltigungskultur gehen sowohl Männer als auch Frauen davon aus, dass sexuelle Gewalt eine Lebenswirklichkeit ist, unausweichlich wie der Tod oder Steuern. Diese Gewalt ist jedoch weder biologisch noch gottgewollt. Vieles, das wir als unvermeidlich akzeptieren, ist in Wirklichkeit Ausdruck von Werten und Haltungen, die sich ändern können.“

     

    Und dabei (der notwenigen Änderung der Gesellschaft) hilft weder, dass Sie sich wünschen: "dass der Kellner ein klein wenig Affenhirn mit reinmischt" [https://www.taz.de/Berliner-Szenen/!107968/], noch z.B. "Luft und Liebe"-Kolumnen-Beiträge wie: "Sofort aufs Maul", dessen Leserkommentare Sie offenbar ad libitum, aber sicher nicht (nur) gemäß der taz-Netiquette selektierten; .... oder erlauben Sie mir zu behaupten: ‘rapten’?

     

    "Die Reaktionen in Indien sollten uns ein Beispiel sein."

    Mit Verlaub, (auch) in Indien werden Geschlechterrollen tradiert, die nicht nur sowohl an Männern, als auch Frauen psychische Schäden verursachen und sexuelle Übergriffe in allen ‘sozialen’ Schichten der Gesellschaft generieren, sondern v.a.: (in gewissen Umfängen) tolerieren; Da kann der nun vorgeblich ohnmächtige Ruf der Straße nach umfänglich Sicherheit schaffender, sanktionierender Obrigkeit nur sehr bedingt (neue Köpfe) ‘liefern’.

  • T
    T.V.

    Solange unsere Gehirne vergewaltigt werden, wird sich nicht viel ändern.

  • S
    S.R.

    Ich war über die Anzeige wegen "Beleidigung" kurz überrascht. Aber wenn man sich mal 10 Minuten Zeit nimmt, dann findet man schnell heraus, dass es in Deutschland keinen Straftatbestand "Sexueller Übergriff" gibt, sondern dass diese Fälle unter... man höre und staune §185 StGB 'Beleidigung' behandelt werden.

     

    Ich kann den Unmut verstehen, aber sollte man sich nicht erstmal damit auseinander setzen, wenn man so eine "merkwürdige" Antwort bekommt?

  • P
    Pauschalverdächtigter

    Liebe Frau Stokowski, Sie fragen, wann "wir" uns mit empören. Ich darf Ihnen verraten, dass meine Phantasien beim Gedanken, einen Vergewaltiger in die Finger zu kriegen, über das Stadium "Empörung" so weit hinausgehen, dass ich schon wieder erschrecke. Und nehmen Sie mir ab: Das geht vielen Männern so, weil die beim Stichwort "Vergewaltigung" zuallererst an Freundin, Ehefrau und Töchter denken.

     

    Ist Ihnen übrigens auch aufgefallen, dass in den Fernsehberichten über die Protestierer in Indien in den Totaleinstellungen überwiegend Männer zu sehen waren? (Nicht so in "Spontan"interviews - wofür ich unter journalistischem Aspekt Nachsicht übe.) "Empörung" hierzulande dürfte den Regierenden in Delhi übrigens genauso am Allerwertesten vorbeigehen wie etwa einem Putin oder irgendeinem zentralafrikanischen Milizenchef. Vielleicht wäre Empörung unserer Kanzlerin ja hilfreich, falls Indien nicht gerade über den Kauf z.B. von U-Booten nachdenkt.

     

    Ihre Stichelei gegen Christina Schröder und Jörg Kachelmann ist extrem unsachlich: Erstere redet zwar viel Unsinn, aber mit Sicherheit nicht Vergewaltigern das Wort, und letzterer wurde freigesprochen - Punkt. Oder wollen Sie sich auf eine Stufe mit der Bild-Kolumnistin Schwarzer stellen, die den Begriff "Unschuldsvermutung" zum Unwort des Jahres vorgeschlagen hat?

     

    Den Begriff "rape culture" (Pidginsprachiges bezeichnet fast immer Stuss) habe ich vor wenigen Tagen erstmals gehört, als Kampfparole einer anderen Männerhasserin in einer Leserzuschrift. Kann wohl nicht so sehr verbreitet sein. Falls Sie wissen, wer das erfunden hat, bin ich für Aufklärung dankbar.

     

    Wieviele Falschbeschuldigungen es im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gibt, weiß ich nicht. SIE aber auch nicht. Aber es gibt sie (und damit das Risiko der Verurteilung eines Unschuldigen) nachweislich.

     

    Ihr persönliches Erlebnis bedaure ich zutiefst. Trotzdem: Ich (auch Männer werden hin und wieder attackiert, manchmal sogar totgeschlagen) käme nicht auf die Idee, in so einem Fall eine Anzeige ONLINE zu erstatten. Ermittler möchten Fragen stellen, nicht, um die Anzeigerin zu verunsichern oder gar zu demütigen, sondern weil sie als Profis wissen, worauf es ankommt. Und weil sie, da ja bekanntlich am Personal überall gespart wird, möglichst rationell arbeiten wollen.

     

    Auf ein Résumé verzichte ich.

  • P
    Peter

    Betroffene sind bekanntermaßen schlechte Journalisten - so ist Journalismus nun mal definiert. Die persönliche Erfahrung mit der Polizei in Ehren, aber die Erwähnung Jörg Kachelmanns als Finanzier eines Selbstverteidigungskurses, zeigt welch Geistes Kind die Autorinist: sie akzeptiert die aktuelle Justiz offenbar nicht. Kachelmann wurde freigesprochen! Sehr persönlicher Artikel, für die Welt aber irrelevant.

  • H
    harry

    @ Sebastian

     

    in dem artikel geht es nicht vornehmlich um Indien, sondern um den Umgang mit sexuellen Gewalttaten von Männern in allen Gesellschaften. dieses Problem wird hier thematisiert.

  • F
    Frau

    Ich danke Ihnen für diesen Artikel!

  • S
    SL4

    Lächerlich wie jeder versucht der empörteste zu sein, um auch blos ohne jeden Zweifel allen deutlichst erkannbar zu machen *wie* sehr man tatsächlich gegen Vergewaltigung sein kann.

     

    Ein grausames Schicksal wie das der 23-jährigen Studentin berührt uns hoffentlich alle irgendwo, aber so ein verdammtes Spektakel der Selbstdarsellung daraus zu machen lässt das alles irgendwie nicht mehr seriös erscheinen - was es ja eigentlich sein sollte.

     

    Das ganze erinnert mich jedoch eher an ärgerlichen Bauernmob aus dem Mittelalter mit Fackeln und Mistgebeln und dieser Artikel liefert das perfekte polemische Gedöns dazu.

  • F
    Franz

    Vergewaltigung und den Tod von Kindern bzw. Menschen in seinem Umfang der Grausamkeit unterscheiden zu wollen, ist mutig.

     

    Ich, habe nicht die Erfahrung um entscheiden zu können, was die angenehmere Situation wäre.

     

    Vergewaltigt ein Leben fristen zu müssen, mit der Gewissheit einem Tabu ausgesetzt zu sein, das durch eine Gesellschaft aufrechterhalten wird, in der die Ausübung/Erfahrung von Menschenrechten (jeglicher Art), von der Größe des Geltbeutels abhängig ist? Oder an Hunger leiden bzw. sterben zu müssen um diese artgenossenfeindliche Umgebung im letzten Akte zu verlassen?

     

     

    Der springende Punkt ist doch jener, der uns erlaubt die Schwere eines Problems durch die scheinbar verheerendere Tragweite eines andern zu mindern.

     

    Mit Hilfe dieser Vorgehensweise/Kühnheit menschliches Verhalten zu betrachten, werden sich immer wieder gesellschaftliche Handlungen finden lassen, die verheerender sind als andere.

     

    So entstünde eine Endlosschleife und die Passivität unseres Agierens bliebe wie gehabt. Legitimiert natürlich.

     

     

    Wer wäre in der Lage zu begreifen, was die Qualen derer sind/waren die wir als Opfer bezeichnen? (Außer die Opfer selbst.)

     

    Wer also hätte das Recht, Leid zu kategorisieren?

     

    Ich bin nicht einmal davon überzeugt, dass die Betroffenen selbst das Recht dazu hätten. Denn weshalb hätte ein Leid a Priorität vor Leid b?

  • DO
    Diesmal ohne Namen

    Ich habe den Brief noch, mit dem Staatsanwaltschaft informierte, "dass der Täter nicht ermittelt werden konnte,.." (Es betraf damals eine nahe Angehörige und es war eine "vollzogene" Tat. Täter flüchtig.)

     

    Mit aller Sensibilität, die von Behörden verlangt werden kann, war ein großer Freistempelaufdruck "Justiz / Staatsanwalt" auf dem Umschlag, damit BriefträgerIn sich fragen konnte, warum wir wohl von denen Post bekämen... Ich teile ihre Wut. Jeder neue Bericht über einen Missbrauch oder ein Tötungsdelikt versetzt mir einen Stich in mein krankes Herz.

  • TZ
    Tutnich Zursache

    @ Sebastian

    Damit hast du nur klargestellt, dass das Kastensystem als mittelalterliche Ungerechtigkeit abgeschafft gehört, mehr nicht.

     

    Die Abtreibung von weiblichen Föten und der Mord an neugeborenen Mädchen sollte hier viel eher angesprochen werden. Sie verdeutlichen nämlich auf krasseste Art und Weise das Frauen als minderwertige Menschen betrachtet werden.

     

    Ich Wünsche mir für Indien eine Rote Zora und 100000 Riot Girls.

     

     

     

    Danke für diesen Artikel.

     

    Da bekomme ich auch das Kotzen und kann die Kastrationsgelüste der Autorin nur allzugut verstehen...

  • N
    Neo

    Stieg Larsson hat als Journalist und Autor in seiner

    Romantriologie Gewalt gegen Frauen thematisiert!!!!

     

    Neo, die Unbestechlichen

  • J
    Jan

    Wir sollen also auch unkontrolliert durch die Straßen ziehen, ohne darauf zu achten nebenbei noch ein paar Unschuldige mit zu töten? Wenn ich daran erinnern darf, starben während der Proteste ein Polizist und ein Reporter. Sind das nur Kollateralschäden?

     

    Oder darf ich an den Sexualmord in Emden erinnern, wo per Facebook zur Lynchjustiz aufgerufen wurde, sich vor dem Polizeirevier ein Mob versammelte und sich dann rausstellte, dass derjenige den man verhaftet hatte gar nicht der Täter war.

     

    Ich stimme zu, dass wir für Sexualdelikte härtere Strafen brauchen und dass viele Beamte eine Sensibilisierung für derartige Verbrechen und Vergehen nötig haben. Indien ist allerdings das falsche Beispiel.

  • B
    Bäuerchen

    In Indien werden auch massenhaft Kinder zur Prostitution gezwungen, Hirjas leben nahezu rechtlos und werden sogar von Polizisten vergewaltigt; auf dem Subkontinent herrscht das Recht des Stärkeren, wofür das menschenverachtende Kastensystem die Grundlage bildet. Indische Doppel- und Dreifach-Standards auf europäische Verhältnisse zu übertragen, halte ich für weniger als zu kurz gedacht. Aber Frau Stokowski durfte mal wieder für ihren eurozentristisch-bürgerlichen Feminismus demonstrieren und ihr Verständnis davon in die kleine taz-Welt kotzen.

  • A
    ama.dablam

    Ich empöre mich wegen des Vorfalls in Indien nicht wirklich-ich kenne da nicht so viele. Da unten empören sie sich schon so reichlich, dass sogar welch deswegen zu Tode kommen. Meine Zeit verwende ich lieber darauf, meine Großeltern zu besuchen, die sind für mich real, 15 km entfernt und bedürftig.

     

    Und die Sache mit der Online-Anzeige, Realsatire...Ein Mausklick, und die GSG 9 setzt sich in Kompaniestärke in Marsch, oder wie??

  • T
    tommy

    "Mein Wunsch fürs neue Jahr sind kostenlose Kickbox-, Selbstverteidigungs- und Empowermentkurse für alle Frauen in Deutschland, ach, in Europa, oder am besten der ganzen Welt. Kristina Schröder soll das bezahlen, zusammen mit Jörg Kachelmann."

     

    Wieso sollte Kachelmann für so etwas bezahlen? Er hat wahrlich schon genug von seinem Vermögen verloren, um sich gegen eine aller Wahrscheinlichkeit nach erfundene Anschuldigung zu verteidigen und dem Knast zu entgehen. Das brutale und simple Denken von Leuten wie Alice Schwarzer und anscheinend Frau Stokowski, demzufolge Frauen immer Opfer und Männer immer Täter sind, finde ich einfach nur abstoßend.

  • E
    Ernst

    Dieser sogenannte "sexuelle Übergriff" ist wohl kaum vergleichbar mit dem entsetzlichen Verbrechen, dass in Delhi geschehen ist. Das war ein bestialischer Mord. Das sollte man nicht verharmlosen!

  • L
    laelaelae

    Danke für den Artikel. @Sebastian: es macht sber einen ethischen wie politischeb Unterschied, ob ich durch etwas, das ich nicht verstehe, nämlich wirtschaftspolitik - oder durch etwas, was ich garnicht zufriedenstellend betreiben kann, nämlich wirtschaftspolitik, am Verhungern von Kindern Irgendwo beteiligt bin oder ob ich meinem Gegenüber aktiv Dinge antue wie in Deutschland und Indien täglich tausendfach geschehen.

    Zur Sache mit der Beleidigung: Ist mir auch schon passiert, so ein Brief. Und ich denke das passiert vielen vielen. Vermutlich in dieser Hinsicht, was die Verharmlosung als eine Beleidigung betrifft, ausschliesslich Frauen und Mädchen. Die sind ja immer so schnell beleidigt, wenn man nur mal das macht mit ihnen, wofür sie _eigentlich_ da sind. In meinem Fall muss es Videoaufnahmen vom Täter gegeben haben. Aber wenn man kein Bock hat, die zu recherchieren, reduziert man eben die Tat auf eine Beleidigung und segelt schön unter der Verhältnismäßigkeitsgrenze hinweg.

  • C
    christina

    danke für Ihren Beitrag. Mich wundert schon, dass es keine Demonstration gibt, wenn drei Vergewaltiger eines Mädchens mit Bewährungsstrafen davonkommen. Eine doppelte Demütigung, staatlich sanktioniert. Eine Schande!

  • V
    Valerie

    Danke für diesen Artikel!

  • S
    Sebastian

    In Indien sterben JEDES Jahr 1,7 MIO Kinder davon ca. 90% an Hunger.

    Ich will ja nix verharmlosen, aber haben die Inder da nicht ganz andere Probleme?

     

    Solange ein Menschenleben nichts taugt, wird sich nicht viel ändern.

    Wenn das jemandem aus der untersten Kaste passiert, lachen die Polizisten doch höchstens müde.